Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung: Plácido Domingo entsch…
> Der Opernsänger hat sein Fehlverhalten eingeräumt und sich bei den
> betroffenen Frauen entschuldigt. Doch Worten müssen Taten folgen.
Bild: Plácido Domingo hat Schuldgefühle
Über 20 Frauen haben dem [1][Opernsänger Plácido Domingo sexuelle
Belästigung geworfen]. Es ging um aufgezwungene Küsse, begrapschen,
streicheln – alles ohne Einverständnis. [2][Diese Vorwürfe hatte die
Nachrichtenagentur AP] im August letzten Jahres veröffentlicht. Domingo
reagierte darauf, wie man es in den letzten Jahren nach solchen Vorwürfen
gewohnt ist: Er stritt alles ab und bezeichnete alle Handlungen als
einvernehmlich.
Konsequenzen bekam er trotzdem zu spüren. Die New Yorker Metropolitan Oper
sagte seinen Auftritt ab. Die Oper in Los Angeles, wo Domingo
Generaldirektor war, untersucht die Vorwürfe und beurlaubte ihn. In Europa,
wie in Hamburg, Mailand oder Salzburg trat Domingo trotzdem noch vor
ausverkauften Häusern auf. Anfang diesen Jahres wurde er in „La Traviata“
in der Staatsoper Unter den Linden gefeiert.
Doch nun, ist etwas passiert, das seit dem Aufkommen der #MeToo-Bewegung
selten ist: Plácido Domingo hat sein Fehlverhalten eingeräumt und sich bei
den betroffenen Frauen entschuldigt. „Ich möchte, dass sie wissen, dass mir
der Schmerz, den ich ihnen zugefügt habe, ehrlich leid tut“ schrieb er in
einer Erklärung, die er an die Nachrichtenagentur Europa Press geschickt
hat. Weiter heißt es da: „Ich verstehe jetzt, dass manche Frauen Angst
hatten, sich ehrlich auszudrücken aus Furcht, dass ihre Karrieren dann
Schaden nehmen könnten. Wenn das auch nie meine Absicht war, sollte sich
niemand je so fühlen müssen.“
Domingo wolle mit seiner Erklärung als Vorbild vorangehen, damit in Zukunft
„ein sicherer Arbeitsplatz für alle in der Opernbranche“ gegeben sei. Dass
Domingo sich entschuldigt und volle Verantwortung übernehmen möchte, ist
natürlich begrüßenswert. Doch erstens kommt sie viel zu spät, seine
Übergriffe sind in den letzten zwei Jahrzehnten passiert und zweitens muss
es auch an dieser Stelle heißen: Worten müssen Taten folgen.
Dass Domingos Entschuldigung jetzt kommt, ist vermutlich kein Zufall. Denn
nur wenige Stunden nach der Erklärung, hat die AGMA, ein US-amerikanischer
Musikkünstler-Verband, einen Teil ihrer Untersuchung zu Domingo
veröffentlicht. Diese wurde im September nach dem Bekanntwerden der
Vorwürfe gestartet.
[3][In der Mitteilung auf ihrer Website] schreiben sie: „Die Untersuchung
hat ergeben, dass Herr Domingo sich in der Tat unangemessen verhalten hat –
bei der Arbeit und außerhalb“. Die Gewerkschaft teilte mit, dass der
Vorstand der Oper von Los Angeles die Untersuchungsergebnisse anerkenne und
mit „geeigneten Maßnahmen“ reagieren werde. Wie diese Maßnahmen aussehen
sollen, ist noch nicht bekannt, weder die Konsequenzen für Domingo, noch
die Unterstützung für die betroffenen Frauen. (mit ap)
25 Feb 2020
## LINKS
[1] /Placido-Domingo-sagt-Met-Auftritt-ab/!5626451
[2] https://apnews.com/c2d51d690d004992b8cfba3bad827ae9
[3] https://www.musicalartists.org/union-investigation-confirms-allegations-aga…
## AUTOREN
Carolina Schwarz
## TAGS
Schwerpunkt #metoo
Entschuldigung
sexueller Missbrauch
Schwerpunkt #metoo
Harvey Weinstein
Schwerpunkt #metoo
Schwerpunkt #metoo
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sexuelle Übergriffe von Plácido Domingo: Vorwürfe „glaubwürdig“
Die Oper von Los Angeles hat die Vorwürfe sexueller Übergriffe durch den
Starsänger geprüft. Die Schilderungen der Betroffenen seien „glaubwürdig�…
Urteil wegen sexueller Übergriffe: Weinstein schuldig gesprochen
Im Prozess gegen Harvey Weinstein wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe
hat die Geschworenenjury den Ex-Filmproduzenten schuldig gesprochen.
Plácido Domingo sagt Met-Auftritt ab: Was kommt nach dem Vorwurf?
Plácido Domingo verlässt die Metropolitan Opera – wegen Vorwürfen sexueller
Gewalt, die er aber bestreitet. Ist eine cancel culture die Lösung?
Dokumentation „Surviving R. Kelly“: Das #MeToo der Musikbranche
Seit Jahrzehnten werden dem R’n’B-Sänger R. Kelly sexueller Missbrauch und
Pädophilie vorgeworfen. Jetzt kommen Betroffene zu Wort.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.