| # taz.de -- Militärjunta in Myanmar: Vier Dissidenten hingerichtet | |
| > Das Militärregime vollstreckt zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder die | |
| > Todesstrafe. Das Auswärtige Amt hat die Hinrichtung auf das Schärfste | |
| > verurteilt | |
| Bild: Proteste gegen das Militärregime Myanmars im indischen Exil | |
| Frankfurt a. Main/Berlin/Yangon epd | Trotz weltweiter Proteste hat | |
| [1][Myanmars Militärjunta] erstmals seit Jahrzehnten wieder Todesurteile | |
| vollstrecken und vier Männer hinrichten lassen. Das berichtete am Montag | |
| unter anderem die staatliche Zeitung Global New Light of Myanmar. | |
| Zu den Exekutierten gehören der frühere Parlamentsabgeordnete und | |
| Hip-Hop-Künstler Phyo Zeya Thaw sowie der prominente Demokratieaktivist | |
| Kyaw Min Yu, bekannt unter dem Namen „Ko Jimmy“. Das Militärregime hatte | |
| ihnen Terrorismus vorgeworfen. | |
| Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen äußerten sich | |
| entsetzt. Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, | |
| [2][Tom Andrews], erklärte, er sei erschüttert über die Nachricht. „Diese | |
| abscheulichen Taten müssen einen Wendepunkt innerhalb der Weltgemeinschaft | |
| herbeiführen“, schrieb Andrews bei Twitter und fragte: „Was muss die | |
| Militärjunta noch tun, damit die internationale Gemeinschaft zu | |
| entschlossenen Maßnahmen bereit ist?“ | |
| Die Organisation Human Rights Watch sprach von einem „Akt äußerster | |
| Grausamkeit“. Dieser sei dadurch verschlimmert worden, dass die Familien | |
| der Ermordeten erst durch Medienberichte von den Exekutionen erfahren | |
| hätten. Die internationale Gemeinschaft müsse die Freilassung aller | |
| politischen Gefangenen in Myanmar fordern und die Junta wissen lassen, dass | |
| die von ihr begangenen Gräuel Konsequenzen hätten. | |
| Seit dem Putsch vom 1. Februar vergangenen Jahres haben die Militärgerichte | |
| in dem südostasiatischen Land laut Medienberichten bis Anfang Juni | |
| [3][mindestens 114 Todesurteile] ausgesprochen, unter anderem wegen | |
| angeblichen Hochverrats, Aufwiegelung sowie bewaffneten Widerstands gegen | |
| die Junta. Zu den Verurteilten gehören auch Minderjährige. | |
| Seit 1988 wurde in Myanmar offiziell niemand mehr unter den Bestimmungen | |
| des betreffenden Gesetzes hingerichtet, die Todesstrafe jedoch beibehalten. | |
| Die Junta hatte die Hinrichtungen von Phyo Zeya Thaw und Kyaw Min Yu im | |
| Juni angekündigt, aber erst einmal kein Datum genannt. | |
| ## Auswärtiges Amt: neuer trauriger Tiefpunkt | |
| Das Auswärtige Amt hat die Hinrichtung der vier Dissidenten auf das | |
| Schärfste verurteilt. Ein Ministeriumssprecher sagte am Montag in Berlin, | |
| die Militärjunta habe damit einen „neuen traurigen Tiefpunkt ihrer | |
| Gewaltherrschaft“ erreicht und zeige ihre „vollkommene Verachtung für die | |
| Menschenrechte“. Die Bundesregierung rief die Machthaber in dem asiatischen | |
| Land dazu auf, von weiteren Hinrichtungen abzusehen, die Gewalt gegen das | |
| eigene Volk unverzüglich zu beenden, eine friedliche Lösung durch Dialog zu | |
| ermöglichen, die politischen Gefangenen freizulassen und ungehinderten | |
| Zugang für humanitäre Hilfe zu gewähren. Auf europäischer Ebene werde | |
| darüber gesprochen, welche weiteren Reaktionen jetzt richtig seien. | |
| Der Außenamtssprecher betonte, dass zwei prominente Vertreter der | |
| demokratischen Opposition hingerichtet wurden, mache auch die Verachtung | |
| des Militärs für die demokratischen Bestrebungen des eigenen Volkes | |
| deutlich. Phyo Zeya Thaw und Kyaw Min Yu hätten sich furchtlos für ein | |
| freies und demokratisches Myanmar eingesetzt und dafür mit dem Leben | |
| bezahlt. | |
| 25 Jul 2022 | |
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| [2] https://twitter.com/RapporteurUn | |
| [3] https://www.hrw.org/news/2022/06/07/myanmar-junta-vows-enforce-death-senten… | |
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