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# taz.de -- Normalisierung in Neuseeland: Endlich wieder küssen
> Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern erklärt ihr Land für
> coronafrei. Doch die Grenzen bleiben vorerst weiter geschlossen.
Bild: Hat Gutes zu verkünden: Premierministerin Jacinda Ardern bei ihrer Press…
SYDNEY taz | „Wir sind bereit“, sagte Neuseelands Premierministerin
[1][Jacinda Ardern] am Montag in der Hauptstadt Wellington. Die
Neuseeländer hätten sich „auf beispiellose Weise zusammengeschlossen, um
das Virus zu vernichten“. Denn die „Kiwis“, wie sich Neuseeländer gern
selbst nennen, dürfen sich ab Montag um Mitternacht wieder weitgehend
normal verhalten. Sie lebten dann in einem Land, „in dem sich das Leben so
normal anfühlt, wie es in der Zeit einer globalen Pandemie möglich ist“,
meinte Ardern.
Die Regeln für die physische Distanz und Teilnehmerbeschränkungen bei
Versammlungen werden aufgehoben. So könnten die Teile der Wirtschaft sich
wieder öffnen, die trotz einiger Lockerungen der letzten Wochen noch
blockiert gewesen waren. Besonders der wirtschaftlich wichtige Tourismus
dürfte profitieren. Neuseeland hatte gar die Einführung der Viertagewoche
diskutiert, um den Reiseverkehr anzukurbeln.
Die Bevölkerung reagierte begeistert auf die Aufhebung der Beschränkungen.
„Endlich wieder küssen“, schrieb eine Frau auf Facebook. Soziale Distanz
und strikt durchgesetzte Einschränkungen der Reisefreiheit hatten unter
anderem zur Folge, dass Paare, die an verschiedenen Orten lebten, sich
wochenlang nicht sehen konnten.
„Ich weiß, es ist Montag, aber ich werde heute Abend eine Flasche
Champagner öffnen und das Glas auf alle Menschen in diesem schönen Land
erheben. Ka pai Aotearoa“, sagte James Shaw, Minister für Klimawandel, mit
einem Satz in der Sprache der Māori, der „gute Arbeit, Neuseeland“
bedeutet.
## Ardern erwartet trotzdem neue Fälle
Ardern wollte nicht sagen, dass Neuseeland das Virus ausgerottet habe.
Stattdessen bezeichnete sie die Eliminierung als „fortlaufende
Anstrengung“. „Mit Sicherheit sehen wir hier wieder Fälle“, sagte sie. �…
ist kein Zeichen dafür, dass wir versagt haben; es ist eine Realität dieses
Virus.“
So gelten weiter strenge Grenzkontrollen. Es gibt laut Ardern keinen
Zeitplan für deren Abschaffung, da sie die beste Verteidigung des Landes
gegen das Virus seien. Nur Neuseeländer und ihre unmittelbaren
Familienangehörigen dürfen derzeit einreisen und müssen 14 Tage in
staatliche Quarantäne.
Eine „Reiseblase“ mit dem Nachbarn Australien, die bilaterales Reisen
erlauben würde, wurde diskutiert, aber nicht umgesetzt.
Neuseeland hatte früh und entschieden auf die Coronapandemie reagiert. Es
gab nur etwas mehr als 200 bestätigte Covid-19-Fälle im Land, als die
Regierung die Grenzen schloss. Die Gesamtzahl der diagnostizierten
Infektionen lag nie über 1.500. 22 Menschen starben an Covid-19 im
Gegensatz zu den Zehntausenden von Toten, die Wissenschaftler vorausgesagt
hatten, sollte es keine Beschränkungen geben.
Laut Google seien die Neuseeländer mehr zu Hause geblieben als die
Einwohner von Australien, Großbritannien und den USA. Ardern hatte die
Neuseeländer regelmäßig als „Fünf-Millionen-Team“ bezeichnet, um die
Menschen zu einen und zu ermutigen, den Vorschriften der Regierung zu
folgen.
Bereits am 5. Juni hatte sich das pazifische Nachbarland Fidschi als
virusfrei erklärt.
8 Jun 2020
## LINKS
[1] /Neuseelands-Premierministerin/!5686875
## AUTOREN
Urs Wälterlin
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Neuseeland
Jacinda Ardern
Tourismus
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