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# taz.de -- Pressefreiheit in Brasilien: Anklage gegen Glenn Greenwald
> Dem Journalisten wird „Cyberkriminalität“ vorgeworfen. Sein Webportal
> „Intercept“ veröffentlichte belastende Dokumente über die
> Bolsonaro-Regierung.
Bild: Glenn Greenwald im Juli 2019 in Rio de Janeiro
Rio de Janeiro dpa | Die Bundesstaatsanwaltschaft in Brasília hat gegen den
in Brasilien lebenden Journalisten Glenn Greenwald und weitere sechs
Personen Anklage erhoben. Ihnen wird nach übereinstimmenden Medienberichten
vom Dienstag vorgeworfen, die Handys von Staatsdienern wie Justizminister
Sergio Moro und Staatsanwalt Deltan Dallagnol, Leiter der
Anti-Korruptionsoperation „Lava Jato“ (Autowäsche), gehackt zu haben. Die
von Greenwald gegründete Enthüllungsplattform „The Intercept Brasil“
[1][veröffentlichte private Chat-Nachrichten der Beamten].
Diese erweckten den Eindruck, dass sich Richter und Staatsanwaltschaft bei
den Ermittlungen gegen den ehemaligen linken Präsidenten Luiz Inácio Lula
da Silva, die in einer Haftstrafe mündeten, illegal abgesprochen haben
könnten. Durch die Haft Lulas, der in den Umfragen geführt hatte, war der
Weg für den rechten Politiker Jair Bolsonaro zum Sieg bei den
Präsidentschaftswahlen 2018 in Brasilien frei geworden.
Die Vorwürfe gegen ihn [2][wies der US-Amerikaner, der mit einem
Brasilianer verheiratet ist, am Dienstag heftig zurück]. Es handele sich um
„einen offensichtlichen Versuch, die freie Presse als Vergeltung für die
Enthüllungen anzugreifen, die wir über Minister Moro und die Regierung
Bolsonaro gebracht haben“, heißt es in einer Erklärung Greenwalds. [3][Als
scharfer Kritiker Bolsonaros] und offen schwul lebender Mann ist er eine
stark polarisierende Figur im politisch tief gespaltenen und zunehmend
evangelikal-konservativ geprägten Brasilien.
Greenwald hatte sich vor Jahren einen Namen gemacht, als er maßgeblich an
der Aufarbeitung der Unterlagen des Informanten Edward Snowden zu
Abhörpraktiken des US-Geheimdienstes NSA beteiligt war. [4][Snowden
gehörte] neben [5][prominenten Journalisten] aus den USA und Brasilien,
Bürgerrechtsorganisationen und [6][dem Ex-Präsidenten Lula da Silva] zu den
Ersten, die nach Bekanntwerden der Anklage ihre Solidarität mit Greenwald
bekundeten.
22 Jan 2020
## LINKS
[1] /Verurteilung-von-Brasiliens-Expraesidenten/!5601698
[2] https://theintercept.com/2020/01/21/nota-intercept-glenn-mpf/
[3] /Aus-Le-Monde-diplomatique/!5542126
[4] https://twitter.com/Snowden/status/1219676055864254465
[5] https://twitter.com/ezraklein/status/1219685139820597249
[6] https://twitter.com/LulaOficial/status/1219713751533879301
## TAGS
Brasilien
Glenn Greenwald
Jair Bolsonaro
Schwerpunkt Pressefreiheit
Lesestück Recherche und Reportage
Luiz Inácio Lula da Silva
Glenn Greenwald
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