Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ermittlungen gegen Polizisten in Paris: Er sagte sieben Mal „Ich …
> Im Januar starb der Lieferfahrer Cédric Chouviat bei einer
> Polizeikontrolle. Gegen die vier beteiligten Beamten läuft ein
> Untersuchungsverfahren.
Bild: Dorian Chouviat, die Witwe des verstorbenen Fahrers, bei einer Pressekonf…
Paris taz | „Es ist für uns völlig unverständlich, warum die Technik des
Würgegriffs (bei polizeilichen Festnahmen) nicht endgültig verboten wird.
Denn es ist diese Methode, die den Tod meines Vaters verursacht hat“, hat
Sofia Chouviat am Dienstag bei einer Pressekonferenz erklärt. Ihr Vater,
Cédric Chouviat, war unter verdächtigen Umständen bei einer Kontrolle
durch vier Polizisten am 3. Januar in Paris gestorben. Er war dort
angehalten worden, weil er beim Lenken seines leichten Motorrollers
telefoniert haben soll. Wie kann eine an sich banale Begegnung eines
Motorradlieferanten mit der Polizei so dramatisch eskalieren?
Jetzt gibt es neue Einzelheiten, die den Fall in ein neues Licht stellen.
Die Zeitung Le Monde und das Onlinemagazin Médiapart hatten Einblick in die
Untersuchungsakten. Aufgrund der Transkription der sichergestellten
Tonaufnahmen soll Cédric Chouviat zuletzt sieben Mal den Beamten gesagt
haben: „Ich ersticke!“ Wie im Fall George Floyd in Minneapolis reagierten
die Polizisten nicht auf diese Worte. Kurz darauf verlor Chouviat das
Bewusstsein, die Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
## Urteil gegen Polizist wegen Prügelattacke auf 62-Jährige
Die Videos von der Festnahme Cédric Chouviats dienen jetzt auch der
Aufklärung. Gegen die vier Beamten, drei Männer und eine Frau, läuft ein
Untersuchungsverfahren. Am Montag mussten sie sich einem Verhör durch die
Ermittler der Polizeiinspektion stellen. Die Aufnahmen, von denen eine von
der an der Aktion beteiligten Polizistin stammt, belegen laut den Medien
auch, dass die Beamten den Lieferanten geschubst und verbal provoziert
haben, damit sie ihm als Motiv für eine Festnahme „Widerstand“ oder
„Beschimpfung“ anlasten könnten. Chouviat habe sie bloß als „Clowns“ …
„Kasper“ bezeichnet und gesagt, sie sollten sich nicht lächerlich machen.
Unter dem Eindruck der weltweiten Solidarität mit George Floyd wollte
Innenminister Christophe Castaner den Würgegriff in Frankreich gerade erst
verbieten. Wegen Protests der Polizeiverbände und der rechten Opposition
hatte der Minister das Verbot aber wieder zurückgenommen.
Derweil ist am Dienstag ein Polizist wegen einer Attacke auf eine
Gelbwesten-Demonstrantin zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt
worden. Das Straßburger Strafgericht sprach den Mann schuldig, eine
62-Jährige bei einer Kundgebung im Januar 2019 mit seinem Schlagstock
traktiert zu haben. Der Polizist darf nun fünf Jahre lang keine Waffe
tragen und gilt als vorbestraft.
23 Jun 2020
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Gelbwesten
Polizei
Schwerpunkt Frankreich
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Unruhen in Frankreich nach Polizeigewalt
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Polizeigewalt in Frankreich: Die Akte Traoré wird geschlossen
Noch immer sind die Umstände, unter denen Adama Traoré 2016 nach einer
Festnahme starb, ungeklärt. Der Verdacht liegt nahe, dass das so bleiben
soll.
Black-Lives-Matter-Demo in Frankreich: Polizei blockiert BLM-Demo
20.000 Menschen wurden in Paris davon abgehalten, zu demonstrieren. Gründe:
eine fehlende Genehmigung sowie rechtsextreme Gegendemonstranten.
Proteste gegen Polizeigewalt in Paris: The Revolution has come
Die französische Sängerin Camélia Jordana spricht im Fernsehen über
Polizeigewalt – und trifft einen Nerv.
Nach dem Tod von George Floyd: Weltweite Proteste gegen Rassismus
In den USA und zahlreichen anderen Ländern gehen Menschen auf die Straße,
um ein Ende von Rassismus und Polizeigewalt zu fordern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.