# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Gefechte im Donbass | |
> Kiew zufolge bekämpfen sich Truppen im Kohle- und Stahlrevier Donbass. | |
> Litauen will der Ukraine beim Wiederaufbau der Energieinfrastruktur | |
> helfen. Papst Franziskus fordert Vermittlungsgespräche. | |
Bild: Will Friedensgespräche: Papst Franziskus, hier bei einer Generalaudienz … | |
## Ukraine meldet Artillerie- und Panzerbeschuss | |
Im Kohle- und Stahlrevier Donbass im Osten der Ukraine liefern sich | |
ukrainische und russische Truppen heftige Gefechte, wobei sich der | |
Frontverlauf derzeit kaum verändert. Der ukrainische Generalstab meldete am | |
Freitag Artillerie- und Panzerbeschuss auf Dörfer wie Wodjane, | |
Krasnohoriwka und Marjinka bei der Stadt Awdijiwka. Die Kiewer Angaben | |
waren nicht unabhängig überprüfbar, deckten sich in diesem Fall aber mit | |
Berichten russischer Militärblogger. | |
Das von der Ukraine kontrollierte Awdijiwka liegt wenige Kilometer nördlich | |
von Donezk. Weil dort schon seit 2014 die Front zwischen ukrainischen | |
Kräften und den von Moskau kontrollierten Separatisten verläuft, sind die | |
Stellungen der Ukraine gut ausgebaut. In den fast neun Monaten seit dem | |
russischen Einmarsch am 24. Februar haben die russischen Kräfte nur geringe | |
Geländegewinne erzielt. Zuletzt wurde nach russischen Angaben des Dorf | |
Opytne erobert. | |
Nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) | |
hat Russland an diesen Frontabschnitt Truppen verlegt, die durch den | |
Rückzug aus dem Gebiet Cherson freigeworden sind. Weiterer Schwerpunkt der | |
Gefechte ist laut Lagebericht des ukrainischen Generalstabs die Region um | |
die Stadt Bachmut. Dort seien ukrainische Stellungen mit Panzern, | |
Minenwerfern, Rohr- und Raketenartillerie beschossen worden. Auch hier ist | |
der Frontverlauf seit Monaten praktisch unverändert. | |
Heftigen Artilleriebeschuss habe es auch am Frontabschnitt von Kupjansk | |
gegeben. Dieser wichtige Eisenbahnknoten im Gebiet Charkiw war bei dem | |
schnellen Vorstoß der ukrainischen Armee im September zurückerobert worden. | |
Allerdings sind die Ukrainer seitdem Richtung Osten kaum weiter | |
vorangekommen. Im Gebiet Saporischschja beschossen nach örtlichen | |
Behördenangaben russische Truppen nachts ein Dorf mit den eigentlich zur | |
Flugabwehr bestimmten Raketen des Systems S-300. Es sei ein Gebäude | |
zerstört, Menschen aber nicht verletzt worden. (dpa) | |
## Litauen hilft Ukraine bei Wiederaufbau von Energieinfrastruktur | |
Litauen unterstützt die von Russland angegriffene Ukraine mit Anlagen und | |
Ausrüstung beim Wiederaufbau von zerstörter Energieinfrastruktur. Nach | |
Angaben des Energieministeriums in Vilnius wurden von Firmen und | |
Organisationen des litauischen Energiesektors seit Kriegsbeginn am 24. | |
Februar bisher Sachmittel im Wert von drei Millionen Euro an Kiew | |
übergeben. Darunter seien Stromgeneratoren, Kraftstoff und Transformatoren | |
sowie Ausrüstungen für die Reparatur von Umspannwerken und Gasleitungen | |
gewesen. Weitere Unterstützung im Wert von zwei Millionen Euro soll in | |
Kürze folgen, teilte das Ministerium des baltischen EU- und Nato-Landes am | |
Freitag mit. | |
„Russland zerstört absichtlich die Energieinfrastruktur der Ukraine. Nach | |
unserem Kenntnisstand sind 40 Prozent der Infrastruktur beschädigt – das | |
sind mehr als 400 kritische Objekte in der ganzen Ukraine“, sagte | |
Energieminister Dainius Kreivys. Litauen sei eines der wenigen Länder, in | |
denen noch Anlagen sowjetischer Bauart vorhanden seien, die im ukrainischen | |
Energiesektor verwendet würden. | |
Massive Raketenangriffen von Russland auf die Energieinfrastruktur der | |
Ukraine verursachen derzeit immer wieder Stromausfälle in dem Land. Zuletzt | |
waren nach Angaben aus Kiew etwa zehn Millionen Menschen zeitweise ohne | |
Strom. (dpa) | |
## Russland hofft auf Gefangenenaustausch mit den USA | |
Moskau hofft auf einen Gefangenenaustausch mit Washington, der auch den in | |
den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Wiktor But umfassen soll. Er | |
hoffe, dass „der Moment kommt, in dem wir eine konkrete Vereinbarung | |
erzielen“, sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow laut | |
russischen Nachrichtenagenturen am Freitag mit Blick auf einen | |
Gefangenenaustausch. | |
Russland und die USA verhandeln seit Monaten hinter den Kulissen über einen | |
Gefangenenaustausch, der auch die US-Basketballerin Brittney Griner | |
betrifft. Griner wurde wegen des Vorwurfs des Drogenschmuggels in Russland | |
zu neun Jahren Haft verurteilt. Die Unterstützer der 32-Jährigen bezeichnen | |
ihren Fall als politisch motiviert. | |
Das Ringen um die US-Sportlerin spielt sich vor dem Hintergrund der | |
massiven Spannungen zwischen Washington und Moskau wegen der russischen | |
Militäroffensive in der Ukraine ab. Griner wurde inzwischen nach Angaben | |
ihrer Anwälte in eine abgelegene russische Strafkolonie verlegt. Sie sitze | |
ihre Strafe nun in dem Straflager IK-2 in der Region Mordwinien ab, hatten | |
ihre Anwälte am Donnerstag erklärt. | |
„Bisher haben wir keinen gemeinsamen Nenner gefunden, aber Wiktor But zählt | |
unbestritten zu denjenigen, die von den Gesprächen betroffen sind, und wir | |
hoffen auf einen positiven Ausgang“, sagte Rjabkow. Der als „Händler des | |
Todes“ bekannte But war 2008 in Thailand festgenommen worden und sitzt | |
derzeit eine 25-jährige Haftstrafe in den USA ab. Er diente als Inspiration | |
für den Film „Händler des Todes“, in dem Nicolas Cage einen zynischen | |
Waffenhändler spielt. (afp) | |
## Polen und die Ukraine verhandeln über internationale Ermittlergruppe | |
Nach dem Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet beraten Polen und die | |
Ukraine derzeit nach Angaben aus Warschau über die Einsetzung einer | |
internationalen Ermittlergruppe. Dies sei eine von zwei Möglichkeiten, | |
ukrainische Spezialisten an den Untersuchungen am Absturzort zu beteiligen, | |
sagte der Chef des Büros für Nationale Sicherheit beim polnischen | |
Präsidenten, Jacek Siewiera, am Donnerstagabend dem Sender TVN24. | |
Der Ukraine sei bereits am Mittwoch in einem Schreiben mitgeteilt worden, | |
dass die polnische Seite die Anwesenheit von Vertretern der ukrainischen | |
Verwaltung an der Einschlagsstelle gestatte, sagte Siewiera. Für eine | |
aktive Beteiligung an den Ermittlungen gebe es zwei juristische Wege. | |
Entweder könne die Ukraine ein internationales Rechtshilfe-Ersuchen stellen | |
oder Polens Generalstaatsanwalt eine internationale Ermittlergruppe | |
einsetzen. „Derzeit hat die ukrainische Seite keinen Rechtsbeistand | |
beantragt; es laufen Gespräche – vielleicht sind sie schon abgeschlossen – | |
über eine internationale Gruppe“, sagte Siewiera. | |
Im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine war am Dienstag eine Rakete | |
eingeschlagen. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben. Zurzeit geht der Westen | |
davon aus, dass es eine ukrainische Flugabwehrrakete war, die zur | |
Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde. | |
Unmittelbar nach der Explosion in dem Nato-Land war in Medienberichten aber | |
auch von einer russischen Rakete die Rede. Der ukrainische Präsident | |
Wolodymyr Selenskyj hält bislang an der Behauptung fest, dass es eine | |
russische Rakete gewesen sei, schränkte aber ein, dass er nicht mit | |
hundertprozentiger Sicherheit wisse, was passiert sei. (dpa) | |
## Papst will vermitteln | |
Papst Franziskus bietet erneut den Vatikan als Vermittler im Ukraine-Krieg | |
an. In einem Interview der italienischen Zeitung „La Stampa“ ruft das | |
Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche Russland und die Ukraine auf, den | |
Konflikt zu beenden. Auf die Frage, ob er eine Aussöhnung zwischen den | |
beiden Ländern für möglich halte, fordert der Papst alle auf, darin nicht | |
aufzugeben. „Aber alle müssen sich dazu verpflichten, die Herzen zu | |
entmilitarisieren und dabei mit dem eigenen beginnen, und dann die Gewalt | |
zu entschärfen und zu entwaffnen. Wir müssen alle Pazifisten sein. Den | |
Frieden wollen, nicht nur einen Waffenstillstand, der nur der Aufrüstung | |
dienen kann. Echten Frieden, der die Frucht des Dialogs ist.“ (rtr) | |
## Macron fordert Apec-Staaten zur Positionierung auf | |
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Länder der | |
Asien-Pazifik-Region aufgefordert, sich dem „wachsenden Konsens“ gegen den | |
russischen Angriffskrieg in der Ukraine anzuschließen. „Dieser Krieg ist | |
auch Ihr Problem“, sagte Macron am Freitag bei einer Rede auf dem | |
Asien-Pazifik-Gipfel (Apec) in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. | |
Macron ist als Ehrengast zu dem Spitzentreffen geladen, Frankreich ist kein | |
Mitgliedstaat der Apec. | |
Frankreichs oberste Priorität sei es, zum Frieden in der Ukraine | |
beizutragen und zu versuchen, „eine globale Dynamik zu entwickeln, um Druck | |
auf Russland auszuüben“, betonte Macron. Frankreich wolle dabei eng mit | |
China, Indien und der gesamten Region zusammenarbeiten. Asiatische Länder | |
wie China, Indien, Vietnam oder Kambodscha tragen die Sanktionen gegen | |
Russland bislang nicht mit. | |
Der Apec gehören 21 Staaten beiderseits des Pazifiks an. In ihnen leben | |
weit mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung. (dpa) | |
## Australien fordert Auslieferung der wegen MH17 Verurteilten | |
Die australische Regierung hat Russland aufgefordert, die wegen des | |
Abschusses von Flug MH17 über der Ukraine zu lebenslanger Haft verurteilten | |
Männer auszuliefern. Das am Donnerstag gefällte Urteil zeige, dass Russland | |
eine Verantwortung für den Abschuss trage, erklärte Außenministerin Penny | |
Wong am Freitag. „Kein Ausweichen, Verschleiern oder Desinformation“ könne | |
diese Tatsache aus der Welt schaffen. | |
Moskau solle die drei Männer ausliefern, damit sie sich dem Urteil für ihre | |
„abscheulichen Verbrechen“ stellen müssten. „Wir sagen Russland: Die Welt | |
weiß, dass Sie Mördern Unterschlupf gewähren – und das sagt etwas über Sie | |
aus, Herr Putin“, sagte Wong dem Fernsehsender ABC. | |
Beim Abschuss des Passagierflugzeugs über der Ostukraine am 17. Juli 2014 | |
waren alle 298 Menschen an Bord getötet worden, unter ihnen 196 | |
Niederländer. Das Gericht sah es [1][in seinem am Donnerstag verkündeten | |
Urteil] als erwiesen an, dass die Maschine von einer Boden-Luft-Rakete vom | |
Typ BUK abgeschossen wurde, die von einem russischen Militärstützpunkt in | |
Kursk stammte. (afp) | |
## Selenksi begrüßt MH17-Urteil | |
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Verurteilung der | |
Verantwortlichen für den Abschuss der Passagiermaschine MH17 vor gut acht | |
Jahren als „sehr wichtig bezeichnet“. Aber erst, wenn auch deren Führung in | |
Russland dafür verurteilt werde, sei dies eine sichere Basis für den | |
Frieden, fügte er in seiner Videobotschaft am Donnerstag hinzu. (dpa) | |
## Moskau weist MH17-Urteil zurück | |
Russland hat erwartungsgemäß den Schuldspruch des niederländischen Gerichts | |
zum Abschuss der Passagiermaschine als politisch motiviert zurück. „Sowohl | |
der Verlauf als auch die Ergebnisse der Verhandlung zeugen davon, dass ihr | |
der politische Auftrag zugrunde lag, die Version (…) von einer Beteiligung | |
Russlands an der Tragödie zu stärken“, teilte das russische | |
Außenministerium am Donnerstag auf seiner Homepage mit. | |
Die russische Führung hatte den Prozess schon früher abgelehnt und eine | |
Mitverantwortung stets abgestritten. (dpa) | |
## Selenski begrüßt Verlängerung des Getreidedeals | |
Selenski zeigte sich in seiner Videobotschaft zufrieden mit [2][der | |
Verlängerung des Getreidedeals]. „Trotz aller Schwierigkeiten, trotz | |
diverser Manipulationen durch Russland, werden wir weiterhin | |
landwirtschaftliche Produkte über unsere Häfen am Schwarzen Meer | |
exportieren“, sagte der 44-Jährige. Das kurz vor dem Ablauf stehende | |
Abkommen war am Donnerstag unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten | |
Nationen um 120 Tage verlängert worden.gebracht hätten. (dpa) | |
## Polen hält Beteiligung ukrainischer Ermittler für schwierig | |
Eine Beteiligung ukrainischer Spezialisten an den Ermittlungen zum | |
[3][Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet] ist nach Aussage von | |
Polens Präsidenten Andrzej Duda an die Vorschriften der internationalen | |
Rechtshilfe gebunden. „Wenn Gäste aus der Ukraine die laufenden | |
Ermittlungen anschauen möchten, dann wird es möglich sein, ihnen das zu | |
zeigen, so wie es mir heute gezeigt wurde“, sagte Duda am Donnerstag nach | |
einem Besuch an der Einschlagstelle in dem Dorf Przewodow. | |
„Aber wenn es um die aktive Teilnahme an den Ermittlungen geht, um den | |
Zugang zu Dokumenten, zu Informationen, dann bedarf es schon spezifischer | |
vertraglicher Grundlagen im Sinne des internationalen Rechts und | |
internationaler Abkommen.“ Selenskyj hatte zuvor gesagt, Fachleute aus | |
seinem Land dürften an der Untersuchung teilnehmen. Dazu sei die | |
entsprechende Bestätigung aus Polen gekommen. (dpa) | |
## IAEA fordert russischen Abzug aus AKW Saporischschja | |
Der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) forderte | |
Russland zur Aufgabe [4][des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks | |
Saporischschja] aufgefordert. Moskau solle sein militärisches und ziviles | |
Personal sofort abziehen und seinen „unbegründeten Besitzanspruch“ auf das | |
AKW im Südosten der Ukraine aufgeben, hieß es in einer Resolution, die das | |
Gremium am Donnerstagabend in Wien verabschiedete. Der Gouverneursrat | |
zeigte sich auch äußerst besorgt, dass ukrainische Mitarbeiter der Anlage | |
von russischer Seite unter Druck gesetzt würden, und dass es auch zu | |
Festnahmen gekommen sei. | |
Die nunmehr dritte IAEA-Resolution gegen Russland seit dem Beginn des | |
Krieges in der Ukraine wurde laut Diplomaten von 24 Staaten unterstützt. | |
China und Russland stimmten dagegen. Das AKW Saporischschja steht seit März | |
unter russischer Besatzung. Das größte Kernkraftwerk Europas kam seitdem | |
immer wieder unter Beschuss. (dpa) | |
18 Nov 2022 | |
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