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# taz.de -- Unbefriedigende Beziehungen: Das Gute am Erwachsensein
> Kann man nur mit Partner*in glücklich sein? Nein. Wir sollten uns öfter
> gegen unbefriedigende Beziehungen entscheiden.
Bild: Der Mythos vom Glück durch Partnerschaft hält viele Menschen in toxisch…
Erwachsen werden ist toll. Wir müssen an der Tür zum Club nicht mehr
zittern, ob wir als unsere ältere Freundin auf dem geliehenen Ausweis
durchgehen. Wir können [1][Schokolade] essen, obwohl wir uns schon die
Zähne geputzt haben. Aber so richtig gut wird es meist erst Jahre später:
Wenn wir beim Daten keinen Bullshit mehr akzeptieren.
Gerade als Mädchen und junge Frauen konzentrieren wir uns viel zu häufig
auf die Fragen: Gefalle ich ihm? Bin ich gut genug für sie?
Next-Level-Erwachsenwerden heißt, uns zu fragen: Gefällt er mir überhaupt?
Ist sie wirklich gut für mich? Wie möchte ich behandelt werden? Was wünsche
ich mir in einer Beziehung/Freundschaft/Affäre und ist mein Gegenüber
bereit, dieses Bedürfnis zu erfüllen?
In meinen Zwanzigern habe ich viel Zeit damit verbracht, Beziehungen
aufrechtzuerhalten, die mir nicht gut taten und Anerkennung an Orten zu
suchen, wo es keine gab. Ich habe mich wiederholt schlecht behandeln lassen
und die Schuld dafür bei mir gesucht. Ich habe Schmerzen beim Sex
ausgehalten, nur um „die Stimmung nicht kaputt zu machen“.
Jetzt, mit Anfang Dreißig, fängt das an, sich zu ändern. Mein Gegenüber
schafft es das gesamte erste Date über nicht, mir eine einzige Frage zu
stellen? Red Flag. Ich muss drei mal wiederholen, dass ich so nicht
angefasst werden möchte, bis mein Date es respektiert? Große Red Flag. Ein
Typ will mir erklären, dass es mir besser gehen würde, wenn ich mich
einfach nicht so „auf Sexismus konzentrieren“ würde? Ciao. Meine neue
Bekanntschaft weiß nicht so richtig, was sie will? Kein Problem, aber ich
werde nicht darauf warten, dass sie es herausfindet.
Wer in dieser Gesellschaft als Mädchen erzogen wird, lernt, bewusst oder
unbewusst, dass unser Leben erst dann wirklich glücklich und erfüllt sein
wird, wenn wir einen Mann an unserer Seite haben. Dass jeder Mann besser
ist als gar kein Mann. Im Zweifelsfall auch jede Beziehung mit egal wem,
falls wir nicht auf Männer stehen. Das stimmt nicht. Dieser Mythos hält
viele Menschen, insbesondere junge Frauen, in toxischen Beziehungen und
niedrigen Selbstwertgefühlen.
[2][Die feministische Autorin Laurie Penny] hat einen Essay mit dem Titel
geschrieben: „Maybe you should just be single“. Darin vertritt sie die
These, dass viel mehr Frauen in ihren Zwanzigern Abenteuer erleben oder
sich selbst verwirklichen sollten, anstatt ihre Zeit und Energie an
mittelmäßige Männer zu verschwenden. Ich stimme ihr zu. Allerdings denke
ich nicht, dass wir uns öfter gegen unbefriedigende Beziehungen entscheiden
sollten, um stattdessen eine Weltreise oder Karriere oder Kunst zu machen.
Ich denke, dass wir uns öfter gegen unbefriedigende Beziehungen entscheiden
sollten. Punkt. Wir haben es verdient, wie die wertvollen Menschen
behandelt zu werden, die wir sind. Wir haben etwas Besseres verdient. Und
keine romantische Zweierbeziehung ist im Zweifelsfall besser.
28 Jun 2022
## LINKS
[1] /Nachhaltigkeit-bei-Schokokonzern/!5820381
[2] /Ikone-des-jungen-Feminismus/!5838547
## AUTOREN
Lou Zucker
## TAGS
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Partnerschaft
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