Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Der Frühling in Berlin und Brandenburg: Es ist schon wieder viel z…
> Der März war der vierttrockenste März seit Beginn der
> Wetteraufzeichnungen und jetzt hat es schon wieder seit drei Wochen nicht
> geregnet. Was nun?
Bild: Ist es die Wüste? Oder ist es Brandenburg?
Gerade noch war ich damit beschäftigt, bei unserer 13-jährigen Tochter und
unserem 8-jährigen Sohn durchzuboxen, dass sie weiterhin Maske in der
Schule tragen, und dass ausreichend Strickjacken im Schrank zu finden sind,
um das Homeoffice ohne Heizung zu überleben, und nebenbei noch
Sonnenblumenöl und Weizenmehl zu ergattern. Und nun kommt auch schon wieder
die über den Winter verdrängte Sorge um den Garten hinzu, den mein Mann,
die Kinder und ich seit dem Dürrejahr 2018 vor den Toren Berlins bespielen
dürfen.
Denn [1][schon der März ist mit genau einem leicht vernieselten Tag in und
um Berlin als vierttrockenster Monat] seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
1908 in die Geschichte eingegangen. Der April schaffte immerhin fast 29
Liter pro Quadratmeter, wobei das mit dem Regen bei uns auch bereits wieder
drei Wochen her ist. Nach dem Graben und Jäten waschen wir uns den grauen
Staub aus den Nasenlöchern. Beim Wässern der neuen Pflanzen ruinieren wir
uns mit schweren Gießkannen den Rücken; statt Trinkwasser nutzen wir das
Regenwasser aus den sechs Tanks, die wir aufgestellt haben. Ein bisschen
Wasser ist ja doch runtergekommen.
Von Steppen-Wolfsmilch bis Knollen-Brandkraut kaufen wir nur noch Pflanzen,
die als extreme Trockenkünstler*innen bekannt sind. Wir ersetzen peu à
peu die Tannen und die Thujahecken gegen Judasbaum, Holunder und
Kornelkirsche, und der angeblich widerstandsfähige Fußballrasen, der bei
uns im Sommer noch nie richtig grün war, wird wohl demnächst einem
Trockenrasen aus Gräsern und Wildblumen weichen. Der hält Hitze besser aus
und blüht noch dazu für Insekten.
Ob auf den trockenen Frühling wieder ein trockener Sommer folgt, ist
ungewiss. „Wenn ich das wüsste, würde ich Lotto spielen“, sagt auch Heidr…
Böttcher vom Deutschen Wetterdienst im regionalen Klimabüro Potsdam zur
taz. Wir fragen uns trotzdem gerade mal wieder, wie lange wir das noch
aushalten.w Wir bekommen Durst, wenn wir in unserem durstigen Garten
Radieschen säen. Brandenburg ist ohnehin Wüste und schon jetzt das
trockenste Bundesland, man liest und hört täglich, dass die Bauern genauso
unter Stress stehen wie die Bäume, es herrscht schon wieder
Waldbrandgefahr.
Auf meinem Laptop liegt eine Karte, die [2][Zürcher
Wissenschaftler*innen 2019] entwickelt haben. Dieser zufolge wird es
in und um Berlin 2050 so heiß und so trocken wie in Canberra sein, der
Hauptstadt Australiens. In Hessen, wo mein Mann und ich aufgewachsen sind,
wird es etwas kühler und saftiger bleiben. Noch besser wäre vielleicht
Südengland, wo es sich 2050 ungefähr so anfühlen wird wie heute in
Barcelona. Oder vielleicht Südschweden, wo das Klima dem heutigen von
Budapest ähneln wird.
Unsere Auswanderungspläne nehmen Gestalt an.
4 May 2022
## LINKS
[1] /Wetter-in-Deutschland/!5843150
[2] https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371%2Fjournal.pone.0217592
## AUTOREN
Susanne Messmer
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Trockenheit
Hitzesommer
Schwerpunkt Klimawandel
Trockenheit
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wetter in Deutschland: Viel zu trockener März
Sonnenschein gab es viel: Mehr als 235 Stunden wurden gemessen. Die
Pflanzenwelt ächzt aber unter einer Dürre – damit auch die Landwirtschaft.
Trockenheit in Berlin und Brandenburg: Durstige Bäume
Naturschutzorganisationen und Forstämter verfolgen mangelnden Niederschlag
mit großer Sorge. In Brandenburg herrscht hohe Waldbrandgefahr.
Forderungen des IPCC-Berichts: Ein Pakt mit der Natur
Der neue Bericht des Weltklimarats vermittelt eine revolutionäre Botschaft:
Ohne gesunde Ökosysteme ist der Klimawandel nicht zu stoppen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.