# taz.de -- Regionalwahlen in Frankreich: Rückkehr der Totgesagten | |
> Macrons Regierungspartei landet abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. | |
> Stattdessen gewinnen die alten bürgerlichen Parteien an Boden. | |
Bild: Xavier Bertrand von Les Republicains ist seit 2016 Präsident des Regiona… | |
Der „Macronismus“ funktioniert nicht ohne [1][Macron], meinte in ihrer | |
Analyse der Ergebnisse der Regionalwahlen sehr treffend die | |
Fernsehjournalistin Ruth Elkrief. Bei den Stichwahlen, wo die oft von | |
kandidierenden Regierungsmitgliedern angeführten Listen des Präsidenten | |
noch im Rennen waren, landeten sie durchwegs abgeschlagen auf den vierten | |
oder fünften Plätzen. Die Zugehörigkeit zur Regierungsmehrheit des | |
Präsidenten war für die Wählenden und auch für die Nichtwählenden offenbar | |
nicht attraktiv. Macron selber war ja nicht Kandidat, und in seiner Rolle | |
als Staatsoberhaupt durfte er sich auch nicht direkt in den Wahlkampf | |
einmischen. | |
War also, rückblickend auf Macrons Sieg bei den Präsidentschaftswahlen von | |
2017, „La République en marche“ bloß eine One-Man-Show oder eine politisc… | |
Eintagsfliege? Die Ergebnisse der Zwischenwahlen vom Sonntag bestärken | |
diesen Verdacht. Dieser war schon bei den Europa- und Kommunalwahlen | |
entstanden, als LREM und ihre Satellitenparteien schwere Niederlagen | |
einstecken mussten. Dass jetzt die Regierungspartei nicht nur in keiner | |
einzigen der 14 französischen Regionen auf dem europäischen Kontinent eine | |
Mehrheit erobern kann, sondern bloß eine Statistenrolle spielt, wirft schon | |
die Frage auf, ob für sie überhaupt noch eine Nachfrage und ein Platz im | |
politischen Spektrum existiert. | |
Stattdessen feiern nun ausgerechnet die seit Jahren totgesagten | |
traditionellen Parteien ihre Revanche gegen Macron, der ihnen breitbeinig | |
im Zentrum stehend links und rechts das Wasser abgraben wollte. Die | |
Konservativen von Les Républicains auf der einen Seite und die | |
[2][Sozialisten] im Verein mit den Grünen und anderen Linksparteien auf der | |
anderen glauben heute wieder an eine bessere Zukunft. | |
Wie ein Damoklesschwert hing seit Jahren die Gefahr von extrem rechts über | |
der französischen Wahldemokratie. Marine Le Pens Ehrgeiz hat dieses Mal | |
einen klaren Dämpfer erhalten. In den Regionen ist ihr [3][Rassemblement | |
National] bei weitem nicht die stärkste Partei. Ihr Programm motivierte und | |
mobilisierte noch weniger als die anderen politischen Tendenzen. | |
Emmanuel Macron glaubte bis vorgestern an eine fast reibungslose Wiederwahl | |
dank eines erneuten Wahlduells gegen Marine Le Pen wie 2017. Nach den | |
Regionalwahlen könnte sich die Ausgangslage für 2022 ändern. | |
28 Jun 2021 | |
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## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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