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# taz.de -- Die Wahrheit: Null Null Rudi gegen Putin
> Eine Kneipeninitiative hat ein „Lokalverbot für Wladimir“ ausgesprochen.
> Der wird vor Bestürzung sein Superschurkentaschentuch nass geweint haben.
Dass ich euch nicht mehr sehe, finde ich nicht so schlimm, ich weiß ja, wie
ihr ausseht“, sagte Theo. „Aber dass das Bier jetzt warm ist, geht mir auf
die Eier.“ Petris, Wirt des Café Gum, hatte sich der Kneipeninitiative
„Lokalverbot für Wladimir“ angeschlossen, deren Mitglieder Putin mit einem
beinharten Energiesparprogramm zusetzen wollten. Sie schreckten nicht mal
davor zurück, Kühlschränke und Lampen in ihren Läden konsequent
auszuschalten.
„Aber ich begreife nicht, warum die Fenster offenstehen müssen“, sagte
Luis: „Die Nächte werden echt kühl.“ – „So gewöhnt ihr euch dran“,…
wir Petris brummen: „Ihr wisst ja, wie kalt es im Februar sein kann.“ –
„Heißt das, dass du die Heizung den ganzen Winter nicht anmachen willst?!“
– „Du hast mit dem Nagel den Kopf getroffen – oder wie das bei euch heißt
…“ – „So ähnlich“, seufzte Luis und bestellte eine neue Runde.
„Das ist doch Bullshit“, sagte Theo: „Was meinst du, wie viel Benzin die
Fernsehfiffis verbraucht haben, die neulich mit dem riesigen Ü-Wagen vor
der Bar Centrale vorgefahren sind, um die Liveschalte zu machen?! Allein
davon können die Russen zwei neue Panzer kaufen.“ – „Das musste leider
sein. Schließlich soll Putin sehen, dass wir zu allem entschlossen sind.“
Theo stöhnte: „Ich schätze, er wird vor Bestürzung ein ganzes
Superschurkentaschentuch nass geweint haben!“.
Wir hörten, wie Petris die Gläser auf die Theke stellte. Plötzlich schrie
Raimund auf. „So schlimm ist das warme Bier auch wieder nicht …“, meinte
Theo. – „Aber nein“, rief Raimund: „Hier schleicht jemand rum!“ – �…
Die Taschenlampe eines Smartphones ging an, und im Lichtschein stand Rudi,
der Blödmann. Er hatte einen Block in der Hand und grinste. „Was machst du
denn hier“, fragte Raimund, „ich denke, du bist in Berlin?“ – „War ich
auch“, sagte Rudi, „aber jetzt habe ich einen Auftrag.“
Er hatte vor ein paar Tagen angekündigt, dass er sich einer Task Force am
Bundeswirtschaftsministerium anschließen werde. Er verehrte Robert Habeck
wie einen Heiligen und fand es nicht okay, dass der in letzter Zeit
vermehrt Prügel bezog.
„Du hast einen Auftrag?“ Rudi nickte. Angeblich „von Robert persönlich!�…
krickelte was auf seinen Block. „Wir nehmen den Stand der
Energiesparmaßnahmen auf, und er wird zufrieden mit euch sein. Wenn ihr
mich fragt, könntet ihr höchstens noch die Barhocker durch Ergometer
ersetzen. Wenn ihr beim Biertrinken im Dunkeln auch noch Ökostrom ins Netz
einspeisen würdet – das fände er klasse!“
Natürlich hielten wir ihn für meschugge. Trotzdem dachten wir eine Sekunde
ernsthaft über die Ergometergeschichte nach. Denn wenn das alles doch
stimmte und Rudis Erfolge den heiligen R. so begeisterten, dass er ihm
einen festen Job in Berlin verschaffte, hätten wir echt was gewonnen. Auch
wenn der Untergang Deutschlands damit besiegelt wäre.
29 Nov 2022
## AUTOREN
Joachim Schulz
## TAGS
Kolumne Die Wahrheit
Wladimir Putin
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Stammtisch
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