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# taz.de -- Rückholaktion wegen Coronavirus: Deutsche aus Wuhan auf Heimflug
> Sobald die Passagiere in Deutschland gelandet sind, sollen sie 14 Tage in
> Quarantäne bleiben. In China stieg die Zahl der Erkrankten auf rund
> 12.000.
Bild: Reisende am Pekinger Flughafen
Wuhan dpa/afp | [1][Ein Flugzeug der Bundeswehr] hat mehr als 120 Deutsche
und andere Staatsbürger aus der schwer vom Coronavirus [2][betroffenen
Metropole Wuhan] in China ausgeflogen. Nach der Rückholaktion kommen die
Passagiere für 14 Tage in Quarantäne. Die Epidemie in China erlebte am
Samstag den bisher höchsten Anstieg der Infektionen und Toten innerhalb
eines Tages. Die Gesundheitskommission in Peking meldete einen Zuwachs um
fast 2.000 auf 11.791 Erkrankte. Die Zahl der Todesfälle kletterte um 46
auf 259.
In Deutschland steckte sich erstmals ein Kind an. Die Zahl der Fälle stieg
auf sieben. Der Vater des Kindes ist ein infizierter Mann aus dem Landkreis
Traunstein. Wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte, wurde
zudem bei einem Mann aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck die Lungenkrankheit
bestätigt. Er arbeitet wie die ersten fünf Infizierten beim Autozulieferer
[3][Webasto]. Außerhalb der Volksrepublik wurden bisher in zwei Dutzend
Ländern rund 150 Infektionen gezählt.
Für die Rückholung der Deutschen aus Wuhan startete der Airbus A 310 der
Luftwaffe um 02.22 Uhr MEZ (09.22 Uhr Ortszeit) vom Flughafen des schwer
von der Lungenkrankheit heimgesuchten Wuhan in Zentralchina, wie das
Einsatzführungskommando berichtete. Die Maschine wird nach einem
Zwischenstopp am Samstagmittag in Frankfurt/Main erwartet.
Kurz vor dem Start machte sich Erleichterung breit: „Glücklich am Gate zu
sein“, berichtete eine Frau, die namentlich nicht genannt werden wollte,
der Deutschen Presse-Agentur. Die Gruppe hatte sich schon am Vorabend am
Flughafen versammelt und musste dort die Nacht verbringen. „War bis hier
doch alles schon ganz schön anstrengend.“ Nach ihren Angaben wurden 126
Personen gezählt.
„Ok, jetzt geht es zurück nach Deutschland für unbestimmte Zeit“, sagte d…
Studentin Ann-Sophie Muxfeldt am Flughafen dem Norddeutschen Rundfunk. „Man
weiß eben nicht, wird es möglich sein zurückzukommen in nächster Zeit“,
sagte die Rostockerin, die seit September in Wuhan studiert hatte. „Ich bin
wirklich sehr traurig. Ich konnte ja meinen ganzen Freunden nicht richtig
„Tschüss“ sagen.“
Nach einem mehr als zehnstündigen Flug war die Maschine am frühen Morgen in
Wuhan gelandet. Nach früheren Angaben sollten rund 90 Bundesbürger und etwa
40 andere Staatsbürger ausgeflogen werden. Für ihre 14-tägige Quarantäne
ist eine zentrale Unterbringung in einer Ausbildungskaserne auf dem
Luftwaffenstützpunkt Germersheim in Rheinland-Pfalz vorgesehen – 100
Kilometer vom Frankfurter Flughafen entfernt. Auch die USA, Japan, Südkorea
und andere Länder haben Staatsbürger aus Wuhan geholt oder planen
Rückholaktionen.
Nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine „gesundheitliche Notlage
von internationaler Tragweite“ erklärt hatte, riefen die USA eine eigene
„gesundheitliche Notlage“ aus. Ausländische Reisende aus China werden wegen
des Ansteckungsrisikos nicht mehr ins Land gelassen – mit Ausnahme von
Angehörigen von US-Staatsbürgern.
Der von US-Präsident Donald Trump erlassene Bann gilt ab Sonntag (23.00 Uhr
MEZ). US-Staatsbürger, die in den 14 Tagen zuvor in Wuhan oder der
umliegenden Provinz Hubei waren, müssen sich für bis zu zwei Wochen in
Quarantäne begeben. Amerikaner, die in anderen Teilen Chinas waren, sollen
sich selbst für zwei Wochen isolieren. Bislang gibt es sechs Fälle des
Coronavirus in den USA.
## 45 Millionen in der Provinz Hubei abgeschottet
„Es ist mit Sicherheit keine Geste des guten Willens“, kritisierte Chinas
Außenamtssprecherin. Während die Weltgesundheitsorganisation von
Reisebeschränkungen abrate, gingen die USA in die entgegengesetzte Richtung
und setzten ein „schlechtes Beispiel“. Viele Länder hätten China ihre Hil…
angeboten, sagte die Sprecherin. Sie verwies auf die Redensart „In der Not
erkennt man seine Freunde“. Was die USA täten, basiere nicht auf Fakten und
sei nicht hilfreich.
Die Regierung in Australien ein Einreiseverbot gegen Reisende aus China
verhängt. Von dem Verbot ausgenommen seien australische Staatsbürger,
Menschen mit dauerhaftem Aufenthaltsrecht sowie deren Angehörige, erklärte
Premierminister Scott Morrison am Samstag. Das Außenministerium in Canberra
verschärfte seine Reisehinweise für China und empfiehlt Australiern nun,
auf Reisen in die Volksrepublik zu verzichten.
Erstmals meldete auch Spanien eine Infektion: Betroffen sei ein Deutscher
auf der Kanareninsel La Gomera, der mit einem der in Deutschland
infizierten Patienten in Kontakt gewesen sein soll, teilte die Regierung
mit. Insgesamt waren fünf Deutsche in La Gomera getestet worden, die in
Kontakt mit einem Mann gekommen sein sollen, bei dem in Deutschland das
Virus nachgewiesen wurde.
## In Deutschland hat sich das erste Kind angesteckt
Auslöser der Ansteckungen in Deutschland waren ein oder zwei chinesische
Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto. Das Unternehmen nannte neben der
bereits bekannten Frau auch einen Mann, der ebenfalls in Deutschland
gewesen sei. Alle infizierten deutschen und chinesischen Mitarbeiter seien
in längeren Meetings am Firmensitz der Zentrale in Stockdorf gewesen,
berichtete das Unternehmen. Die infizierten Chinesen sind nach der Rückkehr
in ihre Heimat erkrankt.
Das erste Kind, das sich in Deutschland angesteckt hat, liegt wie der Vater
in einem Krankenhaus in Trostberg. Die Ärzte gehen davon aus, dass die
ganze Familie infiziert ist – sie wurde auf eigenen Wunsch zusammen
untergebracht. Die anderen Mitglieder müssten aber noch nachgetestet
werden. Der Mann habe drei Kinder im Alter zwischen einem halben Jahr und
fünf Jahren.
Wegen der Lungenkrankheit ist China praktisch zum Stillstand gekommen. In
der hart betroffenen Provinz Hubei wurden 45 Millionen Menschen
abgeschottet. Alle Verkehrsverbindungen sind dort gekappt. Landesweit
werden Überlandbusse gestoppt, Züge und Flüge reduziert. Die Ferien zum
chinesischen Neujahrsfest wurden verlängert: Schulen, Universitäten und
Kindergärten bleiben geschlossen, Fabriken stehen still und Büros sind
verriegelt. Nach Ikea oder H&M schließt auch Apple bis mindestens 9.
Februar seine Läden.
1 Feb 2020
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