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# taz.de -- Ein Jahr Corona-Warn-App: Keine große Liebe
> Vor einem Jahr ging die Corona-Warn-App an den Start. Ein wirklicher
> Erfolg wurde sie nie. Auch weil es andere Konkurrenten gab.
Bild: Seit einem Jahr begleitet uns nun die Corona-Warn-App schon
Mehr als eine Saison wollte wahrscheinlich niemand [1][mit der
Corona-Warn-App erleben], vergangene Woche hieß es aber: Happy Birthday!
„Die App herunterzuladen und zu nutzen, das ist ein kleiner Schritt für
jeden von uns, aber ein großer Schritt für die Pandemiebekämpfung“, sagte
Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) vor einem Jahr. Gut, dass war wohl
etwas zu euphorisch, aber am Anfang einer Beziehung tragen wir alle die
rosarote Brille. Dabei könnten wir immer noch schwer verliebt sein, wir
müssten der App nur ein, zwei Dinge verzeihen. Wie in den meisten
Beziehungen eben auch.
Seit dem 16. Juni 2020 erfasst die offizielle Corona-Warn-App des Bundes
mithilfe von Bluetooth-Signalen, welche Smartphones einander nahe gekommen
sind und benachrichtigt die Anwender dann über riskante Begegnungen.
Die App arbeitet im Hintergrund, verbraucht kaum Akkuleistung und verwendet
keine persönlichen Daten. Per Download gibt es sie in den Stores von Apple
und Google, seit vergangenem Dezember ist auch eine inoffizielle Version
(„Corona Contact Tracing Germany (CCTG)“) verfügbar, die auch auf
Android-Smartphones läuft. Im September 2020 hatte das Robert-Koch-Institut
(RKI) über 18 Millionen Downloads in den Stores von Google und Apple
registriert. Danach flachte die Kurve deutlich ab. Zuletzt verzeichnete das
RKI 28,3 Millionen Downloads.
So weit, so gut. Doch die große Liebe wollte sich nie so richtig
einstellen. Erst wurde die App angekündigt und kam nicht, dann wollte sich
niemand so richtig trauen, Datenschutz und so, dann wurde aufgerüstet, und
dann fand sie der neue Pandemie-Liebling der Deutschen doof: „Die App ist
leider bisher ein zahnloser Tiger. Sie hat kaum eine warnende Wirkung“,
meinte Markus Söder in einem Interview. Gut, die AfD fand sie schon zu
Beginn scheiße, was eigentlich Grund genug gewesen wäre, die App direkt mit
5 Punkten zu bewerten. Aber irgendwie war die Luft dann raus. Und dann kam
auch noch Luca. Und jetzt?
## Strategie für Malle
Urplötzlich verliebte sich also ein Land in Luca, warf seine
[2][Datenschutz-Sorgen über Bord] und freute sich auf eine wilde
Sommerromanze. Tja, Timing ist eben alles. Da stand nun Luca, mit all
seinen schönen QR-Codes, ganz ohne Zettel und Stift. Nun hat die Corona-App
mittlerweile nachgezogen, so richtig interessieren tut das aber niemanden.
Überall hängen längst die schönen QR-Codes von Luca. Der digitale
Impfausweis könnte nun also den Unterschied machen.
Und ja, es hätte so schön werden können. Nun sind die Deutschen aber
clever, wenn Malle ruft, dann muss eben der gute alte Candy-Crush-Trick
ausgepackt werden. Wer seine Zeit nach der zweiten Impfung schon am
Flughafen auf heißen Kohlen absitzt, der ändere einfach das Datum auf
seinem Handy. Und schwupp gibt es keine neuen Candy-Crush-Leben, dafür aber
einen eins-a-gültigen Impfnachweis in der Corona-Warn-App. Vielleicht
klappt’s ja mit dem Happy End zum zweiten Geburtstag.
20 Jun 2021
## LINKS
[1] http://xn--:%20Die%20falsche%20Erzhlung-h5b
[2] /Datenschutzexperte-ueber-die-Luca-App/!5762877
## AUTOREN
Malaika Rivuzumwami
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