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# taz.de -- Kopfverletzungen im Sport: Krachendes Desinteresse
> Der Fall Davies im Bayern-Spiel zeigt: Gehirnerschütterungen gelten in
> Deutschland als Nebensache.
Bild: Autsch: Bayerns Alphonso Davies ist nach dem Tritt an den Kopf am Boden
Das hat wehgetan. Und zwar nicht nur Alphonso Davies, der nach einem Tritt
an seinen Kopf mit Verdacht auf Gehirnerschütterung in ein Dortmunder
Krankenhaus eingeliefert werden musste. Wie Jude Bellingham, sicherlich
unabsichtlich, mit der Pike die Schläfe des Bayern-Spielers erwischte,
brachte an diesem Wochenende ein Thema aufs Tapet, das gerade auch wieder
in der National Football League in den USA in aller Munde ist: der Umgang
mit nicht sichtbaren Kopfverletzungen. Wie kann man die besser vorbeugen,
wie besser reagieren, wenn es gekracht hat und die Spieler im Nebel ihres
getrübten Bewusstseins herumstochern?
In Deutschland ist das Niveau der Diskussion flach, es geht in der
Nachbetrachtung des Spitzenspiels des BVB gegen Bayern lediglich darum, ob
Schiedsrichter Aytekin dem Dortmunder eine Rote Karte hätte zeigen sollen.
In den Staaten geht es derweil um konkrete Prävention. Ausgangspunkt war
diesmal der Fall des Quarterbacks [1][Tua Tagovailoa] von den Miami
Dolphins.
Der Spielmacher hatte Ende September in der Partie gegen die Buffalo Bills
nach einem harten Treffer desorientiert gewirkt. Nach einer Untersuchung
spielte er jedoch weiter. Wenige Tage später erlitt der Quarterback in der
Partie gegen die Cincinnati Bengals nach einem schweren Sturz auf den Kopf
eine Gehirnerschütterung. Nach wie vor fällt er aus.
## Probleme mit dem Gleichgewicht
Es hagelte Kritik. Der begutachtende Arzt wurde entlassen, und die Liga
versprach nun, ihr „[2][Concussion Protocol]“ anzupassen: Es würden nun
auch Probleme mit dem Gleichgewicht, der Koordination oder beim Sprechen
dazu führen, dass ein Spieler nicht wieder aufs Feld zurückkehren darf,
sondern das Protokoll, also den Algorithmus der Überprüfung, durchlaufen
muss. Es ist höchst verwunderlich, dass diese Zeichen einer
Gehirnerschütterung bislang in der Anamnese offensichtlich kaum beachtet
wurden.
Was steht denn jetzt im Vordergrund: das Spektakel, in dem alle Stars stets
herumkaspern müssen – oder die Gesundheit der Ballwerfer und Ballfänger?
Noch vor ein paar Jahren war diese Frage recht einfach zu beantworten. Das
Aufeinanderkrachen von Köpfen (im Fußball), von Helmen (im Football) galt
als ein Akt besonderer Einsatzfreude von Sportlern, die sich, zumindest in
den USA, als Gladiatoren und Hasardeure gefielen und feiern ließen.
Wer um die Umstände der vielen kleinen und selteneren großen
Erschütterungen der Hirnmasse im aggressiven Ballsport weiß, der sieht
Fußballspiele fürderhin anders. Das Bewusstsein dafür muss wachsen, auch
unter Europas Balltretern.
9 Oct 2022
## LINKS
[1] https://nypost.com/2022/10/04/tua-tagovailoa-should-retire-after-concussion…
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Concussions_in_sport
## AUTOREN
Markus Völker
## TAGS
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Fußball
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