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# taz.de -- Knappe Impfstoffe gegen Grippewelle: Gute Nachricht hinter dem Mang…
> In Deutschland reicht der Grippeimpfstoff in diesem Herbst nicht für
> alle. Die Bereitschaft zur Impfung ist erfreulich hoch.
Bild: Vom Bundesgesundheitsminister Spahn empfohlen: Lassen Sie sich gegen Grip…
Und das schon jetzt im Oktober: Wer in diesen Tagen sich selbst oder sein
Kind gegen die Grippe impfen lassen möchte, [1][wird ohne Piekser nach
Hause geschickt]. Denn zumindest in einigen Teilen der Republik ist der
Impfstoff bereits aufgebraucht. Die nächste Tranche wird erst in einigen
Wochen erwartet.
So ärgerlich das für den Einzelnen ist – Grund zur Klage gibt es nicht.
Hinter dem schon jetzt auftretenden Engpass an Grippeimpfstoff steckt
vielmehr eine gute Nachricht. Er zeigt, dass die Bereitschaft zur
Grippeimpfung in diesem Jahr besonders hoch ist.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat aus gutem Grund empfohlen,
dass sich in diesem Jahr viele Bürger möglichst früh gegen die saisonale
Grippe impfen lassen. Schließlich wird jede schwere Erkältungskrankheit,
die in diesem Winter vermieden werden kann, die Krankenhäuser entlasten,
von denen sich einige bereits auf einen neuen Ansturm an Covid-19
Erkrankten vorbereiten müssen.
Doch Spahns Empfehlung hat einen Schönheitsfehler. Es ist einfach nicht
genug für alle da – und jetzt treten Verteilungsprobleme auf. [2][Für die
Saison 2020/21 sollen in Deutschland rund 25 Millionen Dosen zur Verfügung
stehen]. Das sind zwar etwa 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Doch
bei dieser Zahl wird es bleiben, den Herstellern wird es nicht möglich
sein, nachzuproduzieren. Denn das Problem bei der Herstellung:
Grippeimpfstoffe sind rein saisonale Vakzine, das Virus selbst ist extrem
wandlungsfreudig. Für jede Saison muss ein neuer Impfstoff entwickelt
werden. Doch das dauert mindestens ein halbes Jahr.
## Vorrang für Risikogruppen
Deswegen sollten in den nächsten Wochen Risikogruppen Vorrang haben, also
die über 60-Jährigen, Schwangere, Personen mit Vorerkrankungen. Zudem
Menschen, die berufsbedingt einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt
sind, also Ärzte und Pflegepersonal. Auch Kinder gehören zu den bevorzugten
Gruppen, schließlich sind sie die größten Influenza-Schleudern.
Wer hingegen nicht zur Risikogruppe zählt, zudem absehen kann, dass er in
den nächsten Monaten ohnehin viel von zu Hause aus arbeiten wird, kann
vielleicht erst einmal zurücktreten. Wenn dann Ende des Jahres Impfstoff
vorhanden sein sollte, kann er sich immer noch impfen lassen. Höhepunkt der
Grippesaison ist meist im Januar, Februar und März.
Die Empfehlung des Gesundheitsministers ist dennoch nicht falsch. Denn wenn
sich schon jetzt möglichst viele Menschen gegen die Influenza impfen
lassen, wird das Infektionsgeschehen von Beginn an kleingehalten. Wegen
Corona meiden ohnehin viele Leute direkte Kontakte und bleiben zu Hause. In
Kombination aus beidem könnte eine Grippewelle in dieser Saison womöglich
komplett ausbleiben.
Und auch das ist ein gutes Zeichen: Wenn die Impfbereitschaft schon bei der
Grippe so hoch ist, lässt das auch hoffen, dass ausreichend viele Menschen
bei der Corona-Impfung mitmachen werden.
12 Oct 2020
## LINKS
[1] /Vor-der-Grippewelle-in-Deutschland/!5719308
[2] /Bevorstehende-Influenza-Saison/!5700112
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
Influenza
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