Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Spitzenspiel München vs. Leipzig: Mit einer Reihe aus dem IQ-Test
> Vor dem Spitzenspiel zeigen sich die Bayern müde. Leipzig hingegen kam
> den Münchnern zuletzt immer näher. Und begründet die Aufholjagd
> mathematisch.
Bild: Bayern spürt den Leipziger Atem: Thomas Müller im Zweikampf mit RBs Abw…
Die Rechnung hat kleine Schwächen, aber sie vermittelt einen interessanten
Eindruck. Aus RB Leipzigs Sicht habe man zuletzt in der Liga beim FC Bayern
0:3, 0:2, 0:1 und 0:0 gespielt, sagte RB-Coach Julian Nagelsmann, „das ist
eine Reihenfolge wie beim IQ-Test. Wenn man das logisch weiterführt, könnte
es gut sein, dass wir dort gewinnen.“
Damit es am Samstag beim Spitzenspiel wirklich so kommt, führte er lächelnd
aus, „muss der Fußballgott genauso gerne chronologische Reihenfolgen
ausfüllen wie ich“. Nagelsmann hat in seiner Rechnung allerdings
ausgeklammert, dass die Annäherung an die Bayern bei den Ergebnissen
insgesamt eher stagniert. Zwischen den genannten Auswärtsspielen der
Leipziger gab es ja eine 0:3-Niederlage im Pokalfinale 2019 gegen die
Münchner. Zudem konnte RB in zehn Versuchen erst einmal gegen die Bayern
gewinnen, 2:1 im März 2018.
Dennoch wird der Vorsprung des Branchenführers aus dem Süden zumindest
gefühlt stetig kleiner vor dem direkten Kräftemessen an diesem Sonnabend um
die Tabellenspitze der Bundesliga.
Als Beleg dafür lässt sich Leipzigs Einzug ins Halbfinale der Champions
League im August ebenso anführen wie die jüngsten Ligavergleiche. Auf diese
verwies nun auch Karl-Heinz [1][Rummenigge]. „Ich kann mich nicht daran
erinnern, wann wir zuletzt drei Mal in Folge gegen einen Bundesligisten
Unentschieden gespielt haben. Das ist der Beweis, dass es für uns nicht
leicht werden wird“, sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern.
Tatsächlich haben sich die Münchner zuletzt in der Liga daheim 0:0 und
auswärts 1:1 sowie 0:0 von den Leipzigern getrennt. Für Rummenigge ein
Hinweis darauf, dass sich Leipzig hinter Bayern und Dortmund als „dritte
Kraft“ im deutschen Fußball etabliert habe. Die Münchner, so darf man das
wohl formulieren, spüren den Atem der Bullen durchaus.
## Hansi Flick schont seinen Kader für RB
Die Mannschaft von Trainer Hansi Flick wirkte zuletzt erschöpft von den
Strapazen der straffen Agenda und defensiv verletzlich – gerade gegen
Mannschaften wie Leipzig, die sich auf ein schnelles Umschaltspiel
verstehen. Zu tun hat Bayerns aktuelle Verwundbarkeit auch viel mit dem
Ausfall des ehemaligen Leipzigers Joshua Kimmich, der vor seiner
Meniskus-OP als maximal ehrgeiziger Stratege Flicks Mannschaft im
defensiven Mittelfeld zusammenhielt.
Wie ernst die Münchner das Leipziger Kickerbusiness von Getränkemilliardär
Dietrich Mateschitz nehmen, ließ sich am Dienstag bei Atlético Madrid
erkennen, als Flick nahezu alle Leistungsträger für Leipzig schonte, obwohl
er eigentlich kein Freund einer großangelegten Rotation ist. Und es war
schon 2016 zu erkennen, als Uli Hoeneß direkt nach seiner Rückkehr ins
Präsidentenamt des FC Bayern zum Frontalangriff auf RB blies. „Wir haben
neben Dortmund einen zweiten Feind, den wir jetzt endlich wieder
attackieren können“, rief Hoeneß damals den Mitgliedern zu. Für den Begriff
Feind entschuldigte er sich zwar rasch, an seiner Botschaft änderte das
aber wenig.
Hinzukommen die wirtschaftlichen Einbußen durch die Coronakrise, die den FC
Bayern und auch den bislang wichtigsten Bayernjäger Dortmund zumindest in
absoluten Zahlen härter treffen als Leipzig. Fürs Kalenderjahr 2020 plane
man mit Mindereinnahmen von rund 30 Millionen Euro und für 2021 in
ähnlicher Größenordnung, sagte Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff
zuletzt im [2][kicker]. Beim BVB betrug das Minus allein im ersten Quartal
des Geschäftsjahres 2020/21 fast 36 Millionen Euro, wie der börsennotierte
Verein vor einem Monat mitteilte. Im Geschäftsbericht war man bei der
Borussia von einem Verlust zwischen 70 und 75 Millionen Euro für die
laufende Saison ausgegangen.
Die Bayern kalkulieren laut Präsident Herbert Hainer mit „Pi mal Daumen 100
Millionen“ Verlust, externe Prognosen belaufen sich auf bis zu 150
Millionen Euro.
Was der Fußballgott künftig aus all diesen Rechnungen macht, hängt wohl
auch davon ab, ob sich die Bayern an jenes Einkaufsmuster erinnern wollen
und können, das sie einst bei Robert Lewandowski, Mats Hummels und Mario
Götze anwendeten, als ihnen Dortmund zu gefährlich wurde. Interesse am sehr
talentierten Leipziger Innenverteidiger Dayot Upamecano, 22, haben sie
jedenfalls schon länger.
4 Dec 2020
## LINKS
[1] https://www.fussballdaten.de/news/1-bundesliga/rummenigge-ueber-kahn-maier-…
[2] https://www.kicker.de/mintzlaff_das_ist_einfache_mathematik_-772432/artikel
## AUTOREN
Maik Rosner
## TAGS
FC Bayern München
Fußball
Fußball-Bundesliga
RB Leipzig
FC Bayern München
FC Bayern München
Kolumne Frühsport
Julian Nagelsmann
## ARTIKEL ZUM THEMA
Spitzenspiel der Bundesliga: Wo’s bei Bayern fehlt
Das 3:3 von RB Leipzig in München offenbart eine Schwäche des Meisters. In
der Abwehr zeigen sich die Folgen der Dauerbelastung.
Spitzenspiel in der Fußball-Bundesliga: Nuancenplus
Borussia Dortmund rückt beim 2:3 gegen München dem Meister bedrohlich auf
die Pelle. Aber die Bayern sind schlicht effizienter – wieder einmal.
Spitzenduell in der Fußball-Bundesliga: Ein Klassiker zum Vergessen
Mit der Ära des „deutschen Clásico“ begann die Langeweile. Spiele zwischen
Bayern und Dortmund sind unbedeutend. Spannend ist ein anderes Duell.
Erfolgreiche süddeutsche Trainerschule: Brüder im Geiste
Mit Paris Saint-Germain und RB Leipzig treffen im
Champions-League-Halbfinale zwei der innovativsten deutschen Trainer
aufeinander.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.