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# taz.de -- Kampfhandlungen in Äthiopien: Abiy meldet Sieg in Mekelle
> Die Regierungstruppen haben nach Angaben des Ministerpäsidenten die
> umkämpfte Regionalhauptstadt eingenommen. Von dort kommt Widerspruch.
Bild: Dieses Propagandabild soll äthiopische Regierungstruppen beim Vormarsch …
Nairobi taz/afp | Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed hat den Sieg im
Krieg gegen die Regionalregierung der Region Tigray verkündet – die
gewalttätigen Auseinandersetzungen sind offenbar aber nicht vorbei. Kurz
nachdem Abiy am Samstag erklärte, dass die äthiopischen Regierungstruppen
[1][Tigrays Hauptstadt Mekelle] unter „vollständiger Kontrolle“ hätten,
wurden aus dem Nachbarland Eritrea sechs Explosionen gemeldet.
Vor zwei Wochen schon hatten Truppen der Tigray-Volksbefreiungsfront
(TPLF), die in Tigray regiert und gegen Äthiopiens Zentralregierung
kämpft, Raketen auf die eritreische Hauptstadt Asmara geschossen. Die TPLF
behauptet, dass Eritrea an der Seite der föderalen äthiopischen Truppen
kämpfe. Unterdessen hatten die USA der TPLF vorgeworfen, durch den Beschuss
Asmaras den Konflikt zu internationalisieren.
Erneute Raketenangriffe könnten bedeuten, dass für die TPLF der Kampf noch
nicht vorbei ist. Nach Abiys Verkündung der Eroberung von Mekelle schrieb
TPLF-Chef Debretsion Gebremichael der Presseagentur Reuters: „Wir werden
für unser Recht auf Selbstbestimmung kämpfen.“ Laut Vermutungen verließen
Debretsion und andere TPLF-Führer Mekelle schon vor Tagen, um in den Bergen
von Tigray einen Guerillakrieg zu führen. Äthiopiens Armeechef Berhanu
sagte am Sonntag, seine Soldaten machten nun „Jagd auf Mitglieder der
TPLF-Junta, die sich verstecken“.
## Tigray bestreitet die Einnahme von Mekelle
Äthiopiens Regierung hatte der TPLF-Führung in Mekelle am vergangenen
Sonntag ein 72-Stunden-Ultimatum gesetzt, sich zu ergeben. Nachdem das
Ultimatum am Mittwochabend ablief, blieb die Lage zunächst ruhig. Erst
nachdem eine Vermittlung der Afrikanischen Union (AU) am Freitag zu
ergebnislosen Gesprächen mit Abiy in der äthiopischen Hauptstadt Addis
Abeba geführt hatte, meldete die äthiopische Seite am Samstag den
angeblich unblutigen Einmarsch in Mekelle.
Von tigrayischer Seite wurde auch am Sonntag bestritten, dass Mekelle unter
Kontrolle der äthiopischen Armee stünde. Die Region Tigray sprach in einer
im Fernsehen verlesenen Stellungnahme von „Angriffen und Massakern mit
Artillerie und Kampfflugzeugen“. Mehrere Viertel in Mekele seien „von
Militärflugzeugen bombardiert“ worden.
[2][Alle Aussagen der beiden Konfliktparteien sind widersprüchlich] und
schwer zu überprüfen, weil unabhängiger Zugang nach Tigray verweigert wird.
Auch der Zugang für viele Hilfswerke ist gesperrt. Das Internationale
Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) berichtete aus Mekelle, die Lage sei am
Samstag „ruhig“ gewesen, aber das wichtigste Krankenhaus sei überfüllt mit
Verwundeten.
29 Nov 2020
## LINKS
[1] /Abschied-vom-Friedensvertrag/!5732031
[2] /Massaker-in-Aethiopien/!5727535
## AUTOREN
Ilona Eveleens
## TAGS
Äthiopien
Tigray
Abiy Ahmed
Krieg
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