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# taz.de -- Schutz gegen das Coronavirus: Berechtigter Aufwand
> Für die meisten Infizierten ist das Virus unbedenklich, aber sie können
> die Gefahr leicht übertragen. Deshalb sind drakonische Maßnahmen richtig.
Bild: Bei vielen Infizierten zeigen sich keinerlei Symptome
[1][Messen werden abgesagt], Reiseverbote verhängt, [2][Schulen und Kitas
geschlossen], [3][ganze Volkswirtschaften stürzen ab]. Gesundheitsminister
sind trotzdem pausenlos dabei zu beschwichtigen: Bei einer Mehrheit der
Infizierten löse das neuartige Virus bloß Schnupfen aus; Panik sei die sehr
viel größere Gefahr. Entsprechend groß ist die Verwirrung: Ist Covid
gefährlich oder nicht? Schon wittern einige im Netz eine Verschwörung:
Wissen die Verantwortlichen etwa von Gefahren, die sie der Allgemeinheit
verschweigen?
Danach sieht es überhaupt nicht aus. Vielmehr sind die drakonischen
Maßnahmen, die einige Länder bereits ergriffen haben, angemessen und
richtig. Angesichts der auch hierzulande rasant steigenden
Infiziertenzahlen sollten sie daher auch in Deutschland kein Tabu mehr
sein.
Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine Infektion mit diesem Virus für über
80 Prozent der Infizierten unbedenklich; etwa 15 von 100 erkranken schwer.
Betroffen sind Krebskranke in Chemotherapie, Diabetiker, solche mit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und alte Menschen. Vor allem für infizierte
Leute ab 65 steigt die Mortalitätsrate sprunghaft an. Dem Schutz genau
dieses Personenkreises dient der ganze Aufwand. Nicht mehr, aber auch nicht
weniger.
## Bislang kein Impfstoff
Was Sars-Cov-2 derzeit gefährlicher macht als die alljährliche Grippe, ist,
dass es für dieses neuartige Virus bislang keinen Impfstoff gibt und auch
noch keine wirkenden Therapeutika. Was noch tückischer ist: Bei vielen
Infizierten zeigen sich keinerlei Symptome. Trotzdem ist jeder Infizierte
somit auch ungeahnt ein Überträger. Das macht die Seuchenbekämpfung so
schwierig und umfassend.
Einige werden sich fragen, wozu der ganze Aufwand dienen soll, wenn für den
Einzelnen die Lebensgefahr relativ gering ist. Sie unterscheiden damit
nicht die individuellen Risiken von den kollektiven. Für einen an sich
gesunden Menschen mag die Gefahr, an dem Virus zu sterben, gering sein. Für
10 Prozent der Infizierten ist sie es aber nicht.
Anders als im Mittelalter ist die moderne Zivilisation imstande, die Leben
auch dieser 10 Prozent zu schützen. Das erfordert drastische Maßnahmen, die
sind wir den Risikogruppen mit unseren modernen Mitteln aber auch schuldig.
Daher ist es angemessen, dass Italien angesichts Tausender Infizierter
[4][landesweit alle Schulen schließen] lässt. Deshalb ist es auch richtig,
dass China angesichts Zehntausender Infizierter 60 Millionen Menschen unter
Quarantäne stellt und das Wirtschaftsleben lahmlegt. Sollten die Zahlen
hierzulande ebenfalls in die Tausende gehen – und damit ist zu rechnen –,
sollten auch wir solche Mittel nicht scheuen.
5 Mar 2020
## LINKS
[1] /Ausbreitung-des-Coronavirus/!5669401
[2] /Erste-Schulen-schliessen-wegen-Virus/!5669350
[3] /Coronavirus-schwaecht-Wirtschaft/!5661183
[4] /Massnahmen-gegen-Coronavirus/!5669604
## AUTOREN
Felix Lee
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