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# taz.de -- Nepals Jugend protestiert gegen Umgang mit Corona: Ablenkungsmanöv…
> Seit Tagen gehen Nepalesen auf die Straße, um gegen den Corona-Kurs der
> Regierung zu protestieren. Doch die streitet sich lieber mit Indien.
Bild: Blumen gegen das Corona-Missmanagement
MUMBAI taz | Gegen 10 Uhr morgens begannen am Samstag in Nepals Hauptstadt
Kathmandu erneut [1][Proteste gegen das Missmanagement der Regierung
während der Coronapandemie]. Die Versammlungen, getragen von jungen
Menschen, verliefen im Gegensatz zu den vergangenen Tagen friedlich ab,
berichtet die Kathmandu Post. Die Polizei habe keine Gewalt angewendet,
allerdings wurden 10 Personen, darunter sieben AusländerInnen verhaftet.
Die Beteiligung von nicht-nepalesischen Staatsbürgern werde untersucht.
„Ausländern ist es nicht erlaubt, in Nepal zu protestieren“, sagte ein
Polizeibeamter.
Die Jugendproteste wurden größtenteils über soziale Medien organisiert und
fanden im ganzen Land Anklang, da die Enttäuschung und Hilflosigkeit in der
Bevölkerung nach drei Monaten des Lockdown wächst. Manche der
Demonstrierenden sangen am Samstag die Nationalhymne und [2][verteilten
Blumen an Sicherheitskräfte]. Andere saßen mit Maske und Abstand
voneinander auf dem Boden und hielten ihre Forderungen an die Regierung auf
Plakaten geschrieben in der Hand.
„Korruption ist die Pandemie“ lautete einer der Protest-Sprüche. Den
meisten geht es um einen „würdevolleren Umgang und Corona-Hilfsmaßnahmen
für Tagelöhner, rückkehrende Gastarbeiter, Einkommensschwache und
Marginalisierte“. Und die Frage, welche Verwendung die von der Regierung
verkündeten 73 Millionen Euro für den Kampf gegen die Pandemie tatsächlich
fanden. Doch dazu schwieg [3][Premier KP Sharma Oli].
Im Gegenteil: Nach einem massiven Protest mit tausend Menschen in der
Hauptstadt Kathmandu am Donnerstag wurde vom Innenministerium vor weiteren
Protesten gewarnt, die gemäß dem ‚Infectious Diseases Act 2020‘ mit einer
Gefängnisstrafe von bis sechs Monaten geahndet werden können.
## Spannungen zwischen Indien und Nepal
Der groß angekündigte Protest am Samstag fand dennoch statt, wenn auch
abgeschwächt. Drei Parteien hatten ihre Unterstützung im Vorfeld zugesagt,
manche fürchteten dadurch eine politische Einmischung. Kurz davor gab es
Forderungen nach einer Verschiebung. Die Regierung hatte spontan eine
Abstimmung über eine überarbeitete Landkarte seiner Nation
dazwischengeschoben.
In dieser Version sind umstrittene Himalaya-Regionen als nepalesisches
Territorium aufgeführt, was zuvor schon zu Unstimmigsten mit Neu-Delhi
führte. Laut Kathmandu Post erklärten die Demonstranten, sie gehörten
keiner politischen Organisation an. Sie wären für die neue Karte, aber
weiterhin gegen den Umgang der Regierung mit dem neuen Coronavirus. Bisher
wurden rund 310.000 Coronatests in Nepal durchgeführt und etwa 158.000
Menschen unter Quarantäne gestellt. Seit Ende Mai sind im Entwicklungsland
die Covid-19-Fälle rasch angestiegen und liegen bei über 5.300.
Zu den Protesten äußerte sich Premier KP Sharma Oli nicht. Die Spannungen
zwischen Nepal und Indien nahmen im vergangenen Monat drastisch zu. Grund
dafür war unter anderem die Einweihung einer Verbindungsstraße durch
Indien, die in einer umstrittenen Region an der Kreuzung mit Tibet und
China liegt. Der Grenzstreit lenkt nun von der gescheiterten Eindämmung der
Pandemie ab und stellt den Ruf der Jugend nach Transparenz in den Schatten.
13 Jun 2020
## LINKS
[1] /Demos-gegen-Coronamassnahmen-in-Nepal/!5689468
[2] https://twitter.com/republicanepal/status/1271696379320995840?s=21
[3] /Regierungswechsel-in-Nepal/!5321703
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Nepal
Indien
China
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