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# taz.de -- Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin: Weg frei für die Moderne
> Ein Obelisk weicht einem geplanten Museumsneubau. Aber wird ihn jemand
> überhaupt vermissen?
Bild: Genug mit erneuerbaren Energien: Der Solar-Obelisk weicht dem Museum des …
BERLIN taz | Der Solar-Obelisk, quasi das Atomium von Berlin, ist seit
Donnerstag Geschichte. 15 Jahre stand die 5 Meter hohe
Multimedia-Installation auf der Brache zwischen Neuer Nationalgalerie und
Philharmonie. Ihr Auftrag: über die Energiegewinnung durch Solarzellen und
den Klimawandel zu informieren. So wie das Brüsseler Bauwerk, nur mit
erneuerbaren Energien anstatt Atomkraft. Und weit weniger bekannt.
Das Bundesumweltministerium hatte den Solar-Obelisk Anfang der Nullerjahre
gemeinsam mit dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Auftrag
gegeben. Das Bauwerk aus Edelstahl und Glas konnte nach seiner Einweihung
nicht nur leuchten und Geräusche machen, auf einem Bildschirm zeigte es
sogar die aktuelle Strahlungsenergie der Sonne an.
Dass der Obelisk nun verschwunden ist, sollte vielen Berliner*innen nicht
auffallen. Selbst auf den Übersichtstafeln des Kulturforums fehlt die
Säule, deren Form an die ägyptischen Steinpfähle erinnern soll. Vielleicht
gut, dass dieses unbeachtete Klimaklimbim nun wieder weg ist – weichen
musste es einem wirklichen Prestigeprojekt: dem [1][Museum der Moderne]
beziehungsweise dem Museum des 20. Jahrhunderts, wie man es korrekt nennen
soll. Dessen Architektur erinnert wiederum an eine fancy geratene
Aldi-Filiale. [2][Baukosten: 450 Millionen Euro].
## Die Moderne schlägt zurück
Nur allzu leicht könnte man den Abbau zu einem Symbolakt deutscher
Klimapolitik hochjazzen: der nachhaltige Obelisk, ersetzt durch den Neubau
eines Museum, das Kunst aus einem Jahrhundert zeigt, in dem der Strom noch
guten Gewissens mit Kohle erzeugt wurde – die Moderne schlägt zurück,
quasi.
Als Protest gegen den [3][Kohleausstiegstermin 2038] hatten
Klimaaktivist*innen zuletzt die CDU-Parteizentrale mit schwarzem Stoff
verhüllt. Das Museum soll 2026 eröffnen. Mit der berlintypischen Verspätung
wird’s also spannend, was zuerst kommt: Museum – oder vielleicht doch der
Kohleausstieg? Die Botschaft des Obelisken könnte im letzteren Fall
tatsächlich hinfällig sein.
3 Jul 2020
## LINKS
[1] /Berlin-bekommt-Museum-fuer-Moderne/!5644577
[2] /Museum-der-Moderne-in-Berlin/!5638685
[3] /Einigung-zum-Kohleausstieg/!5654160
## AUTOREN
Jannis Hartmann
## TAGS
Kulturforum
Museum der Moderne
Museum des 20. Jahrhunderts
Mies van der Rohe Preis
Katrin Lompscher
Museen in Berlin
Museen in Berlin
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