| # taz.de -- Verstaatlichung von Energiekonzern: Uniper dementiert AKW-Pläne | |
| > Verunsicherung in Schweden: Was passiert mit den Atommeilern im Land, | |
| > wenn Deutschland den Energiekonzern übernimmt? | |
| Bild: Sorgt für Sorgen in Schweden: Uniper-Verstaatlichung | |
| Stockholm taz | Der Energiekonzern Uniper hat doch keine Absicht, in | |
| Schweden einen neuen Atomreaktor zu bauen. „Für Uniper schließen wir das | |
| aus“, erklärte Uniper-Sprecher Georg Oppermann im schwedischen Rundfunk: | |
| „Weder in Schweden noch irgendwo anders haben wir Pläne, neue | |
| Atomkraftwerke zu bauen.“ | |
| Er reagierte damit auf gegenteilige Aussagen von Åsa Carlson, CEO der | |
| schwedischen Uniper-Tochter „Barsebäck-Kraft“. Sie hatte [1][Pläne für | |
| einen „Clean Energy Park“] in der Nähe des stillgelegten südschwedischen | |
| AKW Barsebäck präsentiert, in dem man neben Atomstrom auch „anderen | |
| fossilfreien“ Strom produzieren wolle. | |
| Von einem „Missverständnis“ sprach Oppermann jetzt: Soweit er für Uniper | |
| sprechen könne, seien solche Investitionen nicht geplant. Ob die deutsche | |
| Regierung andere Pläne habe, wenn die Verstaatlichung von Uniper Anfang des | |
| kommenden Jahres abgeschlossen sei, könne er nicht sagen. Am Mittwoch hatte | |
| ein [2][Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums auf Fragen nach den | |
| AKW-Plänen von Uniper ausweichend reagiert]. | |
| Uniper sei ja noch nicht in staatlichen Besitz genommen worden. Es sei | |
| „erst einmal notwendig, dass tatsächlich eine staatliche Übernahme | |
| vollständig stattgefunden hat, bevor wir irgendwelche Aussagen dazu treffen | |
| können, wie es dann mit dem Unternehmen weitergeht“. | |
| Erst danach „wird man sehen, wie sich das mit den Geschäftsfeldern | |
| entwickelt“. Soweit er informiert sei, plane Uniper aber keine solchen | |
| Investitionen. Und die deutsche Regierung habe ja bekanntlich eine andere | |
| Haltung zur Atomenergie als die schwedische. Wegen der Liquiditätsprobleme | |
| von Uniper wegen hoher Gaspreise hatten sich der Konzern und sein | |
| bisheriger Mehrheitsaktionär Fortum aus Finnland im September mit der | |
| deutschen Bundesregierung auf eine Verstaatlichung von Uniper verständigt. | |
| ## Neue Regierung fördert neue AKW | |
| Tatsächlich hatte es die schwedische Energieministerin Ebba Busch nach der | |
| Ankündigung der Geschäftsführerin der schwedischen Uniper-Tochter als | |
| „höchst erfreulich“ bezeichnet, dass mit Uniper prompt ein Energiekonzern | |
| auf die „Einladung“ der neuen schwedischen Regierung zu | |
| Atomkraftinvestitionen reagiert habe. In ihrem [3][Regierungsprogramm] | |
| verspricht die Regierung Kristersson für AKW-Neubauten die Bereitstellung | |
| staatlicher Kreditgarantien in Höhe von umgerechnet über 40 Milliarden Euro | |
| und kündigt Gesetzesänderungen an, die den Planungs- und Bauprozess | |
| erleichtern, beschleunigen und „kräftig verbilligen“ sollen. | |
| Auch im Haushaltplan für das kommende Jahr wird die „Priorität für die | |
| Sicherstellung planbarar Stromproduktion“ betont: „In erster Linie geht es | |
| dabei darum neue Atomkraftproduktion zu ermöglichen.“ Den jetzigen | |
| Uniper-Bescheid kommentierte das Ministerium nur mit dem Statement, die | |
| Regierung arbeite weiterhin daran „die Voraussetzungen für neue Atomkraft | |
| zu schaffen, und wird einen Dialog mit interessierten Akteuren führen“. | |
| Weil Uniper derzeit auch noch Teileigentümer der schwedischen AKW's | |
| Ringhals (29,6 Prozent), Forsmark (8,4 Prozent) und Oskarshamn (54,5 | |
| Prozent) ist, werden in schwedischen Medien bereits Befürchtungen wach, | |
| angesichts der unterschiedlichen Meinungen zur Atomkraft in Stockholm und | |
| Berlin könnte Uniper als deutscher Staatskonzern in Schweden mögliche | |
| Verlängerungen der Betriebszeiten oder Effekterhöhungen erschweren oder | |
| blockieren. | |
| Ministerpräsident Kristersson müsse die deutliche Botschaft „Hände weg!“ | |
| nach Berlin schicken, fordert die Tageszeitung „Expressen“ am Donnerstag in | |
| einem Leitartikel: Deutschland, das mit seiner „unüberlegten Energiewende | |
| die Strompreise in Europa hochgetrieben hat“, dürfe keine Möglichkeit | |
| haben, die schwedischen Atomausbaupläne zu torpedieren. | |
| 13 Nov 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Plaene-des-baldigen-Staatskonzerns/!5888830 | |
| [2] https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/regierungspressekonferenz-vom-… | |
| [3] https://www.liberalerna.se/wp-content/uploads/tidoavtalet-overenskommelse-f… | |
| ## AUTOREN | |
| Reinhard Wolff | |
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