# taz.de -- Dividendenzahlung bei Gaspreisbremse: Ampelfraktionen ziehen Deckel… | |
> Die Gaspreisbremse kostet Milliarden. Profitierende Unternehmen sollen | |
> weniger Boni zahlen oder Leute entlassen dürfen. | |
Bild: Die chemische Industrie leidet besonders unter hohen Gaspreisen: Anlage v… | |
Berlin reuters | Größere Unternehmen, die [1][Hilfen aus der staatlichen | |
Gaspreisbremse] bekommen, sollen nur begrenzte Boni und Dividenden zahlen | |
können. Darauf haben sich die Koalitionsparteien der Ampelregierung | |
geeinigt, wie der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Dennis | |
Rohde, am späten Dienstag sagte. | |
Die geplante Regelung: Wer mehr als 25 Millionen Euro staatliche | |
Unterstützung bekommt, darf bisher vereinbarte Höhen von Boni oder | |
Dividenden nicht mehr erhöhen. Bei mehr als 50 Millionen Euro soll die | |
Auszahlung ganz verboten sein. | |
Unternehmen könnten aber freiwillig auf Hilfen verzichten und wären dann | |
diesen Regelungen nicht unterworfen. Dies betreffe vor allem Dax-Konzerne, | |
sagte die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Verena Hubertz. Nutznießer | |
der Gaspreisbremse müssten zudem 90 Prozent der Belegschaft bis 2025 | |
erhalten. | |
Die Gaspreisbremse wird ab dem 1. März eingeführt werden, gilt aber | |
rückwirkend zum 1. Januar. „Wir unterstützen in dieser schweren Zeit | |
zielgerichtet Unternehmen, um Insolvenzen zu vermeiden, Arbeitsplätze zu | |
sichern und Unternehmen zu stabilisieren“, erklärte der haushaltspolitische | |
Sprecher der Grünen, Sven-Christian Kindler. | |
## Übergewinnsteuer bei AKW modifiziert | |
Kritik kam von der Nichtregierungsorganisation Finanzwende. Die Grenze von | |
50 Millionen Euro sei zu hoch, sagte dessen Vorstand Gerhard Schick. | |
Auch bei der ebenfalls geplanten Abschöpfung sogenannter Übergewinne, die | |
durch die stark gestiegenen Energiepreise entstanden sind, gab es nach | |
Angaben von SPD-Fraktions-Vize Matthias Miersch Änderungen bei den | |
Regierungsplänen. So sei der Freibetrag für Biogasanlagen, der nach Plänen | |
des Wirtschaftsministeriums sechs Cent pro Kilowattstunde betragen sollte, | |
auf neun Cent angehoben worden. Außerdem würden kleinere Biogasanlagen von | |
der Abschöpfung ausgenommen. | |
[2][Bei der Atomkraft] hätten die Fraktionen die Abschöpfung dagegen etwas | |
erhöht. „Sollten die Kosten von Steinkohlekraftwerken deutlich unter die | |
Kosten von Gaskraftwerken sinken, soll auch Steinkohle in die | |
Erlösabschöpfung aufgenommen werden, um von den Strompreisen zu entlasten“, | |
hieß es in einer Stellungnahme der SPD. Hintergrund ist, dass die Regierung | |
auch Kohlekraftwerke reaktiviert hat, um die Energieversorgung zu sichern. | |
Miersch forderte die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, den Weg für | |
weitere Änderungen freizumachen. So habe das Wirtschaftsministerium mit | |
Verweis auf EU-Recht gesagt, dass man Neuanlagen nicht von der Abschöpfung | |
ausnehmen könne, und ebenso einen Vorschlag für eine Reinvestitionsklausel | |
verworfen. | |
„Ich freue mich sehr, dass wir mit der Einigung die Investitionsbedingungen | |
für den Ausbau der Erneuerbaren Energien noch mal verbessern können“, | |
teilte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit. So richtig es sei, | |
die sehr hohen Zufallsgewinne abzuschöpfen, so entscheidend sei es auch, | |
Investitionen in den Umbau der Energieversorgung anzureizen. „Künftig | |
bekommt die Bundesnetzagentur den Spielraum, bei den Ausschreibungen für | |
Wind und Solar die Höchstsätze um bis zu 25 Prozent anzuheben.“ [3][Dies | |
sei angesichts der Inflation wichtig.] | |
14 Dec 2022 | |
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