# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Deutscher Kämpfer getötet | |
> Sjewjerodonezk bleibt umkämpft. Ein freiwilliger Kämpfer aus Deutschland | |
> ist tot. Die Ukraine und Russland tauschen Leichname von Soldaten aus. | |
Bild: Menschen inspizieren einen zerstörten Panzer der russischen Armee etwa 4… | |
## Ukraine und Russland tauschen Leichen von Soldaten aus | |
Die Ukraine und Russland haben nach Behördenangaben aus Kiew der jeweils | |
anderen Seite die Leichen von 160 Soldaten übergeben. Der Austausch sei am | |
2. Juni entlang der Frontlinie im Gebiet Saporischschja erfolgt, teilte das | |
ukrainische Ministerium für die Wiedereingliederung der vorübergehend | |
besetzten Gebiete am Samstag in Kiew mit. Die Ukraine hatte Russland immer | |
wieder aufgefordert, die getöteten Soldaten entgegenzunehmen, und der | |
Führung in Moskau vorgeworfen, die eigenen Streitkräfte wie „Kanonenfutter�… | |
zu behandeln und sich nicht um eine würdige Beerdigung zu kümmern. | |
An dem Austausch seien ukrainische Geheimdienste und der Generalstab der | |
Streitkräfte sowie weitere Sicherheitsstrukturen beteiligt gewesen, hieß | |
es. Nach ukrainischen Angaben laufen auch weiter Verhandlungen über den | |
Austausch von Kriegsgefangenen auf beiden Seiten. In russischer Gewalt sind | |
Tausende ukrainische Kämpfer, darunter die Verteidiger von Mariupol, die | |
dort im Stahlwerk Azovstal die Stellung gehalten hatten, bis Kiew die Stadt | |
im Mai aufgab. (dpa) | |
## Ukraine meldet Tod von deutschem freiwilligen Kämpfer | |
Die Ukraine hat erstmals den Tod eines deutschen freiwilligen Kämpfers bei | |
den Gefechten gegen den russischen Angriff gemeldet. Auch drei Freiwillige | |
aus Frankreich, Australien und den Niederlanden seien unter den „gefallenen | |
Waffenbrüdern“, teilte die Internationale Legion für die Verteidigung der | |
Ukraine am Samstag in Kiew mit. Die Namen der vier Männer wurden ebenfalls | |
genannt in der Mitteilung, nicht aber der Zeitpunkt und der Ort ihres | |
Todes. | |
Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin war zu hören, die Botschaft in Kiew | |
bemühe sich um Aufklärung und stehe „mit den ukrainischen Stellen in | |
Kontakt, die entsprechende Nachrichten verbreitet haben“. | |
Der ukrainische Präsident [1][Wolodimir Selenski] hatte Freiwillige aus der | |
ganzen Welt aufgerufen, sich dem Kampf gegen die russische Armee | |
anzuschließen. Dazu wurde die Legion gegründet, die inzwischen aktiv | |
rekrutiert. Das russische Militär meldet immer wieder die „Vernichtung“ von | |
Söldnern, die Zahl der getöteten Ausländer geht nach den Moskauer Angaben | |
in die Tausenden. (dpa) | |
## Özdemir spricht von weiterem Entlastungspaket | |
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hält angesichts von Krieg | |
und Inflation weitere Entlastungen der Bundesbürger für nötig. „Mir macht | |
die aktuelle Preisentwicklung bei Lebensmitteln aufgrund des Ukraine-Kriegs | |
Sorgen“, sagte Özdemir der Welt am Sonntag. Die Bundesregierung habe sofort | |
Entlastungspakete geschnürt, um auf die Folgen des Krieges zu reagieren. | |
„Und wenn es so weitergeht, dann kann ich Ihnen sagen: Nach dem | |
Entlastungspaket ist vor dem Entlastungspaket.“ | |
Özdemir plädierte für die Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse | |
und Hülsenfrüchte: „Profitieren würden davon vor allem die | |
einkommensschwachen Haushalte. Außerdem würden wir zusätzlich einen Anreiz | |
schaffen für eine gesündere Ernährung.“ Ihm sei jedoch klar, dass der | |
Vorschlag „nicht bei allen Koalitionspartnern Begeisterungsstürme“ auslös… | |
werde. Zu den bisherigen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung zählen | |
unter anderem das 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr, der Tankrabatt und die | |
Energiepauschale von 300 Euro für einkommenspflichtige Erwerbstätige. (epd) | |
## Russische Raketenangriffe treffen angeblich Artillerieschule | |
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ein Zentrum zur Schulung von | |
Artilleristen an westlicher Waffentechnik getroffen. „Mit hochpräzisen | |
Luft-Boden-Raketen wurde eine Schlag gegen ein Artillerieausbildungszentrum | |
der ukrainischen Streitkräfte im Raum Stezkiwka im Gebiet Sumy geführt“, | |
sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor | |
Konaschenkow, am Samstag. In dem Zentrum seien die Soldaten in der | |
Handhabung der westlichen Haubitze M777 unterrichtet worden, fügte er | |
hinzu. | |
Moskau kritisiert seit Monaten die westlichen Waffenlieferungen an die | |
Ukraine. Nach Ansicht des Kremls wäre der Krieg ohne die Rüstungshilfe | |
schon beendet. Um diese Hilfe zu verringern, betont die russische Führung | |
die Vernichtung westlicher Waffen und Freiwilliger besonders. Konaschenkow | |
erklärte so am Samstag auch, dass im Gebiet Odessa im Süden der Ukraine | |
„ein Lager ausländischer Söldner“ durch einen Raketeneinschlag vernichtet | |
worden sei. | |
Insgesamt hat nach russischen Angaben die eigene Luftwaffe in den | |
vergangenen 24 Stunden mehr als 400 ukrainische Soldaten, 20 Kampf- und | |
Schützenpanzer, rund ein Dutzend Artilleriegeschütze und Raketenwerfer | |
sowie etwa 30 Fahrzeuge liquidiert. Die russiche Luftabwehr soll zudem ein | |
ukrainisches Transportflugzeug abgeschossen haben. Die Angaben sind | |
unabhängig nicht zu überprüfen. (dpa) | |
## Russische Armee sprengt Brücken in Sjewjerodonezk | |
Russische Soldaten sprengen nach Angaben des Gouverneurs der | |
ostukrainischen Region Luhansk Brücken in der umkämpften Stadt | |
Sjewjerodonezk. Damit solle verhindert werden, dass militärische Ausrüstung | |
und Hilfe für die Zivilisten in die Stadt gebracht werden könne, sagt | |
Gouverneur Serhij Gaidai im Fernsehen. Ukrainische Einheiten hielten | |
weiterhin ihre Stellungen in der Stadt und drängten russische Soldaten an | |
mehreren Stellen zurück, sagt Gaidai. Die Industriestadt Sjewjerodonezk | |
liegt am Siwerskji Donez, auf der anderen Seite des Flusses befindet sich | |
ihre Zwillingsstadt Lyssytschansk. | |
Nach Erkenntnissen der britischen Regierung ist die russische Luftwaffe im | |
Donbass weiterhin sehr aktiv und fliegt Angriffe sowohl mit gelenkter als | |
auch ungelenkter Munition. „Der verstärkte Einsatz von ungelenkter Munition | |
hat zur großflächigen Zerstörung bebauter Gebiete im Donbass geführt und | |
mit ziemlicher Sicherheit erhebliche Kollateralschäden und zivile Opfer | |
verursacht“, teilt das Verteidigungsministerium in einem Tweet mit. | |
Russland habe seine taktischen Luftangriffe verstärkt, um den langsamen | |
Vormarsch zu unterstützen. Zum Einsatz kämen Kampfflugzeuge und Artillerie. | |
(rtr) | |
## Stoltenberg spricht mit Erdogan über Nato-Erweiterung | |
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat mit dem türkischen Präsidenten | |
Recep Tayyip Erdogan über dessen Einwände gegen einen Nato-Beitritt | |
Schwedens und Finnlands gesprochen. Er habe mit Erdogan ein konstruktives | |
Telefonat geführt, schrieb Stoltenberg auf Twitter und nannte die Türkei | |
einen „geschätzten Verbündeten“. | |
Erdogans Büro teilte nach dem Telefonat mit, Schweden und Finnland müssten | |
klar machen, dass sie aufgehört hätten, „Terrorismus zu unterstützen“, | |
müssten Restriktionen auf Rüstungsexporte aufheben und bereit sein, | |
„Bündnissolidarität zu zeigen“. Das habe Erdogan auch gegenüber Stoltenb… | |
betont. | |
Die beiden nordeuropäischen Staaten hatten ebenso wie andere als Reaktion | |
auf den Einmarsch der Türkei in Nordsyrien 2019 Restriktionen auf | |
Waffenlieferungen an die Türkei eingeführt. Ankara wirft ihnen zudem vor, | |
die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu unterstützen. | |
Schweden und Finnland haben als Reaktion auf den russischen Angriffskriegs | |
in der Ukraine bereits Anträge auf Aufnahme in die Nato gestellt. Die | |
[2][Türkei blockiert ihren Beitritt] aber. (ap) | |
## Guterres fordert Ende der Gewalt | |
UN-Generalsekretär António Guterres hat nach 100 Tagen des russischen | |
Angriffskriegs gegen die Ukraine ein sofortiges Ende der Gewalt gefordert. | |
Zudem betonte er in einer Mitteilung von Freitag (Ortszeit), eine Lösung | |
des Konflikts erfordere Verhandlungen und Dialog. Die Vereinten Nationen | |
würden all solche Bemühungen unterstützen. „Je eher sich die Parteien | |
aufrichtig um eine Beendigung dieses Krieges bemühen, desto besser für die | |
Ukraine, [3][Russland] und die Welt“, schrieb Guterres. Russland hat die | |
Ukraine am 24. Februar angegriffen, am Freitag wurde die Marke von 100 | |
Kriegstagen erreicht. Derzeit konzentrieren sich die Kämpfe vor allem auf | |
den Donbass im Osten der Ukraine. | |
Guterres forderte ungehinderten Zugang humanitärer Helfer zu allen | |
Bedürftigen. Zudem sollten in den Kampfgebieten eingeschlossene Zivilisten | |
evakuiert, die Zivilbevölkerung geschützt und die Menschenrechte im | |
Einklang mit den internationalen Normen geachtet werden, so Guterres. (dpa) | |
## SPD-Fraktionschef bringt China als Vermittler ins Spiel | |
Nach Einschätzung von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich könnte die | |
chinesische Regierung im Ukraine-Krieg möglicherweise als Vermittler | |
agieren. Grundsätzlich kämen Staaten in Frage, die für beide Seiten | |
akzeptabel seien, etwa jene, die sich bei der Verurteilung Russlands in der | |
UN-Generalversammlung zurückgehalten hätten. „Also etwa Indien, die | |
Volksrepublik China, aber auch Südafrika“, sagte Mützenich dem | |
Nachrichtenportal T-Online. | |
„China etwa hat Russland zwar gewähren lassen, aber den Angriffskrieg auch | |
nicht befürwortet“, sagte Mützenich. „Im Gegenteil: Die chinesische Führ… | |
spricht weiter von der territorialen Integrität von Staaten. Vielleicht | |
können die Ukraine und auch Russland dadurch in China einen möglichen | |
Vermittler sehen.“ (dpa) | |
## Kiew glaubt an Kriegsende in zwei bis sechs Monaten | |
Die ukrainische Präsidialverwaltung prognostiziert, dass der russische | |
Angriffskrieg noch bis zu einem halben Jahr dauern kann. „Das kann sich | |
noch zwei bis sechs Monate hinziehen“, sagte der ukrainische | |
Präsidentenberater Mychajlo Podoljak im Interview mit dem oppositionellen | |
russischen Online-Portal „Medusa“ mit Blick auf die mögliche Kriegsdauer am | |
Freitagabend. Am Ende hänge es davon ab, wie sich die Stimmung in den | |
Gesellschaften Europas, der Ukraine und Russlands verändere. | |
Verhandlungen werde es erst geben, wenn sich die Lage auf dem Schlachtfeld | |
ändere und Russland nicht mehr das Gefühl habe, die Bedingungen diktieren | |
zu können, sagte Podoljak. Er warnte dabei einmal mehr vor territorialen | |
Zugeständnissen an Russland. Das werde den Krieg nicht beenden. „Weil es | |
für die Russische Föderation – und das hat Herr (Wladimir) [4][Putin] | |
mehrmals gesagt – prinzipiell ist, dass allein die Existenz der | |
ukrainischen Staatlichkeit schädlich ist.“ Der russische Vormarsch ziele | |
daher weniger auf die Eroberung konkreter Gebiete als auf die Zerstörung | |
der Ukraine an sich. (dpa) | |
4 Jun 2022 | |
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## AUTOREN | |
Mirko Schmid | |
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