# taz.de -- Krise beim 1. FC Köln: Zurück auf Start | |
> Nach drei Pleiten beruhigen die Verantwortlichen beim 1. FC Köln, man | |
> habe sich eh auf das Schlimmste eingestellt. Leichter wird das Programm | |
> nicht. | |
Bild: Allseits Betroffenheit: den Kölner Profis haben einiges aufzuarbeiten | |
Horst Heldt hatte sich bereits mit ein paar Datensätzen gewappnet, als er | |
seine ersten Überlegungen zur nächsten Kölner Niederlage preisgab. In | |
dieser Kategorie kommen die Domstädter weiterhin auf eine | |
Hundertprozentquote: Alle drei Ligaspiele wurden verloren, nach der | |
Heimpleite gegen Hoffenheim und dem 0:1 bei Aufsteiger Bielefeld nun auch | |
das Derby gegen Gladbach. Eine mangelhafte Einstellung der FC-Kicker wollte | |
Sportchef Heldt als Grund für das 1:3 gegen die Fohlenelf allerdings nicht | |
akzeptieren – und verwies bei seiner Einschätzung [1][auf vorliegende | |
Statistiken.] | |
Tatsächlich liefen die Gastgeber während der 90 Minuten gerade mal einen | |
Kilometer weniger als die vor allem zu Beginn krachend überlegenen | |
Borussen. Auch bei der Zweikampfquote war der Stand mit 49:51 aus Sicht des | |
FC am Ende nahezu pari. „In den ersten 20 Minuten hatten wir keinen | |
Zugriff, das hat nicht funktioniert. Wir haben die Zweikämpfe nicht | |
gewonnen oder nicht geführt“, fand Heldt aber durchaus einen Ansatz für das | |
finale Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. | |
Ähnliches wusste auch Timo Horn zu berichten. „Alle Zweikämpfe waren auf | |
Seiten der Gladbacher“, motzte Kölns Keeper, der nach seinem folgenschweren | |
Patzer eine Woche zuvor in Bielefeld in die Kritik geraten war. Gegen | |
Gladbach verhinderte er in der Anfangsphase nun mit zwei glänzenden Paraden | |
einen ganz frühen Rückstand, ließ beim noch immer frühen 0:2 durch den | |
Österreicher Stefan Lainer in der 16. Minute den Ball jedoch ins kurze Eck | |
hüpfen. Und später redete er sich dann den Frust über die Gesamtdarbietung | |
seiner Mannschaft von der Seele. | |
„Wenn der Einsatz und die Aggressivität nicht stimmen, kannst du jedes | |
System der Welt spielen“, kommentierte Horn die Diskussionen über die | |
Umstellung auf eine defensive Dreierkette, die Trainer Markus Gisdol zur | |
zweiten Halbzeit mit der Rückkehr zum gewohnten 4-2-3-1-System wieder | |
zurückdrehte. Und da bei einer Serie von mittlerweile 13 Ligaspielen ohne | |
Sieg auch die Debatten über den zuständigen Übungsleiter intensiver werden, | |
fühlte sich dessen Vorgesetzter am Wochenende zu einem grundsätzlichen | |
Hinweis aufgerufen. | |
## Beschwörung der Einheit | |
„Wir sind alle für die Ergebnisse verantwortlich – das fängt bei mir an u… | |
hört beim Einwechselspieler auf“, betonte [2][Heldt, der im vergangenen | |
November seinen Job am Geißbockheim gleichzeitig mit Gisdol aufgenommen | |
hatte.] Die Vorjahresaufsteiger stemmen sich also als eine Art | |
Schicksalsgemeinschaft dem nächsten Gang ins Unterhaus entgegen. Und die | |
Verantwortlichen erwähnten nebenbei, sich von Saisonbeginn an auf dieses | |
immer deutlich werdende Szenario eingestellt zu haben. | |
„Es war klar, dass es für uns nur darum geht, als Aufsteiger des letzten | |
Jahres der Gefahr eines Abstiegs noch mal standzuhalten“, erklärte Gisdol. | |
Inhaltlich gestützt von Heldt, der die kritische Lage des Klubs so | |
beschrieb: „Ich glaube, wir haben von Anfang an nicht darum herumgeredet, | |
dass das für uns eine lange und schwierige Saison wird. Das wissen wir, und | |
deshalb müssen wir das dementsprechend angehen.“ | |
Die Hoffnung des Trainers liegt, wie immer bei derartigen Konstellationen, | |
auf der vor ihm liegenden Verschnaufpause. Der Kölner Transfersommer | |
verlief sehr zäh, zentrale Neuzugänge wie Sebastian Andersson und Ondrej | |
Duda konnten erst Mitte September verpflichtet werden. „Aus den ersten drei | |
Spielen hätte ich mir natürlich mehr Punkte gewünscht, aber das war | |
aufgrund von verschiedenen Umständen nicht möglich“, sagte Markus Gisdol | |
nun mit Blick auf das komplizierte weitere Programm mit Heimspielen gegen | |
Frankfurt und München und dem dazwischenliegenden Gastspiel beim | |
ambitionierten Aufsteiger Stuttgart. | |
„Jetzt gilt es, nach der Länderspielpause einen Neustart zu machen“, lautet | |
Gisdols neuer Plan. | |
4 Oct 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.bundesliga.com/de/bundesliga/spieltag/2020-2021/3/1-fc-koeln-vs… | |
[2] /Neuanfang-beim-1FC-Koeln/!5640936 | |
## AUTOREN | |
Andreas Morbach | |
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