# taz.de -- Klimamontag in Berlin: Abendlicher Protest | |
> Keine Konkurrenz zu Fridays For Future: Bei der dritten montäglichen | |
> Klimademonstration auf dem Alexanderplatz wird zum Klimastreik | |
> aufgerufen. | |
Bild: So war das beim großen Klimastreik vor einem Jahr, und der Planet B fehl… | |
BERLIN taz | Als „Feierabenddemo“ wurde der neue Klima-Protest auf dem | |
Alexanderplatz schon belächelt. Auch die taz schrieb vor wenigen Wochen, | |
dass [1][„ein waschechter Streik fürs Klima innerhalb der Arbeitszeit“] | |
mehr Aufmerksamkeit bringen würde und sich die Demonstrierenden ruhig mehr | |
von den Schüler*innen abgucken könnten. Gemeint ist die Demo des neuen | |
Bündnisses „Berlin4Future“, die jeden ersten Montag im Monat um 18 Uhr | |
stattfindet und sich vor allem an Berufstätige richtet. Zum dritten | |
„Klimamontag“ kamen rund 450 Menschen. | |
Was wurde Greta aber zuerst getadelt, dass ihr freitäglicher Klimastreik | |
während der Schulzeit stattfand. Als mit ihr zehntausende von Schüler*innen | |
anfingen, auf die Straße zu gehen, bekamen sich die Feuilletons der | |
Zeitungen gar nicht mehr ein – ein Versuch, den Protest zu delegitimieren, | |
reihte sich an den nächsten. Lobende Gegenreden folgten. Die Aufregung | |
ebbte erst ab, als auch die letzte Leserin gähnte. | |
Es sei irre, dass die Kritik am Klimaprotest nun umgedreht wird, findet | |
Leif Bröcker, der in einer Gruppe von Menschen mit weißen Kitteln steht. | |
Der 50-jährige Orthopäde trägt ein Schild, auf dem steht: „Patientin Erde | |
hat hohes Fieber“. Mit der vor 1,5 Jahren gegründeten Deutschen Allianz | |
Klimawandel und Gesundheit (KLUG), will Bröcker „das Gesundheitsthema | |
stärker im Klima-Protest verankern“. | |
Auf dem Platz tummeln sich, coronakonform mit Mundschutz und mit Abstand, | |
Menschen von jung bis alt. Neben Einzelpersonen wie einer älteren Dame, die | |
ein Schild mit „Granny's For Future“ hält, sind Infostände von Berufs- und | |
For-Future-Gruppen zu sehen: „Pädagogen“, „Psychotherapists“ und „Pa… | |
sind For Future. | |
„Wir wollen keine Konkurrenzveranstaltung zu Fridays For Future sein, | |
sondern ein anderes Zielpublikum erreichen“, sagt Jörg Finus von | |
„Berlin4Future“, den Organisator*innen. Der 53-Jährige will Erwachsene | |
mobilisieren, die nicht „eh schon in Sachen Klimaschutz aktiv sind“. | |
Einige Demonstrierende tragen weiße Schutzanzüge, auf denen „25.09.“ steh… | |
An diesem Tag soll deutschlandweit ein groß angelegter „Klimastreik“ | |
stattfinden. „Es wird vielleicht der wichtigste Streik von Fridays For | |
Future, der je stattgefunden hat“, sagt der 18-jährige Jaro von Fridays For | |
Future, die den Klimastreik in Berlin organisieren. Das Thema Klimakrise | |
sei wegen Corona ein wenig untergegangen. Aber es verschwinde nicht. | |
Deshalb müsse der breite Protest auf der Straße wieder sichtbar werden. | |
Dass Fridays For Future die Massen mobilisieren kann, haben sie zletzt vor | |
einem Jahr bewiesen, als Millionen von Menschen auf die Straße gingen. | |
Wegen Corona muss nun der geplante Massenprotest am 25. September | |
dezentraler organisiert werden. Gleichzeitig ist der Protest divers: Die | |
einen jungen Aktivist*innen gründen Parteien oder treten Parteien bei – | |
andere kritisieren das. Frontfrauen der Bewegung treffen die Kanzlerin – | |
andere finden das unmöglich. Teile der Bewegung setzen auf zivilen | |
Ungehorsam – andere nicht. | |
Und eben: Die einen demonstrieren während der Schulzeit, die anderen nach | |
Feierabend. Die Masse ist eben kein Einheitsbrei. | |
8 Sep 2020 | |
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## AUTOREN | |
Sophie Schmalz | |
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