# taz.de -- Studie über Automaten-Glücksspiel: Den Hauptgewinn ziehen andere | |
> Ein Studie zeigt, dass viele Spielautomaten in Deutschland illegal sind – | |
> zuungunsten der Spieler:innen. Denn diese Automaten verfügen oft über | |
> keinerlei Schutz. | |
Bild: Der Erwerb von Fun-Games-Automaten ist zunächst legal, zu Preisen zwisch… | |
Eine neue Studie zeigt, wie groß der Schwarzmarkt rund um das | |
[1][Automaten-Glücksspiel] ist. Und wie bei Schwarzmärkten so oft der Fall, | |
sind es die ungeschützten Konsument:innen, die dabei verlieren. Hier sind | |
die biggest loser diejenigen, die eh wenig haben und das bisschen auf alles | |
setzen. | |
Der Hintergrund: Knapp ein Drittel der Geldspielgeräte der in der Studie | |
untersuchten Betriebe sind illegal. Das ergibt eine eben erschienene | |
stichprobenartige Feldstudie des Arbeitskreises gegen Spielsucht. | |
Finanziert wurde die Studie vom Verband der Deutschen Automatenindustrie, | |
die jedoch keinen Einfluss genommen haben soll. | |
Die illegalen Spielgeräte werden als „Fun Games“ bezeichnet und sind | |
deutlich risikoreicher als die legalen Automaten. „Es gibt überhaupt keinen | |
Spielerschutz, keine Spielpause. Sie können mit wesentlich höheren | |
Einsätzen spielen“, sagt Joachim Trümper, Geschäftsführer des | |
Arbeitskreises. | |
Mit dieser Art der Spielautomaten bewegen sich Betreiber:innen von | |
Spielstätten außerhalb des Erlaubten. Durch sie fehlt beim ohnehin maßlosen | |
[2][Spiel mit dem Glück] jegliche Kontrolle. Die Spielautomaten werden zu | |
rücksichtslosen Geldfressern. | |
## Große Gewinne unversteuert | |
Leidtragend sind die Spieler:innen. Trümper kommentiert: „Das sind | |
süchtige, kranke Menschen, deren Krankheit hier mittels der Geräte in einem | |
Maß ausgebeutet wird, das ins Unerträgliche geht“. | |
Seit 2019 dürfen in Gastronomiebetrieben nur [3][noch zwei Geldspielgeräte] | |
aufgestellt werden. Der bis dahin erlaubte dritte musste weg. | |
Fun-Games-Automaten sind eigentlich gar nicht erlaubt. Das Problem: Für | |
Betreiber:innen von Gastronomie- und Kulturstätten kann sich das | |
Geschäft mit dem Fun-Games-Automaten finanziell lohnen. Es könnten große | |
Gewinne an der Steuer vorbei erzielt werden, sagt Trümper. | |
Der Erwerb von Fun-Games-Automaten ist zunächst legal, zu Preisen zwischen | |
1.700 und 3.000 Euro, meist aus China oder Osteuropa. Erst mit dem | |
Aufstellen begehen Gastronom:innen eine Ordnungswidrigkeit. | |
Den großen Hauptgewinn ziehen am Ende die Hersteller der | |
Fun-Games-Automaten. Trotz schlechten Rufs sind die Geräte in vielen | |
Städten, Kleinstädten und Dörfern verfügbar. Bisher kann den | |
Betreiber:innen die deutsche Gesetzgebung da offenbar herzlich egal | |
sein. | |
Anm. d. Red.: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, ein Drittel | |
der Geldspielgeräte bundesweit seien illegal. Das stimmt nicht. Wir bitten, | |
den Fehler zu entschuldigen. | |
7 Feb 2022 | |
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## AUTOREN | |
Anna Meyer-Oldenburg | |
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