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# taz.de -- Scholz trifft Klima-Aktivist:innen: Er kommt kaum zu Wort
> Eine radikale Wende für mehr Klimaschutz forderten die Aktivisti – und
> traten in den Hungerstreik. Nun trafen sie Olaf Scholz.
Bild: Nach dem Hungerstreik: Die Aktivisten Lea Bonasera und Henning Jeschke (l…
Berlin taz | Ein zunächst entspannt wirkender Olaf Scholz und zwei ziemlich
aufgebrachte Aktivist*innen der Gruppe „Letzte Generation“ werden von
Martin Schulz, dem einstigen SPD-Parteivorsitzenden, in den
[1][Räumlichkeiten der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin] begrüßt. „Ich
bin verzweifelt“, und auch „1,5 Grad ist eine Zahl, die wir überschreiten
werden“, sind mit die ersten Sätze der Aktivistin Lea Bonasera. Und weiter
Richtung Scholz: „Ihr Kurs trägt uns weit über 2 Grad.“
Eine Gruppe von ursprünglich sechs [2][Klimaaktivist*innen hatte Ende
August einen Hungerstreik] im Regierungsviertel in Berlin gestartet. Sie
wollten ein öffentliches Gespräch noch vor der Bundestagswahl am 26.
September mit den drei Kanzlerkandidat*innen, Annalena Baerbock (Grüne),
Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) erzwingen. An Tag 27 des
Hungerstreiks sagte Scholz den zwei verbliebenen Streikenden zu – und
gewährte ein Gespräch innerhalb der nächsten vier Wochen.
Die Aktivist*innen Henning Jeschke und Lea Bonasera hatten den
Hungerstreik kurz zuvor verschärft. Sie hatten nicht nur die Aufnahme von
Nahrung, [3][sondern auch von Getränken verweigert]. Die Gruppe, die sich
„Aufstand der letzten Generation“ nennt, feierte die Gesprächszusage von
Scholz damals als Erfolg.
Am diesem Freitagnachmittag fand es endlich statt. Jeschke und Bonasera
versuchten zunächst, Scholz bloß zu stellen. Sie hätten Zweifel daran, ob
der wahrscheinlich nächste Kanzler dazu fähig sei, eine bessere
Klimapolitik für Deutschland zu machen. Dieser behauptet jedoch knapp: „Ich
bin dazu in der Lage.“ Doch die Aktivist*innen lassen nicht locker:
„Sind Sie sich bewusst, dass bei 2 Grad Erderwärmung bereits Milliarden von
Menschen vom Hungertod bedroht sind?“ Und: „Können Sie sich emotional damit
verbinden?“. Ein zunehmend genervter Scholz kommt zunächst kaum zu Wort.
## „Dieser Kurs ist ein Verrat an unserer Generation“
Erst später holt er zum Gegenschlag aus: „Wie kommen Sie eigentlich auf
diese größenwahnsinnige Selbsteinschätzung?“, fragt der amtierende
Finanzminister – und meint damit, dass die Klimaaktivist*innen die
Botschaft verbreiten, die Erderhitzung werde von Politiker*innen aller
Parteien nicht ernst genommen. Die Moderatorin Sara Schurmann weist
allerdings darauf hin, dass die Zahlen eher für die Aussage der
Aktivist*innen sprächen. Es wird viel aneinander vorbei und wenig
miteinander geredet.
„Lässt Sie das eigentlich ganz kalt, Herr Scholz?“ fragt Jeschke im
emotionalsten Teil des Gesprächs. Der SPD-Mann blieb kühl. Ob er künftig
eine härtere Klimapolitik verfolgt, wird sich in den nächsten vier Jahren
zeigen.
12 Nov 2021
## LINKS
[1] https://www.fes.de/olaf-scholz-letzte-generation
[2] /Hungerstreik-von-Klima-Aktivistinnen/!5802517
[3] /Hungerstreik-vor-dem-Reichstag/!5798231
## AUTOREN
Enno Schöningh
## TAGS
Klimakonferenz in Dubai
Schwerpunkt Klimawandel
Hungerstreik
Aktivismus
Olaf Scholz
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