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# taz.de -- NBA-Titelambitionen der Milwaukee Bucks: Spielen und lernen
> Wenn es um die Prognosen geht, wer Champion in der NBA werden könnte,
> werden die Milwaukee Bucks selten genannt. Warum eigentlich?
Bild: Ausnahmekönner der Bucks: Giannis Antetokounmpo im Duell gegen Goran Dra…
Überraschungen sind in der besten Basketballliga der Welt eine Seltenheit.
Im Schnitt ungefähr 100 Angriffe pro Spiel, 82 Spiele in der regulären
Saison und vier Siege, um in den Playoffs eine Runde weiterzukommen, machen
den im Sport so beliebten Lucky Punch in der NBA beinahe unmöglich. Umso
bemerkenswerter ist es, dass sich in dieser Saison keine unumstrittenen
Titelfavoriten ausmachen lassen. Die Star-Ensembles der Clippers und Lakers
aus Los Angeles und die Brooklyn Nets haben gezeigt, dass sie angreifbar
sind, während die jungen aufstrebenden Teams der Philadelphia 76ers,
Phoenix Suns und Utah Jazz nach einer dominanten Saison in diesen
außergewöhnlich großen Kreis der Championship-Aspiranten aufrücken konnten.
Bei derartig vielen guten Geschichten kann es schon mal vorkommen, dass
beim Aufzählen der Favoriten ein Team schlicht vergessen wird. Dass es sich
dabei fast immer um die Milwaukee Bucks handelt, darf einen schon
verwundern, haben die Bucks doch mit Giannis Antetokounmpo den Most
Valuable Player der letzten beiden NBA-Saisons im Team, sich personell
verstärkt und aus den Fehlern der letzten Jahre gelernt.
Das Misstrauen gegenüber den Bucks speist sich aus den Playoff-Misserfolgen
der letzten Jahre. Nach unglaublich dominanten regulären Spielzeiten
konnten die Bucks zuletzt zweimal ihrer Rolle als bestes Team der Liga
nicht gerecht werden. Nach dem 1:4 in der Serie gegen das junge Team der
Miami Heat galten die Bucks endgültig als ewige Trainingsweltmeister, die
in der entscheidenden Phase der Saison nicht in der Lage sind, dem Druck
standzuhalten. Das größte Problem war dabei Trainer Mike Budenholzer, der
auf beinahe dogmatische Art an seinen so erfolgreichen Defensivstrategien
aus der regulären Saison festhielt und gänzlich darauf verzichtete, sich an
die veränderten Gegebenheiten des Playoff-Basketballs oder gar das
gegnerische Team anzupassen.
Nun trafen die Bucks in der ersten Runde der Playoffs wieder auf Miami
Heat, wieder waren sie in der Favoriten-Rolle und wieder tippten viele auf
die Heat. Vier Spiele später stehen die Milwaukee Bucks nach einer
einseitigen Serie in der nächsten Runde. Wurden die Milwaukee Bucks als
Titelfavorit übersehen? Und was unterscheidet das aktuelle Team von dem der
letzten Saison?
## Variable Verteidiger
Neu ist gewiss die Variabilität der Bucks. Abseits der medialen
Aufmerksamkeit hat das Team bereits früh in der Saison an neuen defensiven
und offensiven Systemen gearbeitet. Besonders für die Defensive bedeutete
das, von einem erprobten Erfolgsrezept abzurücken. Milwaukee hatte stets
die Körperlänge ihrer Spieler perfekt ausgespielt, indem diese bis unter
den Korb absanken und so schwierige Würfe aus der Mitteldistanz erzwangen.
Dieses Jahr lag das Augenmerk jedoch mehr darauf, sich die sogenannte
Switch-Defense anzueignen, bei der die Zuordnung zweier Spieler getauscht
wird, um nach einem gestellten Block keine freien Räume oder Laufwege
zuzulassen.
Dafür braucht es variable Verteidiger, die in der Lage sind, mehrere
Positionen und Spielertypen in Schach zu halten. Und so verstärkte sich das
Team mit den Defensivexperten PJ Tucker und Jrue Holiday, wobei Letzterer
auch offensiv eine enorme Entlastung bietet. Insgesamt verdreifachte sich
der Anteil der Switch-Defense im Bucks-Spiel im Vergleich zur vergangenen
Saison. Im Fokus steht dieses Jahr eben die Anpassungsfähigkeit des Teams.
Das betont auch Giannis Antetokounmpo: „Ich mag, dass wir jetzt
open-minded sind. Dass wir probieren, Wege herauszukriegen, wie wir unsere
Gegner aus dem Konzept bringen können.“
In der ersten Runde hat sich das schon mal ausgezahlt und Milwaukee hat die
Offensive der Miami Heat bei einer Trefferquote von miesen 38 Prozent
halten können. Doch der Weg in die Finals ist für die Bucks noch weit. In
der zweiten Runde geht es voraussichtlich [1][gegen das All-Star-Trio der
Brooklyn Nets], das der Bucks-Defense alles abverlangen wird. Sicher ist,
dass Milwaukee dieses Jahr keine Angst haben wird, Neues auszuprobieren.
Und auch der frische Hype um die Titelchancen scheint den Milwaukee Bucks
zu schmecken. Nach dem Sieg gegen die Miami Heat tönte Giannis
Antetokounmpo gegenüber Journalist*innen: „Don’t play with your food.“
2 Jun 2021
## LINKS
[1] /Show-Basketball-in-Brooklyn/!5747255
## AUTOREN
Philon Griesel
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