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# taz.de -- Umstrittener Verein will Geld einklagen: Antifeministen ziehen vor …
> Das umstrittene „Forum Soziale Inklusion“ will per Klage an staatliche
> Gelder kommen. Der bayerische Verein pflegt enge Kontakte zur CSU.
Bild: Gilt als antifeministisches Sammelbecken: Gerd Riedmeier vom „Forum Soz…
München taz | 400.000 Euro an Förderung hatte der bayerische Verein „Forum
Soziale Inklusion“ vom Haushaltsausschuss des Bundestages Ende vergangenen
Jahres zugesprochen bekommen. Das Geld hat die als [1][antifeministisch
geltende Gruppierung] um den Vorsitzenden Gerd Riedmeier aber bis jetzt
nicht gesehen.
Denn [2][das Bundesfamilienministerium verweigert] weiterhin die
Auszahlung. Es sieht, so heißt es in einer Stellungnahme, die Ausrichtung
des Vereins kritisch – „insbesondere ist eine antifeministische Haltung
nicht mit einer partnerschaftlichen Gleichstellungspolitik zu vereinbaren“.
Das FSI hat nun Spenden gesammelt für einen Anwalt, um das Geld vor Gericht
einzuklagen. Auf der Homepage wird mitgeteilt, dass die angestrebten 10.000
Euro nahezu erreicht sind – „Dankeschön für Spenden“ – und das FSI die
rechtlichen Schritte in Auftrag gegeben hat. Auskünfte gibt Gerd Riedmeier
nicht gegenüber der taz. Eine E-mail mit mehreren Fragen beantwortet er so:
„Die aktuellen Entwicklungen können Sie gerne den Veröffentlichungen auf
der Vereins-Homepage entnehmen.“
Vor allem zur CSU pflegt der Verein zahlreiche Kontakte. Für den
Förderantrag im Bund hat sich der Landshuter CSU-Bundestagsabgeordnete
Florian Oßner eingesetzt. Auch in Bayern unternimmt der in Wasserburg am
Inn angesiedelte Verein einiges, um an staatliches Geld zu kommen.
## „Sehr engagierter Mann“
So stimmte der Haushaltsausschuss des Landtags am 26. Februar dieses Jahres
mit den Stimmen der Koalitionsmehrheit aus CSU und Freien Wählern (FW) für
einen Förderantrag über 20.000 Euro. Die FW teilen mit, dass die Initiative
dafür von der CSU ausgegangen sei und man sich angeschlossen habe.
Josef Zellmeier, der Ausschussvorsitzende von der CSU, sagt im Gespräch mit
der taz, dass sich der FSI-Vorsitzende Gerd Riedmeier bei ihm persönlich
vorgestellt habe. Er habe den Eindruck eines „sehr engagierten Mannes“
hinterlassen. Riedmeier sei es vor allem um „alleinerziehende Väter“
gegangen sowie um das Umgangsrecht für geschiedene Väter, deren Kinder bei
der Mutter leben.
Solche Treffen dokumentiert der Verein selbst zuhauf auf seiner Homepage.
Dort ist genau nachzulesen, mit welchen Politikern und Mitarbeitern von
Ministerien gesprochen wurde. Und es findet sich auch die Aussage, dass das
FSI im Jahr 2019 als parteiloser Verein in die Familienkommission der CSU
aufgenommen worden sei. Dieses Gremium besteht aus Familienpolitikern sowie
Experten. Auf die Anfrage, ob das FSI tatsächlich der Kommission angehört,
reagierte die CSU-Pressestelle nicht.
Doch auch aus Bayern hat der Verein noch keinen Euro erhalten. Das Münchner
Familienministerium teilt mit, dass der Antrag nicht bewilligt werden kann,
da ein geforderter „Projektcharakter“ nicht erfüllt werde. In den letzten
Jahren habe es schon verschiedene Anträge des Vereins gegeben, „die
allerdings bislang nie zu einer Förderbewilligung führten“.
## Grüne: Verein macht sich gegen Gleichberechtigung stark
Warum wird das FSI als antifeministisch eingeordnet, wo es sich doch
angeblich für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen einsetzt? Die
Grünen-Landtagsabgeordnete Eva Lettenbauer spricht von „Irreführung“ und
meint: „Der Verein gehört aber in der Realität zur ‚Männerrechtsbewegung…
die sich stark macht gegen Feminismus, Frauenrechte und die
Gleichberechtigung insgesamt“.
Der Soziologe Andreas Kemper sagte der taz in einem Interview,
„Männerrechtler“ wie Gerd Riedmeier verbreiteten die Wahrnehmung, „dass …
unserer Gesellschaft nicht Frauen und LGBTI, sondern Männer strukturell
diskriminiert werden“.
Diese Einschätzung wird bestätigt, wenn man sich die Reden Riedmeiers auf
verschiedenen Männerrechts-Demos anschaut. Da beklagt er etwa, dass in der
Öffentlichkeit nur von „alleinerziehenden Wonder-Women“ gesprochen werde,
Väter hingegen seien „ausgesperrt“. Und er ruft den „Aufstand der Väter…
aus gegen „die da oben“.
17 Aug 2021
## LINKS
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[2] /Haushalt-des-Frauenministeriums/!5737409
## AUTOREN
Patrick Guyton
## TAGS
Männerrechtler
Maskulinismus
Antifeminismus
Familienministerium
CSU
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Antifeminismus
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