# taz.de -- Coronavirus in Südafrika: Migranten fliehen nach Simbabwe | |
> Simbabwer, die in Südafrika Zuflucht gefunden hatten, strömen zurück in | |
> die Heimat. Manche bringen das Coronavirus mit. | |
Bild: In Simbabwe gibt es auch keine Perspektiven: streikendes Pflegepersonal, … | |
BEITBRIDGE/HARARE taz | Seit Jahrzehnten ist Südafrika ein bevorzugtes | |
[1][Ziel von Migranten], die millionenfach aus anderen afrikanischen | |
Ländern an das Kap ziehen, auf der Suche nach wirtschaftlichen Chancen und | |
politischem Asyl. | |
Doch heute ist [2][Südafrika] das am stärksten von der Corona-Pandemie | |
betroffene Land Afrikas und wird in der Zahl bestätigter Infektionsfälle | |
nur von den USA, Brasilien, Indien und Russland übertroffen. So ziehen | |
jetzt immer mehr Ausländer wieder aus Südafrika fort und machen sich auf | |
den Weg nach Hause. | |
Allein im Juni registrierte die UN-Migrationsbehörde IOM (International | |
Office of Migration) in [3][Beitbridge], dem größten Grenzübergang zwischen | |
Südafrika und Simbabwe, 1.177 papierlose Simbabwer auf dem Weg aus | |
Südafrika zurück in ihr Heimatland. | |
1.022 davon hatten sich freiwillig auf eigene Faust auf den Weg gemacht, | |
108 hatten ein IOM-Rückkehrhilfeprogramm in Anspruch genommen. Die andren | |
47 waren von Südafrika deportiert worden. 12 davon waren ehemalige | |
Strafgefangene, die nach Absitzen ihrer Haftstrafe ausgewiesen wurden. | |
Seit Beginn der Coronapandemie sind damit 5.318 Simbabwer aus Südafrika | |
heimgekehrt und 10.800 insgesamt. Über 2.700 sind aus Botswana gekommen, | |
646 aus Mosambik und über 1.300 sind per Flugzeug am Robert Mugabe | |
International Airport in der Hauptstadt Harare gelandet – sie kommen aus | |
Sambia, Malawi oder den entfernteren Ländern Tansania und Äthiopien. 196 | |
der 10.800 Rückkehrer sind Kinder. | |
## Simbabwe, Sambia, Malawi, Kongo … | |
Simbabwer sind nicht die Einzigen, die Südafrika verlassen. Insgesamt | |
registrierte die IOM in Beitbridge im Juni 13.757 Grenzübertritte aus | |
Südafrika heraus. Von den Nicht-Simbabwern war die Mehrheit mit 58 Prozent | |
auf dem Weg nach Sambia, gefolgt von 31 Prozent nach Malawi und schließlich | |
3 Prozent in die Demokratische Republik Kongo sowie je 1 Prozent nach | |
Mosambik und Tansania. | |
„Es ist jedoch anzumerken, dass die Angaben über das Reiseziel der | |
Migranten auf ihren eigenen Angaben basieren und mit Vorsicht zu behandeln | |
sind, da sie lediglich eine Intention darstellen“, präzisiert IOM. | |
Für Simbabwe sind die Rückkehrer ein Problem. Mehr als 450 von ihnen waren | |
nach dem Stand 10. Juli nach ihrer Rückkehr positiv auf Sars-CoV-2 getestet | |
worden – bei einer Gesamtzahl von damals 942 bestätigten Infektionsfällen | |
im Land. | |
Mittlerweile steigt auch in Simbabwe die Coronakurve steil an, mit 1.089 | |
Fällen am 15. Juli und einer Zunahme auf 1.478 nur 3 Tage später, ein | |
Drittel davon in Harare. 25 Menschen sind bislang in Simbabwe an Covid-19 | |
gestorben, 18 davon innerhalb des laufenden Monats Juli. | |
Rückkehrer und einreisende Ausländer in Simbabwe müssen sich für 21 Tage | |
isolieren, davon die ersten 7 Tage in einem der insgesamt 44 staatlichen | |
Quarantänezentren, wo über 1.300 Menschen einsitzen. | |
20 Jul 2020 | |
## LINKS | |
[1] /!5022144/ | |
[2] /Mandela-Day-in-Suedafrika/!5695899/ | |
[3] /Minderjaehrige-Schmuggler-in-Simbabwe/!5458843/ | |
## AUTOREN | |
Ndabeni Mlotshwa | |
Marcus Mushonga | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Südafrika | |
Simbabwe | |
Südafrika | |
Simbabwe | |
Simbabwe | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Simbabwe | |
Südafrika | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kampf gegen Corona: Hoffnungsträger Südafrika | |
Südafrika war eines von der Pandemie am stärksten betroffenen Länder. Jetzt | |
zeigen sich Erfolge und der Präsident verkündet Lockerungen. | |
Menschenrechtsverletzungen in Simbabwe: Solidarität mit Unterdrückten | |
Unter #ZimbabweanLivesMatter protestieren Prominente gegen Repressionen in | |
Simbabwe. Sogar Malawis Präsident übt Kritik – ansonsten ein Tabu. | |
Proteste in Simbabwe: Präsident schäumt gegen „Schurken“ | |
Simbabwes Opposition ruft zu landesweiten Protesten auf. Im Vorfeld werden | |
regierungskritische Journalisten und Politiker verhaftet. | |
Polizeigewalt in Simbabwe: Brachiale Coronabekämpfung | |
Die scharfe Ausgangssperre in Simbabwe wird von der Polizei brutal | |
durchgesetzt. Derweil tötet Malaria viel mehr Menschen. | |
Cholera in Simbabwe: Protzen oder krepieren | |
Während in der Hauptstadt Harare die Cholera grassiert, importieren manche | |
reiche Simbabwer Luxuswagen zu unvorstellbaren Preisen. | |
Polizeioperation gegen Kriminalität: Südafrikas Migranten in Angst | |
In Südafrika hat die „Operation Fiela II“ gegen Kriminalität in den | |
Großstädten begonnen. Sie richtet sich nicht nur gegen Kriminelle. |