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# taz.de -- Aktuelle Lage in der Ukraine: Iranische Drohnen greifen Kiew an
> Am Montag kam es in der ganzen Ukraine zu schweren Luftangriffen. In der
> von Russland besetzten Stadt Melitopol wurden 3.000 Soldaten
> zwangsrekrutiert.
Bild: Am 17.Oktober in Kiew: Feuerwehrleute löschen ein durch Drohnen zerstör…
taz | Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am Montagmorgen erneut Ziel
mehrerer russischer Angriffe geworden. Das teilte der Kiewer Bürgermeister
Witali [1][Klitschko] mit. Seinen Angaben zufolge seien dabei erneut
„Kamikazedrohnen“ zum Einsatz gekommen. Auch das zentrale Stadtviertel
Schewtschenko sei getroffen worden.
Klitschko veröffentlichte das Foto eines Wracks einer abgeschossenen
Drohne, auf dem die Aufschrift „Geran-2“ zu sehen ist. So bezeichnet das
russische Verteidigungsministerium im Iran gekaufte Kamikazedrohnen vom Typ
Shahed-136.
Als Folge der Angriffe brach in vier Wohnhäusern Feuer aus. Angaben des
Chefs der Präsidialverwaltung, Kirill Timoschenko, zufolge, seien vier
Menschen getötet – darunter eine Schwangere – vier Personen verletzt und
neunzehn gerettet worden. Im Zentrum von Kiew wurden mehrere Straßen für
den Verkehr gesperrt. Auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und
Mykolajiw wurden schwere Angriffe gemeldet. Ziele waren vor allem Objekte
der kritischen Infrastruktur.
Auf die Hafenstadt Odessa wurden vom Schwarzen Meer aus ebenfalls Raketen
abgefeuert. Das ukrainische Medium Strana veröffentlichte dazu ein Video,
auf dem aufsteigender Rauch zu sehen ist. Dieses soll in einem Vorort von
Odessa aufgenommen worden sein. Opfer gab es keine. Das Kommando der
Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte berichtete am Montag von insgesamt
37 Drohnen, die in der Nacht zu Montag abgeschossen wurden. Am
Montagnachmittag kursierten Berichte über Raketenangriffe auf das
westukrainische Gebiet Winnitza. Auch hier waren die Ziele wieder
Einrichtungen der kritischen Infrastruktur.
„Die ganze Nacht und den ganzen Morgen terrorisiert der Feind die
Zivilbevölkerung. Kamikazedrohnen und Raketen greifen die ganze Ukraine an.
Der Feind kann unsere Städte angreifen, aber das wird uns nicht brechen.
Die Besatzer werden nur eine faire Bestrafung und Verurteilung zukünftiger
Generationen bekommen. Und wir den Sieg“, postete Präsident Wolodimir
Selenski auf seinem Telegram-Kanal.
Russland spart an Langstreckenraketen
Gegenüber dem Sender Radio Freies Europa erklärte der Militärexperte und
israelische Offizier Igal Lewin den vermehrten Einsatz von iranischen
Kamikazedrohnen damit, dass der Kreml offensichtlich an seinen
Langstreckenraketen spare. Bereits vor zwei Monaten habe der ukrainische
Hauptnachrichtendienst berichtet, dass Moskau 60 Prozent seiner
Raketenvorräte aufgebraucht habe.
„Die iranischen Drohnen, die jetzt in den Medien so viel Aufsehen erregen,
sind eine primitive Waffe. Gleichzeitig liegt der Verdacht nahe, dass
Russland nur über eine begrenzte Anzahl davon verfügt“, sagte Lewin in dem
Radiointerview. „Das Gefährlichste an dieser Drohne ist, dass sie 15 bis 20
Kilogramm Sprengstoff transportieren kann.“
Unterdessen sind in der südukrainischen Stadt Melitopol im Gebiet
[2][Saporischschja], das teilweise unter russischer Besatzung steht, 3.000
Soldaten für die russische Armee zwangsrekrutiert worden. Das sagte der
legitime Bürgermeister Iwan Fjororow laut dem ukrainischen
Nachrichtenportal [3][Zerkalo nedeli] im ukrainischen Fernsehen. Die Männer
würden an den Checkpoints angehalten, aus ihren Autos gezerrt und zum Teil
sofort an die Front geschickt. Dabei handele es sich um Leute, die sich den
russischen Besatzern gegenüber loyal verhalten und russische Pässe erhalten
hätten.
Demgegenüber erklärte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin die
Teilmobilisierung in der russischen Hauptstadt am Montag für beendet. Die
Vorgaben seien erfüllt worden und die entsprechenden Sammelpunkte würden
geschlossen.
17 Oct 2022
## LINKS
[1] /Cyberattacken-auf-Buergermeister/!5863450
[2] /Russische-Angriffe-in-der-Ukraine/!5887737
[3] https://zn.ua/
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
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Drohnenkrieg
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