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# taz.de -- Entführte Kinder in Nigeria: Mehr als 300 Schüler wieder frei
> Nach einem Bericht des Staatsfernsehens sind hunderte Schuljungen wieder
> auf freiem Fuß. Sie waren von der Terrorgruppe Boko Haram entführt
> worden.
Bild: Die Eltern der vermissten Schüler warten auf Nachricht von ihren Kindern
Maiduguri ap | Mehr als 300 vergangene Woche in Nigeria entführte Schüler
sind wieder auf freiem Fuß. „Ich denke, wir können sagen … dass wir die
meisten der Jungen zurückhaben, wenn auch nicht alle von ihnen“, sagte der
Gouverneur des betroffenen Staates Katsina am Donnerstag im
Staatsfernsehen.
Konkret handele es sich um 344 Schüler, die den Behörden übergeben worden
seien, so Aminu Bello Masari. Die Jungen sollten am Freitag medizinisch
untersucht werden und dann werde geplant, sie mit ihren Familien
zusammenzuführen. Ob die Regierung Lösegeld zahlte, gab Masari nicht
bekannt.
[1][Bei der Entführung der Minderjährigen am Freitag] durch bewaffnete
Angreifer waren den Angaben nach mehr als 800 Jungen aus ihrer Schule in
der Stadt Kankara gekidnappt worden. Hunderte konnten danach zwar von ihren
Entführen fliehen, aber den Einschätzungen nach dürften noch mehr als 330
in Gefangenschaft sein. [2][Die Terrorgruppe Boko Haram hat sich zu der
Entführung bekannt].
Nach der Freilassung sprach Nigerias Präsident Muhammadu Buhari von einer
großen Erleichterung für die Familien, „das gesamte Land und die
internationale Gemeinschaft“. Nigerias Führung sei sich ihrer Verantwortung
bewusst, Land und Leute zu schützen.
## Video zeigt verschleppte Schuljungen
Die Regierung in dem westafrikanischen Land war wegen der unsicheren Lage
im Norden scharf kritisiert worden. Dort versuchen die militanten
Islamisten von Boko Haram seit mehr als zehn Jahren, mit Gewalt das
islamische Recht einzuführen. Der Nordwesten stelle ein Problem dar,
bemerkte auch Buhari; und die Regierung sei entschlossen, sich dessen
anzunehmen.
2014 hatte Boko Haram internationale Schlagzeilen gemacht, als die
Terrorgruppe [3][276 Mädchen aus einer Schule in Chibok im Staat Borno
entführte]. Etwa 100 gelten bis heute als vermisst.
Nun, Stunden vor der Nachricht über die Freilassung, veröffentlichte Boko
Haram ein Video, das einige der verschleppten Schuljungen zeigen sollte. In
dem über sechs Minuten langen Clip, den Reporter der Nachrichtenagentur AP
am Donnerstag ansehen konnten, ist zu hören, wie einer der Entführer eines
der Kinder dazu anhält, Forderungen der Kidnapper zu wiederholen.
Die Regierung solle ihre Truppen und Kampfflugzeuge abziehen, erklärt der
Junge, der ganz offensichtlich unter Zwang spricht. Sie seien von einer
Bande unter Leitung des Boko-Haram-Anführers Abubakar Shekau verschleppt
worden. Einige der Verschleppten seien getötet worden, sagt das Kind
weiter. Seine Leidensgenossen seien angehalten worden, um Lösegeld zu
bitten.
## Entführer sollen Militäruniform getragen haben
Die AP sprach mit dem 17-jährigen Usama Aminu, der aus den Händen seiner
Entführer fliehen konnte. Diese hätten Militäruniformen getragen,
schilderte er. Bewaffnete Jugendliche hätten den Entführern geholfen, teils
seien sie jünger gewesen als er. Die Banditen hätten sie gezwungen, sich
unter großen Bäumen zu verstecken. Er sei in der Nacht geflohen und hätte
nach Hause gehen können, als ein Anwohner in einer Moschee ihm andere
Kleidung und Geld gegeben habe.
Auch die nigerianische Regierung hatte die Entführer anfangs als „Banditen“
bezeichnet und erklärt, man sei in Verhandlungen um die Jungen. Nach
Einschätzung von Experten wurde der Angriff auf die Schule durch örtliche
Bandenmitglieder verübt, die sich möglicherweise mit Boko Haram
abgesprochen hatten. In diesem Jahr hat die Gewalt durch kriminelle Gangs
im Nordwesten des Landes zugenommen. Seit Jahresbeginn wurden laut der
Menschenrechtsorganisation Amnesty International mehr als 1.100 Menschen in
der Region durch bewaffnete Banditen getötet.
Der Gouverneur von Katsina, Masari, kündigte mehr Polizei rund um die
Schule in Kankara an. „Um sicherzustellen, dass wir das, was wir in den
letzten sechs Tagen erlebt haben, nicht noch einmal erleben.“
18 Dec 2020
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