# taz.de -- Chaos bei AfD in Niedersachsen: Armin-Paul Hampel schmeißt hin | |
> Der ehemalige Landesvorsitzende der AfD in Niedersachsen, Armin-Paul | |
> Hampel, will nicht mehr als Direktkandidat zur Wahl antreten. Er ist | |
> sauer. | |
Bild: Will nicht mehr: AfD-Politiker Armin-Paul Hampel | |
Ein fester Blick, ein professionelles Kameralächeln, die Arme vor dem | |
Oberkörper verschränkt: In geübter Pose lässt sich Armin-Paul Hampel gern | |
fotografieren; der AfD-Politiker aus Niedersachsen weiß als ehemaliger | |
ARD-Journalist um die politische Macht von Bildern. Doch intern ist seine | |
Macht in der vermeintlichen Alternative zuletzt massiv gesunken – einen | |
guten Platz auf der [1][Landesliste zur Landtagswahl] im kommenden Oktober | |
erreichte der ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete nicht. Seine Konsequenz: | |
Er verzichtet nun auf die Direktkandidatur für den Wahlkreis in Lüneburg. | |
Im Juli wollte Hampel auf dem [2][Landesparteitag in Dötlingen] Platz 2 der | |
Landesliste erringen. Ohne Erfolg: Die Mehrheit der 107 Delegierten | |
stimmten für Ansgar Schledde aus der Grafschaft Bentheim. 2021 verlor er | |
bereits sein Bundestagsmandat an den ehemaligen General Joachim Wundrak. | |
Dabei stand Hampel einst von 2013 bis 2018 an der Spitze der | |
Niedersachsen-AfD. Doch im Januar 2018 enthob ihn der Bundesvorstand nach | |
einem Urteil des Bundesschiedsgerichts seines Amtes. Der Verdacht auf | |
finanzielle Ungereimtheiten im Landesverband unter Hampel war aufgekommen. | |
Dass das persönliche Wohl Hampel eher antreibe als das parteiliche Wohl, | |
wurde schon früh im Verband moniert. Die anhaltenden Konflikte des | |
Verbandes, motiviert durch persönliche Animositäten und durch Zwist über | |
die politische Ausrichtung der AfD, befeuerte auch Hampel intensiv. Im | |
Vorfeld zur Aufstellung der Landesliste machte er sich für eine Briefwahl | |
stark – wohl in der Hoffnung auf eine bessere Platzierung. Doch die Idee | |
scheiterte. | |
## Rechtliche Anfechtungen gegen die AfD-Landesliste | |
Hampel ist für den aktuellen AfD-Landesvorsitzenden Frank Rinck nicht das | |
einzige Problem hinsichtlich der [3][Landtagswahl am 9. Oktober]. Den | |
Rücktritt von der Kandidatur sieht Rinck betont gelassen. Am Telefon | |
bestätigt der Landesvorsitzende, der für die AfD im Bundestag sitzt, dass | |
„Herr Hampel“ seine Kandidatur niedergelegt hat. In einer E-Mail habe er | |
seine Motivation dargelegt. Rinck sagt, Hampel habe sich wegen seiner | |
gescheiterten Kandidatur für die Landesliste zurückgezogen. | |
In den kommenden Tagen würde die AfD einen Nachfolger benennen. Aus der | |
Partei selbst erfolgte indes Kritik an der Erstellung der Landesliste und | |
am amtierenden Landesvorstand. Der frühere Wahlkampfkoordinator der Partei, | |
Andreas Klahn, schrieb in einem Brandbrief, der dem NDR vorliegt, dass | |
rechtliche Anfechtungen der Landesliste vorliegen. | |
Der AfD-Landtagsabgeordnete Christopher Emden erklärte jüngst seinen | |
Parteiaustritt auch mit der Begründung, dass Mehrheiten im Landesverband | |
mit kleinen Handgeldern erkauft würden. Die Vorwürfe weist Rinck zurück. | |
„Zwei schlechte Verlierer“ möchten „mit einer Trotz- und Rachereaktion | |
Schaden anrichten“, so Rinck. Denn auch Emden und Klahn hatten sich wie | |
Hampel erfolglos als Listenkandidat beworben. Klahn soll bereits als | |
AfD-Kreisvorsitzender Wesermarsch abgesetzt worden sein. | |
21 Jul 2022 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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