# taz.de -- Deal mit Fragezeichen: Verwirrung um Tiktok | |
> Eigentlich soll es eine Einigung im Streit um die Zukunft der | |
> Videoplattform geben. Doch bei einigen Punkten widersprechen sich beide | |
> Seiten. | |
Bild: Leuchtreklame für die App Tiktok der chinesischen Firma Bytedance | |
BERLIN taz | Nach der offiziellen Einigung im Streit um die | |
Kurzvideoplattform Tiktok scheinen einige Aspekte weiter für Konflikte zu | |
sorgen. So sah sich der chinesische Mutterkonzern Bytedance am Montag | |
genötigt, [1][einige Punkte klarzustellen]. | |
Demnach werde es keinen Technologietransfer in die USA geben, Algorithmen | |
und Quellcode sollten in China bleiben. Der Software-Konzern Oracle werde | |
allerdings im Rahmen einer „Sicherheitsinspektion“ in den Quellcode | |
Einsicht nehmen können. Auch solle das geplante Unternehmen Tiktok Global | |
trotz seines Sitzes in den USA mehrheitlich ein Tochterunternehmen von | |
Bytedance bleiben. | |
Am Sonntag hatte Bytedance [2][mitgeteilt], dass eine Einigung mit den | |
US-Konzernen Oracle und Walmart erzielt worden sei. Die war nötig geworden, | |
weil US-Präsident Donald Trump per Dekret einen weiteren Betrieb der | |
Plattform in den USA faktisch untersagt und eine Frist zur Übernahme des | |
Unternehmens gesetzt hatte. Tiktok gehört aktuell zu den erfolgreichsten | |
Plattformen weltweit. In den USA nutzen nach eigenen Angaben derzeit 100 | |
Millionen Menschen den Dienst. | |
[3][Erst am Freitag hatte Trump angekündigt, dass Tiktok und die ebenfalls | |
aus China stammende App WeChat ab Sonntag nicht mehr heruntergeladen werden | |
können]. Zeitgleich sollte die Nutzung von WeChat komplett gesperrt werden. | |
Das verhinderte allerdings ein US-Gericht. Als Reaktion auf Trumps | |
Sperrankündigung waren [4][die Downloadzahlen insbesondere von WeChat laut | |
dem Dienst Sensor Tower] stark gestiegen. | |
Trump hatte laut Berichten [5][verschiedener] [6][Medien] am Wochenende vor | |
Journalist:innen mitgeteilt, dass er einen Deal, bei dem Oracle und Walmart | |
das Geschäft führen sollen, grundsätzlich absegnen werde. Die neue Firma | |
solle in Texas angesiedelt sein – ein maximaler Kontrapunkt zum aktuellen | |
IT-Hotspot der USA, dem im demokratisch regierten Kalifornien gelegenen | |
Silicon Valley. | |
Für Verwirrung sorgt noch ein weiterer Punkt: Trump berichtete von einer | |
Spende in Höhe von 5 Milliarden Dollar, die von Bytedance nach Texas | |
fließen soll. [7][Berichten zufolge soll Bytedance davon erst aus den | |
Nachrichten erfahren haben]. | |
21 Sep 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.toutiao.com/i6874737454608450052/?tt_from=weixin&utm_campai… | |
[2] https://twitter.com/BytedanceTalk/status/1307517622599073793/photo/1 | |
[3] /Trump-will-Tiktok-und-WeChat-blockieren/!5714940 | |
[4] https://sensortower.com/ios/US/wechat/app/wechat/414478124/overview | |
[5] https://www.theguardian.com/technology/2020/sep/19/trump-tiktok-oracle-deal… | |
[6] https://www.wsj.com/articles/trump-signs-off-on-deal-allowing-tiktok-to-con… | |
[7] https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-09-19/trump-says-he-s-approved… | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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