# taz.de -- Recherche von Correctiv: Missstände bei Abtreibungen | |
> Verweigerte Schmerzmittel und unwürdige Behandlungen: Eine Recherche | |
> dokumentiert Erfahrungen mit Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland. | |
Bild: Das Recherchenetzwerks Correctiv.Lokal dokumentiert Missstände bei Abtre… | |
ESSEN epd | Einer Umfrage des Recherchenetzwerks Correctiv.Lokal zufolge | |
gibt es in deutschen Krankenhäusern und Arztpraxen zahlreiche Missstände | |
bei Schwangerschaftsabbrüchen. Rund ein Viertel aller Befragten nannte | |
Probleme bei der medizinischen Versorgung, etwa schwerwiegende | |
Komplikationen, verweigerte Schmerzmittel oder fehlende Aufklärung, heißt | |
es in einer am Donnerstag in Essen verbreiteten Mitteilung. Fast ebenso | |
viele Frauen schildern demnach, dass sie durch medizinische Fachkräfte | |
unwürdig behandelt, bloßgestellt oder unter Druck gesetzt wurden, ihre | |
Schwangerschaft fortzuführen. | |
Wie die Rechercheeinheit weiter mitteilte, wurden 1.505 Frauen über die | |
Plattform CrowdNewsroom zu ihren Erfahrungen beim Schwangerschaftsabbruch | |
befragt. So ergäben sich „teils erschreckende Einblicke in ein Thema, das | |
öffentlich kaum besprochen wird“. | |
## Nur 57 Prozent der befragten Kliniken machen Abbrüche | |
Weiter teilte Correctiv mit, dass das medizinische Angebot für Abtreibungen | |
in Deutschland generell schlecht sei: Nur 38 Prozent der öffentlichen | |
Kliniken bieten Schwangerschaftsabbrüche nach der sogenannten | |
Beratungsregel an, obwohl die [1][überwiegende Mehrheit der | |
Schwangerschaftsabbrüche] nach dieser Indikation erfolgt. Grundlage der | |
Untersuchung war eine Anfrage bei allen öffentlichen Kliniken mit | |
gynäkologischer Station, ob Abtreibungen vorgenommen werden. | |
Nur 57 Prozent der befragten Kliniken geben an, überhaupt | |
Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen – trotz gynäkologischer Fachabteilung. | |
Die Recherche zeige zudem: Dutzende Krankenhäuser führen einen Abbruch nur | |
nach einem gewaltsamen Übergriff durch oder wenn [2][das Leben einer | |
Schwangeren in Gefahr ist.] Die Ergebnisse der Recherchen sind in einer | |
Datenbank abrufbar. | |
Rund 100.000 Abbrüche wurden laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 | |
vorgenommen. Doch immer weniger Einrichtungen nehmen Abbrüche vor, so | |
Correctiv. Im Netzwerk von Correctiv.Lokal sind nach eigenen Angaben mehr | |
als 1.000 Mitglieder aktiv. Gemeinsam recherchiert werden Themen, die im | |
Alltag von Lokalredaktionen sonst oft zu kurz kommen. | |
3 Mar 2022 | |
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