# taz.de -- Performance der Initiative Hermannplatz: Ramona Pop findet Art déc… | |
> Mit Pappgesichtern und Plakaten: Am Rande der Anhörung im | |
> Abgeordnetenhaus protestieren Aktivist*innen gegen den Karstadt-Deal des | |
> Senats. | |
Bild: „Weiße, die auf dem Karstadt-Dach tanzen“: Aktivist*innen wollen Kar… | |
Mitten im regen Treiben auf dem Potsdamer Platz springen der Berliner | |
Bürgermeister Michael Müller und seine Stellvertreter*innen Ramona Pop und | |
Klaus Lederer buchstäblich über jedes Stöckchen, das ihnen von René Benko | |
hingehalten wird, so auch folgsam über Nachhaltigkeit und Arbeitsplätze. | |
Feierlich setzen alle vier wenig später ihre Unterschrift auf ein Papier | |
mit der Überschrift „Letter of Intent“, während Benko den drei | |
Politiker*innen das ein oder andere Scheinchen zusteckt. Dann ertönt | |
Applaus: Die vier Schauspieler*innen nehmen ihre Masken ab. Sie gehören | |
zur Anwohner*inneninitiative Hermannplatz, die mit dieser theatralischen | |
Kunstperformance am Mittwochvormittag Kritik am Karstadt-Deal geübt hat. | |
Dieser wurde zwischen dem Berliner Senat und dem Karstadt-Eigner Signa | |
vereinbart. | |
Wie es im „Letter of Intent“ festgehalten ist, sieht der Karstadt-Deal vor, | |
dass Signa vier der sechs von der Schließung bedrohten Berliner | |
Karstadt-Häuser mindestens weitere drei Jahre betreibt und damit | |
Arbeitsplätze erhält. Im Gegenzug unterstützt der Senat geplante | |
Bauprojekte der Signa, darunter einen Neubau des Kaufhauses am | |
Hermannplatz. Zur Mitsprache und Beteiligung wurden „wir als | |
Zivilgesellschaft nicht eingeladen“, bemängelt Jonathan, der in der | |
Initiative Hermannplatz mitwirkt. Ihre Nachnamen wollen Jonathan und seine | |
Mitstreiter*innen nicht nennen. Jonathan warnt, mit dem Bauprojekt werde | |
„eine große Verdrängung einhergehen“. Die Befürchtung der Initiative ist | |
insbesondere die Aufwertung der Lage und eine damit einhergehende Erhöhung | |
von Mieten. | |
Das Bauprojekt sei „eine Kampfansage an den Hermannplatz, wie er jetzt | |
existiert“, sagt auch Klara, während in ihrer Hand Klaus Lederers Gesicht | |
aus Pappe baumelt. „Auf dem Dach des neuen Gebäudes tanzen weiße Menschen | |
Walzer“, so charakterisiert sie das Vorhaben. Der Hermannplatz sei | |
migrantisch geprägt. Viele Leute, meint Klara, leben und arbeiten am | |
Hermannplatz, die eben nicht reich und weiß seien. Es sei völlig klar, dass | |
mit einem Neubau der Kiez verändert wird und Verdrängung geschieht. | |
„Ich persönlich finde Art déco schön“, meint hingegen Ramona Pop, wie ei… | |
der jetzt auf dem Boden verstreuten Plakate verkündet. Die Gruppe bespricht | |
derweil schon ihren nächsten Auftritt. | |
2 Sep 2020 | |
## AUTOREN | |
Greta Rothenpieler | |
## TAGS | |
Hermannplatz | |
Karstadt | |
Aktivismus | |
Potsdamer Platz | |
Signa | |
Wochenkommentar | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Karstadt und der Hermannplatz: Kampf um Zuständigkeit | |
Der Zwist um die Baupläne von Signa könnte über die Bezirksgrenzen hinaus | |
Rot-Rot-Grün vor den Wahlen vor eine Zerreißprobe stellen. |