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# taz.de -- Sexuelle Übergriffe von Plácido Domingo: Vorwürfe „glaubwürdi…
> Die Oper von Los Angeles hat die Vorwürfe sexueller Übergriffe durch den
> Starsänger geprüft. Die Schilderungen der Betroffenen seien
> „glaubwürdig“.
Bild: Früher war Plácido Domingo für seine Stimme berühmt
Los Angeles afp/dpa | Die schweren Anschuldigungen gegen Starsänger Plácido
Domingo wegen sexueller Übergriffe sind einer von der Oper Los Angeles
beauftragten Untersuchung zufolge glaubwürdig. In zehn Fällen zwischen 1986
und 2019 sei Domingo vorgeworfen worden, „unangemessenes Verhalten“ an den
Tag gelegt zu haben, heißt es in dem am Dienstag (Ortszeit) von dem
Opernhaus veröffentlichten Bericht. Die Anschuldigungen seien wegen der
Ähnlichkeiten in den Berichten „glaubwürdig“ – auch wenn der Grad des
Unbehagens unterschiedlich sei, über den die Frauen berichtet hätten. Nach
den Vorwürfen war Domingo bereits im Oktober als Chef der Oper in Los
Angeles zurückgetreten.
Einige Frauen hätten berichtet, sie hätten sich nicht unwohl gefühlt,
andere dagegen hätten beschrieben, ein „beträchtliches Trauma“ erlitten zu
haben, hieß es weiter. „Einige Individuen gaben an, dass sie sich wegen
Herrn Domingos Wichtigkeit und seines Rangs entmutigt gefühlt hätten, über
den Missbrauch zu berichten.“ In der sechs Monate dauernden Untersuchung
einer Anwaltskanzlei waren den Angaben zufolge 44 Personen, darunter auch
Domingo selbst, befragt worden. Darüber hinaus sammelte das Ermittlungsteam
etwa 500.000 Dokumente und prüfte mehrere tausend davon im Zusammenhang mit
den Anschuldigungen eingehend.
Die US-Nachrichtenagentur Associated Press hatte im August Vorwürfe der
sexuellen Übergriffe gegen den gefeierten Opernsänger [1][publik gemacht].
Rund 20 Frauen werfen dem 79-Jährigen vor, ihnen Küsse aufgezwungen, sie
begrapscht oder ohne ihr Einverständnis gestreichelt zu haben. In dem
jetzigen Untersuchungsbericht aus Los Angeles heißt es, einige der Frauen
hätten ausgesagt, deshalb so lange über die mutmaßlichen Übergriffe
geschwiegen zu haben, weil Domingo einen solch großen „Einfluss“ gehabt
habe.
Domingo habe in dem Gespräch alle Anschuldigungen zurückgewiesen und
behauptet, alle Interaktionen seien einvernehmlich erfolgt, hieß es in der
Veröffentlichung. Seine Aussagen hätten aber nicht aufrichtig gewirkt.
## Halbherzige Entschuldigung
Der spanisch-mexikanische Sänger hatte sich Ende Februar bei den Frauen
[2][entschuldigt], die ihm im Zuge der MeToo-Bewegung Übergriffe
vorgeworfen hatten. Er übernehme die volle Verantwortung für sein Handeln.
Eine Untersuchung des US-Verbands der Musikkünstler (AGMA) hatte zuvor die
Vorwürfe zahlreicher Sängerinnen bestätigt. In einer kurz nach seiner
Entschuldigung nachgereichten Erklärung betonte Domingo aber, sich „nie
aggressiv gegenüber irgendjemandem verhalten“ oder etwas getan zu haben, um
„die Karriere von irgendjemandem zu behindern“.
Am Dienstag hatte die Deutsche Oper Berlin die geplanten Auftritte des
79-jährigen Starsängers abgesagt. Nach Domingos persönlicher Entschuldigung
wegen sexueller Übergriffe habe das Haus sich zur Absage entschieden, hieß
es. Mehrere andere Opernhäuser hatten Domingo bereits davor wegen der
Vorwürfe aus dem Programm genommen. Konzerte des Spaniers in Philadelphia,
San Francisco und Dallas wurden gestrichen. Außerdem sah er sich gezwungen,
alle seine Auftritte an der [3][New Yorker Met abzusagen].
11 Mar 2020
## LINKS
[1] https://apnews.com/c2d51d690d004992b8cfba3bad827ae9
[2] /Nach-Vorwuerfen-der-sexuellen-Belaestigung/!5666779
[3] /Placido-Domingo-sagt-Met-Auftritt-ab/!5626451
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