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# taz.de -- Türkisch-kurdischer Grenzkrieg: Mehrere Tote auf beiden Seiten
> Die Türkei und die syrische YPG-Miliz beschießen sich. Dabei bombardiert
> eine türkische Drohne einen Stützpunkt der US-geführten
> Anti-IS-Koalition.
Bild: Nach türkischem Luftangriff: Beerdigung eines Mannes in al-Malikiyah, No…
Berlin taz | Drei Tage nach Beginn der [1][türkischen Angriffe auf
Nordsyrien] halten die Kämpfe an. Während die türkische Armee von der
Türkei aus vermeintliche Stellungen der syrisch-kurdischen YPG-Miliz in
Syrien beschießt, antwortet diese mit Raketenangriffen auf die Türkei. Eine
Drohne der türkischen Armee bombardierte am Dienstag einen gemeinsamen
Stützpunkt kurdischer Kämpfer und der von den USA angeführten
internationalen Anti-IS-Koalition. Dabei wurden kurdischen Angaben zufolge
zwei kurdische Kämpfer getötet. Bei zwei Raketentreffern in der Nähe der
türkischen Städte Kilis und Karkemiš sind nach türkischen Angaben drei
Menschen getötet und sieben weitere verletzt worden.
Der türkische Generalstab verkündete am Dienstag, dass bereits 184
„Terroristen neutralisiert“, also getötet worden seien. Die Syrische
Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte demgegenüber, dass
mindestens 31 Zivilisten in Syrien getötet worden seien.
Mittlerweile hat die türkische Führung auch erklärt, dass die Luftangriffe
nicht nur eine temporäre Vergeltung für den [2][Terroranschlag in Istanbul
vom vorvergangenen Sonntag] seien, für den sie die PKK und die YPG
verantwortlich macht. Sie seien vielmehr der Auftakt einer neuen
Militärkampagne gegen die Kurden in Syrien. Präsident Recep Tayyip Erdoğan
hatte am Montag erklärt, auch Bodentruppen einsetzen zu wollen: Die
Operation „wird nicht auf Luftangriffe beschränkt bleiben“, sagte Erdoğan
gegenüber Journalisten. „Wie viele Truppen wir in den Kampf schicken
werden, wird vom Verteidigungsministerium und dem Generalstab entschieden.“
Am Dienstag fügte er hinzu: „Nachdem wir die Terroristen nun einige Tage
aus der Luft angriffen haben, werden wir sie bald mit unseren Soldaten und
Panzern eliminieren.“ Wann, sagte Erdoğan nicht.
## Russland mahnt
Öffentlich hatte am Dienstag vor allem Russland darauf gedrungen, dass die
Türkei eine Eskalation unterlässt. Das könne die Lage gefährlich
destabilisieren. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, man verstehe zwar die
türkischen Sicherheitsbedenken, doch müsse die Türkei alle Schritte
unterlassen, die zu einer ernsthaften Destabilisierung führen könnten.
Russland unterstützt in Syrien das Regime von Präsident Baschar al-Assad
und drängt die Türkei seit Langem, ihre Sicherheitsinteressen in Einklang
„mit der legitimen Regierung in Syrien“ durchzusetzen.
Anders als Russland schweigen die USA bislang zu der neuen türkischen
Militäroffensive. Der türkische Verteidigungsminister dagegen forderte am
Dienstag erneut die USA auf, die Zusammenarbeit mit den „YPG-Terroristen“
zu beenden. Im Gegensatz dazu fordern Sprecher der YPG die USA und andere
Nato-Staaten auf, die Türkei zu einem Stopp der Angriffe zu drängen. „Wir
können nicht gleichzeitig gegen den IS und die Türkei kämpfen“, sagte ein
YPG-Sprecher, der noch einmal beteuerte, dass die YPG mit dem
Terroranschlag in Istanbul, bei dem sechs Menschen getötet wurden, nichts
zu tun hätte.
Demonstranten in mehreren europäischen Ländern unterstützten die Forderung
der YPG nach einem Stopp der türkischen Angriffe. In Stockholm projizierten
kurdische Unterstützer am Montag das Wort „Terrorpropaganda“ sowie
Beleidigungen des türkischen Präsidenten auf die Außenwand der türkischen
Botschaft. In Ankara wurde deshalb der schwedische Botschafter einbestellt.
Dieser versprach, dagegen vorzugehen. Die Türkei wirft Schweden vor, die
YPG zu unterstützen, und verweigert deshalb ihre Zustimmung zu einer
Nato-Mitgliedschaft Schwedens.
22 Nov 2022
## LINKS
[1] /Luftangriffe-des-tuerkischen-Militaers/!5896216
[2] /Terroranschlag-in-Istanbul/!5892138
## AUTOREN
Wolf Wittenfeld
## TAGS
Türkei
Schwerpunkt Syrische Demokratische Kräfte (SDF)
Schwerpunkt Syrien
Kurden
YPG
Türkei
Nancy Faeser
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