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# taz.de -- Wahl im Irak: Wahlbeteiligung auf Rekordtief
> Bei der Parlamentswahl im Irak haben so wenige Menschen ihre Stimme
> abgegeben wie nie zuvor seit 2003. Aktivist*innen hatten zum Boykott
> aufgerufen.
Bild: Irak, Bagdad: Wahllokal im Stadtteil Habibiya
Bagdad dpa | Der Frust vieler Iraker über die politische Elite des Landes
hat die Beteiligung bei der [1][Parlamentswahl am Sonntag] auf ein
Rekordtief fallen lassen. 41 Prozent der Wähler gaben nach einer
vorläufigen Auswertung ihre Stimme ab, wie die irakische Wahlkommission in
Bagdad am Montagmorgen mitteilte.
Das ist die geringste Beteiligung seit dem Sturz des Langzeitherrschers
Saddam Hussein im Jahr 2003. Bereits 2018 war sie mit 44,5 Prozent auf den
bis dahin niedrigsten Stand gesunken. Beobachter bewerten das Ergebnis auch
als Abstimmung gegen die herrschenden Parteien.
Der ölreiche Irak steckt in einer politischen und wirtschaftlichen Krise.
Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi hatte die Abstimmung nach
Massenprotesten vorgezogen. Die Demonstrationen waren im Oktober 2019
ausgebrochen. Sie richteten sich gegen die grassierende Korruption, die
schwache Wirtschaftslage und die schlechte Infrastruktur.
[2][Aktivist*innen der Protestbewegung hatten zu einem Wahlboykott
aufgerufen.] Viele Iraker haben nur noch wenig Vertrauen in die Politik.
Sie blieben der Abstimmung fern, weil sie sich von der Wahl keine
Veränderung der bestehenden Machtverhältnisse erwarten.
Wahlbeobachter führten die geringe Beteiligung auch auf das Großaufgebot an
Sicherheitskräften zurück. Nach offiziellen Angaben waren mehr als 250.000
Sicherheitskräfte im Einsatz, um Zwischenfälle zu verhindern.
Der Sicherheitsaufwand scheine die Menschen „ein bisschen abzuschrecken“,
sagte die Leiterin der EU-Wahlbeobachter, die Grünen-Europaabgeordnete
Viola von Cramon. Zellen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sind im
Irak weiter aktiv.
11 Oct 2021
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