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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Wieder mehr Todesfälle
> Auch die Zahl Intensivpatient:innen nimmt leicht zu. Vor der
> Bund-Länder-Schalte sprechen sich die Länderchefs Söder und Weil gegen
> Verschärfungen aus.
Bild: Dritter Piks gegen Omikron: Der Expertenrat fordert, die Auffrischungskam…
## Keine Verschärfungen, keine Lockerungen
Auf die Bürger kommen zunächst wahrscheinlich keine weiteren Verschärfungen
von Corona-Maßnahmen zu. Vor der zweiten Omikron-Krisensitzung zwischen
Bund und Ländern in diesem Jahr zeichnen sich aber auch keine Lockerungen
ab. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Vertreter aus den
Ländern machten vor den Beratungen am Montag deutlich, dass die im Moment
geltenden Regelungen beibehalten werden sollten. Unterstützt wird das vom
Corona-Expertenrat der Bundesregierung. Das Gremium forderte in einer neuen
Stellungnahme wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante aber auch
Vorbereitungen für mögliche weitere Schritte.
Entscheidungen werden in der Bund-Länder-Runde unter anderem beim Thema
PCR-Tests erwartet. Minister Lauterbach und die Gesundheitsminister der
Länder hatten sich für eine sogenannte Priorisierung ausgesprochen:
Bestimmte Bevölkerungsgruppen sollen angesichts knapper Laborkapazitäten
bevorzugt Anspruch auf die besonders genauen Tests bekommen.
Die Vertretung der Labore hatte [1][am Dienstag auf eine klare
Priorisierung gedrängt], damit sie noch hinterherkommen. (dpa/taz)
## Leichter Anstieg bei Todesfällen und Intensivpatient:innen
Offenbar infolge der durch die Omikronvariante extrem gestiegenen Zahl der
Neuinfektionen gibt es nun auch erste Anzeichen für eine Trendwende bei den
Todesfällen und den Coronapatient:innen auf den Intensivstationen.
Bei beiden Indikatoren ist aber derzeit nicht absehbar, in welchem Maße sie
dem Anstieg der Infektionszahlen folgen werden. Expert:innen gehen davon
aus, dass die Omikronvariante deutlich weniger schwere Verläufe auslöst als
die zuvor dominierende Delta-Variante.
Das Robert Koch-Institut hat am Sonntag weitere 54 Coronatote registriert.
[2][Dadurch steigt der Sieben-Tage-Mittelwert von 156 auf 157]. Das ist nur
minimal, aber es ist der erste Anstieg seit 13 Tagen. Seit dem Höhepunkt
der vierten Welle war die Zahl der Toten nahezu kontinuierlich gesunken.
Der Sieben-Tage-Mittelwert liegt aktuell immer noch fast 60 Prozent
niedriger als Mitte Dezember.
Auch auf den Intensivstationen wird erstmals seit Wochen wieder [3][ein
merklicher Anstieg der Patient:innenzahl beobachtet]. Am Sonntag
wurden dort 2.426 Coronapatient:innen versorgt, das sind 28 oder 1,2
Prozent mehr als am Samstag. Aber auch noch 11,5 Prozent niedriger als vor
einer Woche.
Die Entwicklung in den aktuellen Corona-Hotspots ist dabei uneinheitlich.
Während in den Intensivstationen in Hamburg die Zahl der
Coronapatient:innen seit Jahresbeginn anstieg, blieb sie in Bremen
annähernd gleich. In Berlin ist sie sogar zurückgegangen. (taz)
## Hamburg hat die höchste Inzidenz
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg steigt und steigt: Die Hansestadt ist
dem Robert Koch-Institut zufolge mittlerweile das Bundesland mit der
höchsten Corona-Inzidenz. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der
gemeldeten Infektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner und Woche
am Sonntag mit 1.852,6 an. Das ist der höchste je gemessene Wert. Am
Samstag lag er bei 1.767,2, vor einer Woche noch bei 942,5.
Auf Basis einer anderen Berechnungsmethode gab das RKI am Sonntag für
Hamburg eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1552,9 an. Hamburg liegt damit als
das Bundesland mit der höchsten Inzidenz vor Berlin (1.483,8) und Bremen
(1.256,7). Für ganz Deutschland gab das RKI einen Wert von 806,8 an.
Bundesweit kamen 85.401 neue Fälle hinzu.
Insgesamt kamen in Hamburg der Gesundheitsbehörde zufolge 2.520 Fälle neu
hinzu. Am Samstag waren es 5.764, am Sonntag vor einer Woche wurden 894
neue Fälle gemeldet. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im
Zusammenhang mit Corona gestorbenen Menschen stieg nach Angaben des Robert
Koch-Instituts (RKI) um 7 auf 2.075. (dpa)
## Söder und Weil gegen Verschärfungen
Vor dem Treffen von Bund und Ländern am Montag spricht sich auch Bayerns
Regierungschef Markus Söder gegen verschärfte Coronamaßnahmen aus. Vielmehr
gehe es um die Anpassung der Regeln an einzelnen Stellen. „Wir wollen in
der Kultur, beim Sport und in der Jugendarbeit wieder mehr Teilhabe
ermöglichen“, sagt der CSU-Chef der Augsburger Allgemeinen. „Omikron ist
nicht Delta, deshalb können wir die Maßnahmen auch nicht 1:1 von der einen
auf die andere Mutation übertragen.“ Der entscheidende Maßstab sei die
Belastung des Gesundheitssystems. „Und dank der konsequenten Maßnahmen der
vergangenen Wochen sowie der milderen Verläufe bei Omikron sind die Zahlen
bei den belegten Intensivbetten insgesamt erfreulicherweise gesunken.“
Zuvor hatte bereits Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD)
erklärt, die Ministerpräsidentenkonferenz am Montag wolle die bestehenden
Coronamaßnahmen nicht verschärfen.
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sorgt sich derweil wegen der
Infektionszahlen um die Arbeitsfähigkeit der kritischen Infrastruktur. „Das
ist in der aktuellen Omikron-Welle der entscheidende Punkt“, sagt er der
Funke Mediengruppe. „Vorsicht ist daher weiterhin unbedingt geboten, damit
wir nicht Teile unserer Grundversorgung darniederliegen haben in den
nächsten Wochen. Schon jetzt dünnen manche Verkehrsanbieter ihre Angebote
aus, die Vorboten sind unverkennbar.“ (rtr)
## China besorgt wegen Infektionen kurz vor Olympia
Rund eineinhalb Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking
reagieren die chinesischen Behörden besorgt auf die Corona-Entwicklung. In
der Hauptstadt wird angeordnet, für alle Bewohner des Bezirks Fengtai
verlässliche Coronatests bereitzustellen. Zuvor waren in Fengtai sechs neue
Corona-Infektionen nachgewiesen worden, bei denen Infizierte auch Symptome
zeigten. In ganz Peking waren es neun Fälle. Die Spiele beginnen am 4.
Februar. (rtr)
## Expertenrat fordert stärkere Booster-Kampagne
Der Expertenrat der Bundesregierung hat vor dem Bund-Länder-Gipfel am
Montag und angesichts der rasanten Ausbreitung der Omikronvariante
Vorbereitungen für weitere Schritte gefordert.
„Das hochdynamische Infektionsgeschehen erfordert aktuell eine Beibehaltung
und strikte Umsetzung der bisherigen Maßnahmen“, heißt es in einer am
Samstagabend veröffentlichten Stellungnahme des Gremiums. Wenn infolge
weiter steigender Inzidenzen kritische Marken etwa bei Klinikeinweisungen
erreicht würden, könnten weitergehende Maßnahmen zur Infektionskontrolle
nötig werden. „Diese sollten daher jetzt so vorbereitet werden, dass sie
ohne Verzögerung umgesetzt werden können.“
Sowohl Kontaktbeschränkungen als auch Booster-Impfungen seien notwendig, um
die Dynamik der aktuellen Welle zu bremsen und das Gesundheitssystem und
die kritische Infrastruktur zu schützen, heißt es in der einstimmig
gefassten Empfehlung der 19 Ratsmitglieder. Auf eine Intensivierung der
Booster-Kampagne sei daher Wert zu legen.
Durch die bestehenden Kontaktreduktionen und das besonnene Verhalten der
Bürger sei der international beobachtete steile Anstieg der
Infektionszahlen in Deutschland zunächst verlangsamt worden. Der
Expertenrat erwartet aber einen weiteren Anstieg. In der Spitze könnten
Sieben-Tages-Inzidenzen „von mehreren Tausend regional erreicht werden“.
Das Ausmaß der Klinikbelastung werde entscheidend von den Inzidenzen bei
ungeimpften Erwachsenen und den über 50-Jährigen abhängen. Noch seien diese
vergleichsweise niedrig, es seien aber Infektionen in die Gruppe der
Älteren eingetragen worden.
Mit Zunahme der Grundimmunität in der Bevölkerung und Abnahme der
Neuinfektionszahlen und Hospitalisierungsinzidenzen sollten die
Kontaktbeschränkungen wieder stufenweise zurückgefahren werden. Langfristig
sei es dringend erforderlich, „die verbliebenen Immunitätslücken in der
Gesellschaft durch Impfungen zu schließen, da ansonsten zyklisch mit
erneuten starken Infektions- und Erkrankungswellen zu rechnen ist.“
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) mahnte zur
Geduld. „Ein Signal zu großflächigen, pauschalen Lockerungen käme im Moment
noch zu früh“, sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz dem
Tagesspiegel (Sonntag). „Immer noch sterben rund 1.500 Menschen pro Woche
an Corona, das Personal in den Krankenhäusern ist komplett ausgelaugt – das
kann uns doch nicht kalt lassen.“ In Handel und Gastronomie stehe eine
Lockerung der 2G- und 2G-Plus-Regeln für ihn derzeit nicht zur Debatte.
(dpa/taz)
## Kliniken belastet, aber nicht überlastet
In den früh von Omikron getroffenen Städten Bremen und Hamburg kommen
Kliniken trotz steigender Patientenzahlen bislang ohne größere Probleme
durch die aktuelle Infektionswelle. Sorge bereitet, dass immer mehr
Patienten mit Corona infiziert sind, die nicht wegen Covid-19, sondern aus
anderen Gründen eingeliefert wurden. Dies macht die Behandlung auf den
Normalstationen aufwendiger. Auch der Ausfall von Krankenhauspersonal durch
Krankheit oder Quarantäne bereitet Probleme.
Bremen und Hamburg gehörten zu den ersten Großstädten, in denen die
Fallzahlen explodierten. Was die Infektionsrate angeht, sind sie anderen
deutschen Regionen etwas voraus. Vergleiche sind aber nur eingeschränkt
möglich, weil die beiden Stadtstaaten auch zu den Spitzenreitern bei den
Impfquoten gehören. Das dürfte schwere Verläufe seltener machen.
Bundesweit sei die Belegung der Normalstationen vergangene Woche um 3,5
Prozent gestiegen, teilte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKD) in
Berlin mit. In Schleswig-Holstein liege die Zunahme bei 22 Prozent, in den
Ländern Hamburg, Bremen und Berlin zwischen 10 und 15 Prozent.
„Belastung ja, Überlastung nein“, sagte ein Sprecher der Bremer
Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) zur Lage der Kliniken. Die
Situation habe sich nicht verschärft. Das kleinste Bundesland weist seit
Wochen die höchste Infektionsrate auf. Der Spitzenwert am 14. Januar lag
bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1.427,2. So viele von je 100.000
Menschen haben sich rechnerisch in einer Woche bestätigt mit dem
Coronavirus infiziert.
Auch Hamburg überschritt nach Angaben des Robert Koch-Instituts zum Ende
der Woche eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1.300. Trotzdem sagt Professor
Stefan Kluge, Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf (UKE): „Die Lage ist handhabbar.“ Nur stellten
„isolationsbedingte Ausfälle“ von Personal die Kolleginnen und Kollegen vor
Herausforderungen. (dpa)
## Sieben-Tage-Inzidenz erstmals über 800
Die Coronazahlen in Deutschland steigen weiter steil an. Die
Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen hat erstmals die Schwelle von 800
überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab sie am Sonntagmorgen mit
806,8 an. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 772,7 gelegen, vor einer Woche
bei 515,7. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 85.440
Corona-Neuinfektionen. (dpa)
## Wiener Philharmoniker streichen Konzerte
Nach dem Straßenkarneval fallen in Rio de Janeiro auch die Karnevalsumzüge
im Februar und März erneut wegen der Coronavirus-Pandemie aus. Letztere
sollen stattdessen aber im April stattfinden. Die Verwaltung der
brasilianischen Metropole teilte am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter
mit, die weltberühmten Umzüge im Sambodrom würden wegen einer Zunahme der
Covid-19-Fälle auf den Feiertag Tiradentes verschoben – der Todestag des
Freiheitskämpfers aus dem 18. Jahrhundert ist am 21. April. Auch Brasiliens
bevölkerungsreichste Stadt São Paulo verschob ihre Feierlichkeiten.
Wegen steigender Corona-Fallzahlen in den Reihen der Wiener Philharmoniker
hat das Orchester zwei Konzerte in Deutschland abgesagt. Am Montag und
Dienstag werden die geplanten Auftritte in der Kölner Philharmonie und der
Hamburger Elbphilharmonie nicht stattfinden, wie das berühmte Ensemble am
Samstag bekanntgab. (dpa)
## Rio verschiebt Karnevalsumzüge
Nach dem Straßenkarneval fallen in Rio de Janeiro auch die Karnevalsumzüge
im Februar und März erneut wegen der Coronavirus-Pandemie aus. Letztere
sollen stattdessen aber im April stattfinden. Die Verwaltung der
brasilianischen Metropole teilte am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter
mit, die weltberühmten Umzüge im Sambodrom würden wegen einer Zunahme der
Covid-19-Fälle auf den Feiertag Tiradentes verschoben – der Todestag des
Freiheitskämpfers aus dem 18. Jahrhundert ist am 21. April. Auch Brasiliens
bevölkerungsreichste Stadt São Paulo verschob ihre Feierlichkeiten.
Am Samstag registrierte Brasilien erneut etwas mehr als 200.000
Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – das war am vergangenen Mittwoch
erstmals in der Pandemie geschehen. Das größte und bevölkerungsreichste
Land Lateinamerikas meldete bisher rund 623.000 Todesfälle infolge einer
Covid-19-Erkrankung, mehr sind es nur in den USA. Knapp 70 Prozent der gut
210 Millionen Brasilianer gelten als doppelt geimpft. Rund 30 Millionen
Booster wurden bislang verabreicht. (dpa)
23 Jan 2022
## LINKS
[1] /Coronawelle-ueberrollt-Deutschland/!5826178
[2] https://twitter.com/gereonas/status/1485169294581411841
[3] https://twitter.com/gereonas/status/1485219227539804162
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