# taz.de -- 15 Jahre Haft für Tankstellenmörder: Gerechte Strafe für den Ter… | |
> Der verurteilte Rechtsextremist Mario N. betrachtet den Mord bis heute | |
> als gerechtfertigt. Das Gericht hätte das klarer benennen müssen. | |
Bild: Ohne Reue: der 50-jährige Angeklagte während des Prozesses | |
Lebenslange Haft hat das Landgericht Bad Kreuznach gegen den Todesschützen | |
von Idar-Oberstein verhängt, der vor einem Jahr nach einem Streit über die | |
Maskenpflicht einen Mord beging. Dieses Strafurteil ist die richtige | |
Antwort des Rechtsstaates auf die erste tödliche Attacke gegen die | |
verordneten Regeln zum Schutz vor der Pandemie. Die tödlichen Schüsse in | |
der Tankstelle trafen einen hoffnungsvollen 20-Jährigen, der nichts zu den | |
Belastungen beigetragen hatte, die sein Mörder nicht länger ertragen | |
wollte. | |
Alexander W. hatte lediglich auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben | |
beharrt. Durch die Langwierigkeit geriet das Gerichtsverfahren zur Zumutung | |
für den Rechtsstaat und für die Familie des Opfers, allen voran seine | |
Mutter, die das Verfahren tapfer ertrug. Aber auch ein Gewalttäter hat | |
Anspruch auf ein faires Verfahren. Es ist gut, dass das Gericht mit seinem | |
[1][Urteil] jetzt die zeitraubenden Versuche des Angeklagten und seiner | |
Verteidigung zurückgewiesen hat, den Täter zum Opfer zu stilisieren. | |
Mario N. ist als rücksichtsloser Mörder verurteilt, der für sich ein | |
vermeintliches Widerstandsrecht reklamiert. Er hat [2][einen jungen | |
Menschen stellvertretend für das „System“ erschossen]. Zwar hat das Gericht | |
die rechtsextreme und rassistische Gesinnung des Täters, seine | |
Radikalisierung über die Szene der [3][„Querdenker“] nachgezeichnet. Es | |
reicht aber nicht, die Gewaltfantasien vorzutragen, in denen er seine | |
Gegner verbal „in die Gaskammer“ schickt, „aufknüpft“ oder „abknallt… | |
Mario N. ist ein rechtsextremistischer Terrorist, der seine Mordtat bis | |
heute als gerechtfertig betrachtet. Das hätte das Gericht klarer benennen | |
müssen. Vielleicht hätte es sich dann auch zur Feststellung der besonderen | |
Schwere der Schuld durchringen und eine Entlassung nach 15 Jahren Haft | |
ausschließen können. Schließlich war der Mord nicht die einzige | |
Gewaltattacke gegen staatliche Regeln zur Bekämpfung der Pandemie und gegen | |
die, die diese Regeln durchzusetzen versuchen. Es war lediglich der erste | |
Angriff mit Todesfolge. | |
13 Sep 2022 | |
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## AUTOREN | |
Christoph Schmidt-Lunau | |
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