# taz.de -- Russischer Pharmaoligarch in Deutschland: Die Geschäfte des Alexei… | |
> Der Miliardär Alexei Repik will mit seinem Konzern R-Pharm Deutschland | |
> Sputnik V produzieren lassen. Er hat gute Beziehungen in den Kreml. | |
Bild: Trifft sich öfter mal mit Putin: Der Milliardär Alexei Repik | |
In Illertissen, einer Kleinstadt im Allgäu, will das Pharmaunternehmen | |
R-Pharm [1][ab Sommer den russischen Impfstoff Sputnik V sowie das Vakzin | |
AstraZeneca produzieren]. 30 Millionen Euro sollen investiert, neue | |
Arbeitsplätze geschaffen werden. Sowohl der Bürgermeister von Illertissen, | |
Jürgen Eisen, als auch viele der 17.000 Einwohner:innen begrüßen den | |
Plan. | |
R-Pharm ist eines der größten Pharmaunternehmen Russlands, gegründet vom | |
russischen [2][Ökonomen und Milliardär Alexei Repik]. Bereits als Teenager | |
war er als Ökonom in einem Stadtkrankenhaus tätig. Bis ihn die | |
Vertriebsgesellschaft Rosmedkomplekt abwarb, die auf den Vertrieb von | |
Medikamenten spezialisiert war und dessen Umsatz er als Verkaufsleiter | |
innerhalb eines Jahres um ein Vielfaches steigerte. | |
Der gebürtige Moskauer stammt aus einer, wie er selbst sagt, gebildeten | |
Familie. Seine Frau, eine bekannte Beauty-Bloggerin und drei Kinder leben | |
in den USA. Repik schloss sein Studium an der Higher School of Economics im | |
Jahr 2003 mit einem Diplom in Volks- und Betriebswirtschaft ab und gründete | |
noch während des Studiums im Jahr 2001 sein eigenes Unternehmen, dessen | |
Umsatz jährlich rasant wächst: R-Pharm. | |
Das Unternehmen expandierte erst landesweit in verschiedenen russischen | |
Städten, 2006 kam der internationale Durchbruch. R-Pharm etablierte sich | |
auf dem globalen Markt und begann die Zusammenarbeit mit anderen großen | |
Pharmaunternehmen aus Europa, USA, Indien und China, um durch | |
Partnerschaftsprogramme innovative Medikamente zu entwickeln. | |
## Zweifelhafte Deals bei der Auftragsbeschaffung | |
Mittlerweile gibt es mehr als 3.600 Mitarbeiter:innen und 70 | |
Repräsentanzen auf der ganzen Welt. [3][Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel] | |
berichtet von zweifelhaften Geschäften bei der Auftragsbeschaffung: 2017 | |
wurde ein Regionalmanager von R-Pharm wegen Zahlung von Bestechungsgeld | |
verhaftet, 2018 begann das russische Kartellamt Ermittlungen gegen den | |
Konzern, die 2019 jedoch wieder eingestellt wurden. | |
In Russland genießt Alexei Repik einen guten Ruf, unter anderem wegen | |
seiner Unterstützung von Bildungs- und Kulturprojekten. Er kanalisiert | |
seine finanziellen Mittel in Studierende, die sich entscheiden, ihr Leben | |
der Pharmazie zu widmen. Zusammen mit der russisch-orthodoxen Kirche | |
gründete der 41-Jährige die Stiftung „Trost meiner Leiden“, um | |
Krankenhäusern, Invaliden, armen und elternlosen Kindern zu helfen. | |
Gut möglich, dass er einen Teil seines Erfolgs auch seinen guten | |
Beziehungen in den Kreml verdankt. Laut der Homepage des russischen | |
Präsidenten hat sich der Ökonom in den letzten 4 Jahren 18-mal mit Wladimir | |
Putin getroffen. Außerdem ist Alexei Repik im Auftrag von Premierminister | |
Dmitri Medwedjew in den Vorstand der Föderalen Korporation für die | |
Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) eingetreten. | |
Das Verkaufstalent positioniert sich als Unterstützer der nationalistischen | |
russischen Politik und fordert eine weitgehende politische und | |
wirtschaftliche Unabhängigkeit Russlands, auch auf dem Pharmamarkt. | |
20 Apr 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.br.de/nachrichten/bayern/impfstoff-plaene-in-illertissen-bausto… | |
[2] https://www.forbes.com/profile/alexey-repik/ | |
[3] https://www.spiegel.de/wirtschaft/r-pharm-konzern-in-illertissen-das-ist-de… | |
## AUTOREN | |
Anastasia Tikhomirova | |
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