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# taz.de -- Affäre um Staatliche Ballettschule Berlin: Harte Worte sind ein gu…
> Es gab Kindeswohlgefährdung an der Ballettschule, urteilen Experten. Aber
> deswegen die Eliteschulen zu verteufeln wäre falsch. Ein Wochenkommentar.
Bild: Bildungssenatorin Scheeres mit der freigestellten Schulleitung Gregor Sey…
Das Urteil, auch wenn es erst mal nur ein Zwischenbericht war, fiel
eindeutig aus: Ja, es war [1][Kindeswohlgefährdung]. Das hatte der
Vorsitzende der Expertenkommission, die die Vorwürfe gegen die renommierte
Staatliche Ballettschule und Schule für Artistik in Prenzlauer Berg
aufarbeiten soll, Anfang der Woche gesagt – und es ist für ein solches
Gremium nicht unbedingt üblich, dass es so früh so klare Worte wählt.
In der landeseigenen Eliteschule des Sports hatten die, um die es
eigentlich gehen sollte, nämlich die Kinder und Jugendlichen, ganz offenbar
keinerlei Lobby. Einzelne LehrerInnen – zwei Namen sollen bei den
bisherigen Gesprächen mit den SchülerInnen laut Expertenkommission immer
wieder gefallen sein – hätten ihre Machtposition ausgenutzt. Die ihnen
eigentlich Schutzbefohlenen seien mit überharten Trainingsmethoden gedrillt
worden, von körperlichem wie seelischem Missbrauch ist die Rede.
Und zu dem harten Training und den späten abendlichen Auftritten (die wohl
auch gegen das Jugendschutzgesetz verstießen) sei dann noch eine
intransparente Leistungsbewertung gekommen. Was „intransparent“ konkret
heißen kann, drückte der Kommissionsvorsitzende Klaus Brunswicker am Montag
so aus: „Auch, dass die Figur sich nicht so entwickelte, wie man es von
einer Balletttänzerin erwartet, konnte ein Grund sein, dass der
Schulwechsel empfohlen wurde.“ Man [2][nennt so was auch Mobbing].
## Die Schulleitung deckte das Fehlverhalten
Und am schlimmsten: Die Schulleitung deckte dieses Fehlverhalten.
Beschwerden von SchülerInnen passten nicht zum nach außen hin auf Hochglanz
polierten Image der Spitzenschule. Das ging so lange gut für die inzwischen
freigestellte Schulleitung, bis sich SchülerInnen und MitarbeiterInnen
Anfang des Jahres schließlich an die Öffentlichkeit wandten.
Die Frage ist jetzt: Was folgt daraus? Haben wir ja schon immer gewusst,
dass Sporteliteschulen Mist sind!18:48, werden die einen sogleich rufen,
die im Leistungssport ohnehin und per se Kindeswohlgefährdung sehen. Also
am besten gleich alle Sportschulen dicht machen?
Lieber nicht. Auch wenn Leistungssport ein Konzept ist, das schwierig
nachzuvollziehen ist, wenn man es nicht selber mal gemacht hat: Man muss
das als Kind ohnehin selbst wollen. Mit Druck von außen wird man vielleicht
gut, aber nicht spitze. Man muss relativ hart gegen sich selbst sein, und
gerade Kinder können das sein.
Genau deshalb müssen die Erwachsenen aber da sein, um aufzupassen. Insofern
sind die klaren Worte der Kommission zur Ballettschule ein guter Anfang im
Aufarbeitungsprozess. Bleibt zu hoffen, dass er konsequent durchgehalten
wird – von den Disziplinarmaßnahmen gegen einzelne Lehrkräfte, die
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) schon angekündigt hat, bis hin zu
einem Kinderschutzkonzept. Auch das hatte die Schule, ausgerechnet als
Eliteschule, bisher nämlich fahrlässigerweise nicht.
9 May 2020
## LINKS
[1] /Kindeswohlgefaehrdung-durch-Lockdown/!5679729&s=kindeswohlgef%C3%A4hrd…
[2] /Staatliche-Ballettschule-in-Berlin/!5663060&s=mobbing/
## AUTOREN
Anna Klöpper
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