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# taz.de -- Aktuelle Coronazahlen in Deutschland: Weniger Fälle oder weniger T…
> Die Zahl der Neuinfektionen geht leicht zurück – doch ob es eine
> Trendwende ist, bleibt unklar. Die Zahl der Toten und Intensivpatienten
> steigt weiter.
Bild: Ein Mitarbeiter im neuen Corona-Schnelltestzentrum am Münchner Flughafen
Berlin taz | Es ist nicht leicht, sich derzeit ein klares Bild von der
[1][Coronasituation in Deutschland] zu machen. Die Zahl der täglichen
Neuinfektionen in Deutschland, die das Robert-Koch-Institut jeden Morgen
mitteilt, sieht auf den ersten Blick nicht schlecht aus: Der
Sieben-Tage-Mittelwert ist am Montag und Dienstag jeweils leicht gesunken –
auf zuletzt rund 18.360 Infektionen pro Tag.
Das ist eine gute Nachricht, denn in den vergangenen Wochen war dieser Wert
teils exponentiell gestiegen und hatte sich zeitweise innerhalb von nur
neun Tagen verdoppelt. Doch ob das Wachstum durch die neuen Beschränkungen,
die vor drei Wochen angekündigt wurden und vor gut zwei Wochen in Kraft
traten, jetzt wirklich gestoppt ist, ist derzeit schwer zu sagen.
Denn seitdem hat sich noch etwas anderes verändert: Das
Robert-Koch-Institut hat neue Kriterien für die Coronatests veröffentlicht.
Wer nur leichte Symptome hat oder nur entfernteren Kontakt mit einem
Infizierten, soll in der Regel nicht mehr getestet werden. Damit hat die
Behörde darauf reagiert, dass die Testkapazitäten in Deutschland zuletzt
komplett ausgelastet waren, was zu Engpässen und Verzögerungen geführt
hatte.
Diese neuen Kriterien haben in der vergangenen Woche bereits Wirkung
gezeigt: Bei den Laboren, die zum Verband Akkreditierte Laboren in der
Medizin (ALM) gehören, ging die Gesamtzahl der durchgeführten Tests um gut
12 Prozent auf 1,27 Millionen zurück. Die Zahl der positiven Tests blieb
praktisch unverändert, der Anteil der positiven Tests stieg damit von 8,0
auf 9,2 Prozent. Die ALM-Labore führen über 90 Prozent der deutschen
Coronatests durch – die vom Robert-Koch-Institut am Mittwoch gemeldeten
Zahlen weichen darum geringfügig ab.
## Eine Trendwende ist schwer festzustellen
Die Veränderung von Testzahl und Testkriterien macht es schwer, die
Infektionszahlen zu interpretieren. Einerseits führt die gesunkene Testzahl
dazu, dass bei gleichem Infektionsgeschehen weniger Infektionen
festgestellt werden. Andererseits wären bei gleicher Testzahl mehr positive
Ergebnisse zu erwarten, wenn jetzt verstärkt Menschen mit starken Symptomen
getestet werden und weniger Symptomlose.
Welcher dieser beiden Effekte überwiegt, lässt sich derzeit nicht seriös
sagen. „Den Effekt der veränderten Testkriterien können wir schwer messen�…
sagt der ALM-Vorsitzende Michael Müller. Ob es bei den Neuinfektionen
tatsächlich schon einen Trendwende gegeben habe, sei darum „fragwürdig“.
Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, hatte in der
vergangenen Woche erklärt, dass die Dunkelziffer angesichts der
ausgelasteten Labore steigen werde.
## Belegung der Intensivstationen ist aussagekräftiger
Ein realistischeres Bild von der Lage zeichnet die Anzahl der
Corona-Patient*innen, die auf [2][Intensivstationen] behandelt werden
müssen. Denn diese werden anders als die Infizierten vollständig erfasst,
allerdings mit größerer Verzögerung – im Frühjahr folgte der Höhepunkt d…
Intensivbelegung etwa zwei Wochen nach dem Höhepunkt der gemeldeten
Neuinfektionen.
Und die Intensivstationen füllen sich weiterhin: Aktuell sind gut 3.500
Intensivbetten mit Covid-19-Patient*innen belegt. Allerdings hat sich das
Wachstum auch hier zuletzt deutlich verlangsamt. Während es im Oktober
lange einen exponentiellen Anstieg mit einer Verdopplungszeit von zehn
Tagen gab, war das Wachstum zuletzt eher linear.
Weiterhin exponentiell ist dagegen das Wachstum bei den täglich gemeldeten
Coronatodesfällen: Im Sieben-Tage-Mittel sterben derzeit knapp 190 Menschen
am Tag im Zusammenhang mit Covid-19, und damit doppelt so viele wie noch
vor zwölf Tagen.
17 Nov 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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Schwerpunkt Coronavirus
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