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# taz.de -- Südafrika vor Kommunalwahlen: Wahlkampf mit der Waffe
> In Südafrika finden am Montag Kommunalwahlen statt. Jetzt entlädt sich
> der Flügelstreit im regierenden ANC – mit politischen Morden.
Bild: Durban, Südafrika, im Juli: Schwere Unruhen erschüttern das Land
Durban taz | Eine Welle politischer Morde in Südafrika macht im [1][Vorlauf
der Kommunalwahlen am 1. November] deutlich, wie sehr der Wettbewerb um
politische Ämter inzwischen eine Sache von Leben und Tod ist. Sie wirft
auch ein Schlaglicht auf den Dauerzwist im regierenden ANC (Afrikanischer
Nationalkongress) und einen Schatten auf Südafrikas Ruf als
Demokratiemodell für Afrika.
Nicht weniger als acht Kandidaten sind im kommunalen Wahlkampf ums Leben
gekommen, gaben die Behörden am vergangenen Montag bekannt. Der wahre
Blutzoll dürfte höher sein. Die Südostprovinz [2][KwaZulu-Natal] (KZN) ist
das Epizentrum der Gewalt, wie schon immer seit den Zeiten der
Demokratisierung vor den historischen freien Wahlen von 1994.
Mindestens sechs Menschen sind in KZN getötet worden, bestätigte
Polizeiminister Bheki Cele. Zu den Toten gehört der ehemalige
ANC-Provinzabgeordnete Zibuse Mlaba, ein weithin respektierter Veteran des
ANC-Befreiungskampfes. Der 65-Jährige wurde in aller Öffentlichkeit in
einem Einkaufszentrum in Cato Ridge erschossen.
Mehrere Tage zuvor wurde ANC-Kandidat Siyabonga Mkhize getötet. Er war mit
Parteigenossen auf dem Heimweg im Kleinwagen nach einem Haustürwahlkampf in
Cato Crest westlich von Durban. Ein weiterer Aktivist starb bei dem
Angriff, zwei überlebten.
## Tödlicher Flügelkampf im ANC
Die Morde werden dem zunehmend giftigen Flügelkampf im ANC zugeschrieben,
der die ehemalige Befreiungsbewegung, die Südafrika seit 1994 regiert,
lahmlegt. Aber dieser äußert sich nicht überall auf diese Weise. Cato Crest
hat einen schlechten Ruf als Verbrechenshochburg, wo es auch zahlreiche
Landbesetzungen gegeben hat. Mehrere kommunale Kandidaten halten sich seit
dem Anschlag versteckt. Dann schossen unbekannte Angreifer in der
KZN-Provinzhauptstadt Pietermaritzburg Michael Thulani Shangase nieder,
einen ambitionierten Gemeinderat der linksoppositionellen EFF (Economic
Freedom Fighters). Er befand sich auf dem Rückweg von einer
Wahlkampfveranstaltung.
Auch in anderen Landesteilen ist der kommunale Wahlkampf in Gewalt
umgeschlagen. In der Provinz Mpumalanga wurde der ANC-Provinzabgeordnete
und ehemalige Agrarminister wegen des Verdachts festgenommen, für die
Ermordung dreier ANC-Mitglieder verantwortlich zu sein. Er kam zunächst auf
Kaution frei.
In der Provinz Gauteng rund um die Hauptstadt Pretoria und die
Wirtschaftsmetropole Johannesburg wurde bereits im September
ANC-Gemeinderat Tshepo Motaung erschossen, als er mit Verwandten unterwegs
war. Vor vier Monaten wurde ANC-Kandidat Thembekile Somngwangwa nach einer
Parteiversammlung erstochen, auf der es Streit um die Kandidatenaufstellung
in der Provinz Eastern Cape gegeben haben soll.
Eine von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa nach seinem Amtsantritt 2018
ins Leben gerufene gemeinsame Arbeitsgruppe der Ministerien für Polizei,
Inneres, Justiz, Gefängnisse, Verteidigung und Veteranen, genannt „Security
Cluster“, hat versucht, Bilanz der politischen Gewalt und ihrer
Strafverfolgung in Südafrika zu ziehen. Mehrere Verhaftungen und
Verurteilungen zu lebenslanger Haft gehen auf das Konto des „Task Teams“
dieser Arbeitsgruppe, und „es besteht kein Zweifel, dass das Task Team
weiteres Blutvergießen in KZN verhindert hat“, so die Erklärung. „Jegliche
Form von Kriminalität vor, während und nach der Wahl wird nicht hingenommen
werden“, warnte Verteidigungsministerin Thandi Modise.
1 Nov 2021
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## AUTOREN
Njabulo Buthelezi
## TAGS
Südafrika
ANC
Machtkampf
Gewalt
Kommunalwahlen
Jacob Zuma
Südafrika
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