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# taz.de -- Sexismus im Spitzensport: Layla spielt auch Fußball
> Fußballerinnen beklagen die Recherche von Panorama und Süddeutscher
> Zeitung. Der Grund? Sexismus gibt es in jedem gesellschaftlichen Bereich.
Bild: An Kampagnen mangelt es nicht: Aktion Aktion der SGS Essen und des VfL Wo…
Alles an dieser Meldung ist von Belang, wirklich alles: Die
[1][NDR-“Panorama“-Redaktion] und die Süddeutsche berichten über
sexistische Übergriffe unter anderem gegen die Profisportlerinnen, die
derzeit bei der Europameisterschaft eine sensationelle Vorrunde gespielt
haben.
Von Belang ist, dass die Spielerinnen von der gesamten Bandbreite
berichten: Von der dumpfen Anmache eines Mannes, er wolle eine Spielerin
„wegbügeln“. Über strukturelle Benachteiligungen, wie die, dass einem
Frauenteam in der Bundesliga kein Entmüdungsbecken zur Verfügung steht,
nur dem Männerteam. Oder die oft zu hörende Rede, da seien
[2][„Kampflesben“] unterwegs. Bis hin zu körperlichen Übergriffen wie dem
Tatschen auf den Po.
Das ist die gesamte Bandbreite des geduldeten Sexismus, dem juristisch
nicht beizukommen ist und der gesellschaftlich nicht sanktioniert, ja,
weitgehend normal ist.
Es dürften nicht selten Sprüche und Übergriffe von Leuten sein, die sich
als Opfer einer Meinungsdiktatur wähnen, wenn auf einer Kirmes nicht ihr
Song über die „Puffmama Layla“ gespielt wird. Das wird man ja wohl noch
grölen dürfen!
Der Meldung, dass auch Spitzensportlerinnen so angegangen werden, wohnt ein
kleines So-what-Moment inne. Alle Frauen erleiden das, warum wird nur über
die besten Fußballerinnen berichtet?
## Sexismus gibt es in der sportlichen Variante
Dieser Gedanke mag naheliegend sein, richtig ist er nicht. Zum Ersten wird
das Skandalisieren dieser Attacken ja nicht dadurch falsch, weil andere
Übergriffe leider nicht öffentlich gemacht werden. Zum Zweiten haben die
Fußballerinnen derzeit eine gute und große Öffentlichkeit, die ihre Kritik
vielleicht wirksamer macht.
Und zum Dritten haben die konkreten Attacken, von denen die Spielerinnen
berichten, ja oft auch ein spezifisches Sportmoment: Wenn es um etwas
Körperliches wie Sport geht, wähnen sich Männer per se überlegen.
Entsprechend [3][herablassend] wird über den Fußball, den Frauen spielen,
gesprochen. „Frauenfußball ist wie Pferderennen. Nur auf Eseln“, zitiert
eine Bundesligaspielerin einen der üblichen Dummsprüche.
Problematisch ist nur, dass die Berichte über den Sexismus, der
Fußballerinnen gilt, nicht wirklich als Thema des Sports wahrgenommen wird.
In der Berichterstattung gibt es immer noch die Unterscheidung zwischen dem
schönen Sport einerseits, bei dem von Toren, Jubel und Rekorden berichtet
wird – nicht selten mit dem sexistischen Unterton, das seien Erfolge
„unserer Mädchen“ – und dem unschönen Sexismus andererseits, der doch m…
Sport nichts zu tun habe.
Aber auch Fußballerinnen leben in der Wirklichkeit: Es gibt Sexismus in
jedem gesellschaftlichen Bereich. Und der Sport gehört zu dieser
Gesellschaft.
21 Jul 2022
## LINKS
[1] https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/Belaestigungen-und-dumme-Spr…
[2] /Diskriminierung-im-Frauenfussball/!5050234
[3] /Worunter-Frauenfussball-wirklich-leidet/!5756667
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Fußball-EM der Frauen 2022
Kolumne Press-Schlag
Frauenfußball
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Schlager
Frauen-WM 2019
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Fußball
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