# taz.de -- Überraschung bei French Open: Dream-Team im Doppel | |
> Andreas Mies und Kevin Krawietz verteidigen ihren Titel bei den French | |
> Open. Das haben vor ihnen nur vier Herrendoppel geschafft. | |
Bild: Im Tennisglück: Andreas Mies und Kevin Krawietz | |
BERLIN taz | Neulich sagte ein Scherzkeks in der Kabine zu Andreas Mies, er | |
solle doch mal über seine Bilanz in Paris nachdenken, die ja besser sei als | |
die viel gefeierte Erfolgsliste des Kollegen Rafael Nadal. Natürlich steckt | |
eine sehr spezielle Sicht der Dinge hinter so einem Vergleich. | |
Fest steht jedoch, dass der [1][Kölner Andreas Mies und sein Coburger | |
Partner Kevin Krawietz] im Gegensatz zu Nadal noch nie ein Spiel im Stade | |
Roland Garros verloren haben – weder beim völlig überraschenden Titelgewinn | |
im Juni vergangenen Jahres noch bei den verspäteten French Open anno 2020: | |
Am Samstag wiederholten sie ihren Coup vom Vorjahr und gewannen das Turnier | |
mit 6:3 und 7:5 gegen Mate Pavić (Kroatien) und Bruno Soares (Brasilien). | |
Mies ist Rheinländer, der gern und viel lacht, und die Idee gefiel ihm, | |
besser als Nadal zu sein. „Vielleicht“, sagte er sichtlich amüsiert, | |
„sollten wir zurücktreten, wenn wir jetzt noch mal gewinnen.“ Sie wären | |
dumm, wenn sie es täten, auch wenn sie mit 28 (Krawietz) und 30 (Mies) | |
schon etwas älter sind. Ein paar Jahre bleiben ihnen noch. | |
Nur vier Herren-Doppel haben es in der Geschichte des Profitennis | |
geschafft, ihren Titel bei den [2][French Open] erfolgreich zu verteidigen. | |
„Das ist etwas absolut Unglaubliches, ein historischer Sieg“, sagte Mies. | |
„Auch am Morgen danach ist es noch schwer zu begreifen, was wir erreicht | |
haben. Den Titel zu holen, ist das eine, ihn zu verteidigen, noch einmal | |
etwas ganz anderes.“ | |
Dream Team fürs Doppel | |
Als Mies und Krawietz – oder Kramies, wie Fans sagen – vor drei Jahren bei | |
einem kleinen Turnier in Meerbusch zum ersten Mal miteinander Doppel | |
spielten, hatten beide das Gefühl, aus dieser Verbindung könne etwas | |
werden. Als sie vor zwei Jahren in Wimbledon nur knapp gegen die späteren | |
Sieger Mike Bryan und Jack Sock verloren, sahen sie darin einen deutlichen | |
Hinweis, dass es für die ganz großen Ambitionen reichen könnte. | |
Andreas Mies sagt, wenn die großen Turniere früher übertragen wurden, habe | |
er immer allen erzählt, dass er da eines Tages mitspielen werde. Auf einmal | |
sei das alles wahr. Verrückt. Aber irgendwie auch nicht. Er wolle jetzt | |
wirklich nicht arrogant klingen, fuhr er im melodischen rheinischen | |
Singsang fort, „aber wir waren von Anfang an überzeugt, dass wir das Zeug | |
dazu haben, auch mal ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen und in die | |
Weltspitze zu kommen. Wir mussten einfach die Geduld aufbringen, bis wir | |
die Chance dazu bekommen haben, in die ATP-Tour reinzukommen.“ | |
Am Anfang spielten sie bei Challenger-Turnieren. In Wimbledon nutzten sie | |
die Chance, sich fürs Hauptfeld im Doppel zu qualifizieren. Mit den | |
Punkten, die sie später bei drei Siegen sammelten, öffneten sie sich quasi | |
selbst die Tür zur nächsten Ebene. Mies, der vier Jahre in den USA | |
studierte und dort College-Tennis spielte, entschied sich schon nach einer | |
Knie-Operation, nur noch Doppel zu spielen, Krawietz spielte bis letztes | |
Jahr auch Einzel, doch inzwischen sind sie sich einig, dass das Doppelspiel | |
nun doppelt zählt. | |
11 Oct 2020 | |
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## AUTOREN | |
Doris Henkel | |
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