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# taz.de -- taz.berlin-Adventskalender 19: Mit Stock und Kreide durch den Kiez
> Im taz.berlin-Adventskalender präsentieren wir in diesem Jahr, passend
> zum Winter-Shutdown, schöne Spiele. Heute: Schnitzeljagd.
Bild: Was drin ist in der Truhe bleibt ein Weihnachtsgeheimnis
Die zwei Meter breite, mit Stoffbahnen behängte Schatztruhe steht noch vor
dem Stadtteilladen, aber wir kommen zu spät. Die Zeichen, die uns auf eine
[1][Schnitzeljagd] durch den Neuköllner Richardkiez schicken sollten, haben
die Organsiator*innen am Vortag abgehängt. Der Stadtteilladen hatte sich
die Kiez-Tour als Pandemieversion eines Nachbarschaftstages ausgedacht: Ein
gemeinsames Erlebnis, das Teilnehmer*innen zeitlich versetzt durchlaufen.
Auf dem Weg durch den Kiez hätten wir Initiativen kennengelernt und dabei
die drei zum Zahlenschloss an der Truhe passenden Ziffern eingesammelt.
Meine Freundin N. und ich laufen trotzdem los. Es ist doch eh fast schöner,
die Spuren auszulegen, überlegen wir. Dazu reicht ein Stock, mit dem wir
Pfeile in den festgetrampelten Sand von Schotterwegen zeichnen können, und
auf dem Asphalt der Straße wäre Kreide gut. Die Kunst ist, dabei auch
geschickte Finten zu legen, etwa einen Pfeil in eine falsche Einbiegung zu
zeichnen – und mit einem anderen Symbol klar zu machen, dass dies ein
Irrweg war. Denn allzu lang sollen die Suchenden ja nicht in eine völlig
falsche Richtung laufen.
Die Zeichen selbst können auch versteckt sein: Bei einer Schnitzeljagd zu
Schulzeiten steckte ein Hinweis in einer Flaschenpost, die wir an einem
Rückholfaden aus dem Bach fischten. Noch besser wird es mit eingeweihten
Helfer*innen: der Späti-Verkäufer an der Schöneweider Straße könnte als
Informant dienen, überlegen wir. Hier ließe sich ein Zettel hinterlegen und
den Spielpartner*innen gleich noch eine Mate reservieren …
## Sonst links liegen gelassen
Auf unserem Spaziergang durch Rixdorf entdecken wir einen Schulhof, der
nachmittags als Spielplatz dient und den wir beide noch nicht kannten –
wahrscheinlich, weil wir sonst eher am Wochenende oder abends spazieren
gehen, wenn er geschlossen ist. Wir biegen in kleine Wege ein, die wir
sonst links liegen lassen. Ich freue mich, als N. sich erstaunt umguckt.
„Hier war ich noch nie“, sagt sie, dabei ist ihr Arbeitsplatz fast in
Sichtweite und durch die Nebenstraße fährt sie regelmäßig mit dem Fahrrad.
Eine Schatzkarte auf Papier finden wir unpraktisch: Denn die
Schnitzeljagd-Grüppchen sollten selbst draußen die Köpfe nicht zu dicht
zusammenstecken. Aber wir könnten Fotos und/oder Anweisungen wie „von hier
aus drei Laternen weiter, dann links abbiegen“ als Nachricht aufs Handy
schicken, vor allem, wenn die anderen sich verirren.
Am Ende landen wir wieder vor der Truhe. Ein bisschen kitzelt sie schon im
Bauch, die Frage, was dort wohl drinnen sein mag, und ich erinnere mich an
vier Schnitzeljäger*innen, die mir dort vor ein paar Tagen von der Tour
erzählt hatten. Mit einer Handytaschenlampe und einem handgeschriebenen
Zettel hatten sie sich an dem Schloss zu schaffen gemacht. Doch an dem
Abend war es schon dunkel gewesen und kalt, ich hatte es eilig, nach Hause
zu kommen und nicht gewartet, bis sie die Zahlen am Schloss in die richtige
Position gedreht und die Truhe geöffnet hatten.
Erforderlich: Kreide, Stock, Mate
Zielgruppe: Spaziergänger*innen
Wer das spielt, spielt auch: Verstecken, Schatzsuche
19 Dec 2020
## LINKS
[1] https://www.trial-error.org/2020/11/13/schnitzeljagd-in-richardkiez-wer-hat…
## AUTOREN
Uta Schleiermacher
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