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# taz.de -- Düsterer „Tatort“ aus Wien: Reue und Russisch Roulette
> Für die Wiener „Tatort“-Kommissar:innen beginnt der Fall erst nach
> einem Strafprozess. Rasch wird er zum Verwirrspiel – mit zig falschen
> Fährten.
Bild: Kommissarin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) trifft mal wieder auf „Inkas…
Um 14.07 bin ich aus dem Bus gestiegen“, sagt der Mann. „Ich bin zwischen
14.09 Uhr und 14.12 Uhr zu Hause angekommen“, fährt er fort. Er sitzt in
seinem Haus in einem Wiener Vorort und blickt starr geradeaus. Neben ihm
auf dem Sofa liegt die blutüberströmte Leiche seiner Frau. Ihr Kopf liegt
in seinem Schoß. Die Ermittler:innen fragen, was passiert sei, nachdem
er zu Hause angekommen ist. Er antwortet: „Um 14.39 Uhr habe ich die
Polizei gerufen.“
Die österreichischen [1][Kommissar:innen Bibi Fellner (Adele Neuhauser)
und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer)] ermitteln in einem Fall, der
anfangs eindeutig wirkt, aber immer mehr zu einem Verwirrspiel mit vielen
falschen Fährten wird.
Der Mann, der in seinem Wohnzimmer neben zwei Frauenleichen sitzt – der
seiner Ehefrau und einer ihrer Freundinnen –, heißt Stefan Weingartner
(Johannes Zeiler) und gesteht sofort alles: Er kommt früher von der Arbeit
nach Hause, er hört seine Frau beim Sekttrinken mit einer Freundin vom
tollen Sex mit ihrem Liebhaber erzählen, er sticht beiden Frauen ein
Küchenmesser in den Hals.
Der wirkliche Fall beginnt für Fellner und Eisner allerdings erst nach dem
Strafprozess: Als der Staranwalt, der Weingartner verteidigt hat, tot in
seinem Büro gefunden wird. Erst verhilft der seinem Mandanten zum
Freispruch, kurz danach hat er eine Kugel in der Brust.
## Ästhetische Reise in die 70er
Ein Motiv haben viele: Weingartners Tochter, die ihren Vater hinter Gittern
sehen will und über ihr Alibi lügt (ihr Freund habe an jenem Abend
Rindsroulade mit Reis für sie gekocht, dabei hatte er dazu Bandnudeln
serviert). Eine Reinigungskraft, deren Nichte von dem Anwalt vergewaltigt
wurde, putzt in der Tatnacht in dem Gebäude, in dem sein Büro ist. Und zur
selben Zeit verschwindet Weingartner, kurz nachdem er aus dem Gefängnis
entlassen wurde. Der einzige Anhaltspunkt: Eine Blumenhändlerin und
„Schicksalsbekanntschaft“, die Weingartner Briefe ins Gefängnis geschrieben
hat.
Das Ambiente dieses „Tatorts“ versetzt Zuschauende ästhetisch zurück zu d…
[2][Anfängen der Krimireihe]: in die Siebzigerjahre. So sehr, dass man sich
fast wundert, als Eisner das Smartphone des toten Anwalts zückt und in der
Leichenhalle vor dessen Gesicht hält, um es mit Face-ID zu entsperren.
In „Alles was Recht ist“ erzählt Regisseur Gerald Liegel in modernen
Bildern und einer düsteren, stimmungsvollen Welt von Hass, Reue und
russischem Roulette. Und am Ende vor allem davon, was religiöser
Fundamentalismus für Folgen haben kann.
3 Apr 2022
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## AUTOREN
Emeli Glaser
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