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# taz.de -- Ode an die Autorin Nadia Shehadeh: Die lässigste Legende der Welt
> Nadia Shehadeh schreibt witzig und klug über popkulturelle und politische
> Beobachtungen. Und liefert aus den dunkelsten Ecken des Internets.
Bild: Zum Ende der Woche ist statt Fresse ziehen Feiern angesagt
Zwischen dem Ausbruch der [1][Coronamutationen bei geimpften Menschen], der
[2][Kriminalisierung feministischer Proteste] und dem Gesetzesentwurf zur
[3][strafrechtlichen Verfolgung von Antifaschist_innen], die Nazis outen,
gibt es derzeit wenig Grund zu lächeln. Wenn wir ehrlich sind, gab es das
die letzten zwölf Monate kaum. Ohne Ihnen toxische Positivität ins Gesicht
drücken zu wollen, möchte ich zum Ende der Woche feiern, statt Fresse
ziehen. Und zwar eine Person, deren Inhalte die Pandemie für mich
erträglicher gemacht haben: die Autorin Nadia Shehadeh.
Wer sie noch nicht kannte, hat viel verpasst, aber muss sich nicht
stressen. Sie können das noch nachholen. Das ist auch Nadias Vibe: Bloß
keine Hektik und kein schlechtes Gewissen, weil maus einem Hype verspätet
hinterherhechtet. Einer von unzähligen Punkten, die Nadia Shehadehs
Internetpräsenz so wholesome machen.
Nadias Texte liest maus vielerorts: Etwa auf ihrem [4][ikonischen Blog],
auf dem sie seit 2012 witzig und klug über ihre popkulturellen, politischen
und manchmal auch kulinarischen Beobachtungen schreibt. Anfangs traute ich
meinen Augen kaum. Menschen, die sowohl links als auch feministisch als
auch witzig als auch trendaffin als auch popnerdig sind, existieren in
Deutschland wirklich? Und sie sind nicht weißgewaschen? Heftig. Spreche ich
mit Freund_innen über Nadia, folgt ein Liebesgeständnis dem anderen.
Seinerzeit hätte maus das mit einem Frittenbuden-Zitat kommentiert – „weil
es da draußen nichts gibt“ –, heute ist maus schon weiter und es gibt
draußen einiges, aber nichts ist wie der Content von Nadia. Zu Lesen gibt’s
ihn auch auf dem queerfeministischen Blog [5][Mädchenmannschaft.net], im
Missy Magazine, im Neuen Deutschland, in der taz und in diversen
Anthologien.
## Trüffelschwein-Content aus dunkelsten Ecken
Doch das war’s noch lange nicht. Nadia Shehadeh liefert sogenannten
Trüffelschwein-Content aus den dunkelsten Ecken des Internets. Die
absurdesten Videos, die lustigsten Memes, faszinierende Phänomene: Nadia
ist ein Early Adopter, sogar Vorreiterin, und zwar eine extrem gönnerhafte,
denn alles wird fleißig in sämtliche Social-Media-Timelines gespült, damit
alle mitreden und lachen können. Und weil Nadia schon so lange am Start
ist, checkt niemaus die Zusammenhänge des Polit-Gossips so akkurat wie sie.
Dank Nadias Hang zum Maximalismus und Oversharing verpasse ich keinen
Konsumtipp mehr. Und alles, was ich ihr nachkaufte, bescherte mir eine
höhere Lockdown-Lebensqualität. Am meisten bewundere ich diese Frau jedoch,
weil sie etwas extrem Erstrebenswertes vormacht: älter werden und sich
selbst stets treu bleiben, ohne in selbstgerechte Abwehrmechanismen zu
verfallen. Vielleicht ist Nadia der 13. Prophet, vielleicht braucht es aber
auch keine fragwürdigen religiösen Metaphern, um ihre Großartigkeit
verständlich zu machen. Ich feiere Nadia Shehadeh jeden Tag, aber diese
Woche ganz besonders.
13 Feb 2021
## LINKS
[1] https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-14-altenheim-bewohner-trotz-impfung…
[2] /Marsch-fuer-das-Leben-2019/!5748399
[3] /Gesetz-gegen-Feindeslisten-und-Doxing/!5746623
[4] https://shehadistan.com/about/
[5] https://maedchenmannschaft.net/
## AUTOREN
Hengameh Yaghoobifarah
## TAGS
Kolumne Habibitus
Social Media
Feminismus
Popkultur
Social Media
TikTok
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