| # taz.de -- Details der Weltklimakonferenz: Die Nebenschauplätze | |
| > Neben den offiziellen Zielen hat Glasgow weitere Absprachen | |
| > hervorgebracht. Von Waldschutz bis zum Verbrenner-Abschied – ein | |
| > Überblick. | |
| Bild: Die Kluft zwischen Zielen und Handeln bleibt groß: Das 1,5-Grad-Ziel wac… | |
| Glasgow taz | Neben [1][den offiziellen Ergebnissen der UN-Konferenz] | |
| wurden in Glasgow auch Versprechen und Selbstverpflichtungen abgegeben. Die | |
| wichtigsten in Kürze: | |
| ## Waldschutz | |
| Mehr als 140 Staats- und Regierungschefs verpflichten sich zum verstärkten | |
| Kampf gegen die Entwaldung. Bis 2030 soll die illegale Abholzung gestoppt | |
| werden. Ein ähnliches Versprechen gab es schon 2014, allerdings mit viel | |
| weniger beteiligten Ländern. Nun sind auch die großen Regenwaldnationen in | |
| Afrika, Brasilien und Indonesien dabei. | |
| ## Methan-Reduktion | |
| Mehr als 100 Länder haben einen Pakt unterschrieben, demzufolge sie ihre | |
| Methan-Emissionen bis zum Ende des Jahrzehnts um 30 Prozent reduzieren | |
| wollen. Zum Vergleich: Gelingt das, käme das dem Abschalten von mehr als | |
| 1.000 durchschnittlichen Kohlekraftwerken gleich. Auch der Weltklimarat | |
| IPCC zählt die Methan-Reduktion zu den Schnelllösungen bei der Klimakrise, | |
| weil das Gas viel aggressiver als CO2 die Erderhitzung vorantreibt. Der | |
| Deal aus Glasgow problematisiert allerdings nicht die Emissionen aus der | |
| Tierhaltung. | |
| ## Kohleausstieg | |
| Mehr als 40 Länder haben sich zum vollständigen Ausstieg aus der Kohlekraft | |
| verpflichtet, reiche Länder in den 2030er Jahren, alle anderen in den | |
| 2040-ern. Bei dem Bündnis fehlen allerdings Emissions-Schwergewichte wie | |
| China und die USA, dabei sind aber Kohle-Länder wie Polen und Vietnam. | |
| ## Subventionen für fossile Energie | |
| Mehr als 20 Länder haben angekündigt, sich bis Ende kommenden Jahres aus | |
| der Finanzierung von Kohle-, Erdöl- und Erdgasprojekten im Ausland | |
| zurückzuziehen. Deutschland trat der Vereinbarung verspätet bei, weil die | |
| Regierung erst sicherstellen wollte, dass sie „in Einzelfällen“ weiter | |
| internationale Gas-Infrastruktur fördern darf. | |
| ## Verbrenner-Ausstieg | |
| Mehr als 20 Länder und sechs Autohersteller wollen [2][„darauf | |
| hinarbeiten“, nur noch emissionsfreie Autos zu verkaufen] – ab 2035 in den | |
| Industrieländern, ab 2040 im Rest der Welt. Dabei sind unter anderem | |
| Großbritannien, Dänemark, Kanada, als Unternehmen Mercedes, Ford, Volvo und | |
| General Motors. Es fehlen wichtige Konzerne und die großen Autoländer | |
| Deutschland, USA, China und Japan. Die geschäftsführende Bundesregierung | |
| hat nicht unterschrieben, weil sie nicht ausschließen will, Verbrenner | |
| weiter mit synthetischen Kraftstoffen fahren zu lassen. | |
| ## Bilanz | |
| Die Wissenschaftler:innen hinter dem Climate Action Tracker, einem | |
| Projekt der zwei Denkfabriken Climate Analytics und New Climate Institute, | |
| haben ermittelt, dass die Ankündigungen der Staaten auf der | |
| Weltklimakonferenz die Welt durchaus in die Nähe des nötigen Kurses bringen | |
| könnten. Werden sie umgesetzt, läuft das bis zum Jahr 2100 auf 1,8 Grad | |
| Erderhitzung gegenüber vorindustriellen Zeiten hinaus. Im Pariser | |
| Weltklimabkommen wurde beschlossen, die Erwärmung bei „deutlich unter zwei | |
| Grad“ und möglichst 1,5 Grad aufzuhalten. | |
| Allerdings, betonen die Thinktanks, handelt es sich bei den neuen | |
| Länder-Bündnissen eben nur um Ankündigungen, noch nicht um keine konkrete | |
| Politik. Zählt man, was bislang wirklich umgesetzt wird, bedeutet das eine | |
| Erderhitzung von 2,7 Grad. Zwischen dem Paris-Abkommen und dem politischen | |
| Handeln der Regierungen, die es unterzeichnet haben, klafft also weiterhin | |
| eine riesige Lücke. | |
| 14 Nov 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Schwarz | |
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